Sonntagsgedanken zum Palmsonntag
„Singt dem König Freudenpsalmen, Völker ebnet seine Bahn! Zion, streu’ ihm deine Palmen, sieh dein König naht heran …“
Liebe Freunde,
so singen viele am Palmsonntag und gedenken des Einzugs Jesus’ in Jerusalem. Sie waren begeistert von dem Mann aus Nazareth und diesem Jesus, der sollte unbedingt ihr König werden.
Doch kurze Zeit später will ihm keiner mehr den Weg ebnen und ihm Palmen streuen. Ganz im Gegenteil, es werden ihm keine Kleider auf den Weg gelegt, sondern ein Kreuz auf seine Schultern. Dieser Jesus ist für die Menschen unbequem geworden. Nein, mit so einem wollen sie nichts zu tun haben. Der soll weg, der soll ans Kreuz.
Und wir heute? Ist er nicht auch heute unbequem geworden, dieser Jesus? Seine Worte und Taten, die herausfordern, die unbequem waren für viele, gelten auch heute noch. Deswegen ist Nachfolge in seinem Sinn immer unbequem. Denn da werde ich herausgefordert, da muss ich handeln.
Nachfolge in seinem Sinne fordert Konsequenzen, und deswegen ist er auch heute unbequem.
Vielleicht wollen wir deswegen so wenig mit ihm zu tun haben. Sein Einsatz für die Menschen war kompromisslos, sein Einsatz für die Entrechtenden beispielhaft.
Nachfolge heißt für mich, die Liebe in den Mittelpunkt meines Glaubens zu stellen. Nachfolge heißt, meinen Glauben zu leben, im Leben anzuwenden. Das ist schwer.
Nachfolgen heißt, auf den Menschen zuzugehen, auch wenn er mir noch so weh getan hat. Aber viele glauben mit reiner Frömmigkeit IHM einen Gefallen zu tun, ihm nachzufolgen. Nein, so gelingt es nicht, sondern nur wenn ich verzeihen kann – alles andere wäre Heuchelei.
Nachfolge heißt aufstehen, wo Unrecht geschieht, dem Menschen dienen – und nicht einfach nur den Gottesdienst zu besuchen. Wenn unsere Gottesdienste sich nur in unseren Gotteshäusern abspielen, und Menschen immer noch davon ausgeschlossen werden, ist das kein wirklicher Gottesdienst, weil es dann kein Dienst, weil es kein Dienen am Menschen ist.
Deswegen sollten wir ihm nicht nur begeistert zujubeln, sondern anfangen, ihm nachzufolgen; auch wenn es nicht leicht ist oder vielleicht Nachteile in Kauf zu nehmen sind. Nachfolge heißt für mich nicht, IHN zu kopieren, sondern in meinem ganz persönlichen Umfeld zu zeigen: „Die Liebe ist die Antwort auf alle Probleme“, wie schon Mutter Theresa einmal sagte.
Diese Liebe zu leben und zu verschenken heißt Nachfolgen. Und das kann in ganz kleinen Schritten geschehen. Dann werde ich, aber auch mein Umfeld, spüren: „Die Liebe ist die Lösung für alle Probleme.“ Dann würde ich Leben und Hoffnung bringen – wie ER. Dann würde ich Liebe bringen – wie ER. Dann wäre ich auch ganz anders als so viele; nämlich: wie ER.
Ja, es ist nicht leicht, die Liebe zu leben, aber sie ist die Lösung für alle Probleme, sie ist der Weg zum Leben.
Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen eine gesegnete, ruhige Karwoche!
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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