Neues Einwanderungsgesetz soll Fachkräfte nach Oberfranken holen
Das am Mittwoch im Kabinett beschlossene Fachkräfteeinwanderungsgesetz erleichtert den Zuzug von Fachkräften nach Deutschland. „Auch Unternehmen in Oberfranken werden unmittelbar von der Gesetzesänderung profitieren“, prophezeit der Bundestagsabgeordnete Johannes Wagner.
Im Bezirk Oberfranken fehlen bereits heute ca. 17.000 Fachkräfte. Eine Zahl, die sich laut Fachkräftemonitor der IHK Oberfranken bis 2045 auf 54.000 erhöhen könnte. Schon seit langem mahnten die Arbeitgeber der Region daher eine Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes an.
Nur mit einer modernen Einwanderungspolitik gelinge es, die Sozialsysteme abzusichern und den Wirtschaftsstandort Oberfranken zu stärken. Deshalb modernisiere die Ampel nun das Einwanderungsrecht, erklärt Wagner, Abgeordneter der Grünen für Coburg und Kronach. „Unsere heimischen Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Ihre Bemühungen, im internationalen Wettbewerb als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, müssen wir als Gesetzgeber unterstützen, wo wir können. Ohne gut ausgebildete Produktionsmitarbeiter stehen die Bänder in den zahlreichen oberfränkischen Fabriken still“, so Wagner.
Schon heute gilt: Der akute Mangel an Fach- und Arbeitskräften ist eine der größten Herausforderungen für die lokale Wirtschaft in Oberfranken. Nach den aktuellen Zahlen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung gibt es für rund 70 Prozent aller offenen Stellen keine passend qualifizierten Arbeitssuchenden. Nicht nur die kleinen und mittleren Betriebe in Oberfranken spüren diese Herausforderung und haben immer größere Schwierigkeiten, Personal zu finden und ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Selbst Global Player aus Oberfranken leiden unter dem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. Der Bedarf an Fach- und Arbeitskräften ist mittlerweile so hoch, dass sich jedes Jahr 400.000 Menschen aus dem Ausland für ein Leben und Arbeiten in Deutschland entscheiden müssten.
Der Abgeordnete Wagner berichtet aus Gesprächen mit der Rehau AG: „Oft scheitert das Anwerben ausländischer Arbeitskräfte nicht am Willen der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, sondern häufig an bürokratischen Hürden.“ Mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz setze die Ampel nun den schleppenden Verfahren und langen Wartezeiten etwas entgegen. Mit der Reform des Gesetzes senkt die Regierung die bürokratischen Hürden bei der Arbeitskräfteeinwanderung deutlich und ermöglicht eine einfachere sowie schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
Zur Reform gehört auch eine neue Chancen-Karte, die auf einem leicht verständlichen Punktesystem basiert. Damit setzt die Ampel ein Zeichen in Richtung Welt: Mit einer Mindestanzahl an Punkten dürfen Menschen aus dem Ausland zur Arbeitsplatzsuche nach Deutschland kommen. Dies hat sich bereits in Einwanderungsländern wie Kanada oder Neuseeland bewährt.
Um die Region Oberfranken für ausländische Arbeitskräfte noch attraktiver zu machen, brauche es außerdem eine echte Willkommenskultur, erklärt Wagner. Dazu gehören Integrationskurse für alle, gut ausgestattete Migrationsberatungsstellen, gesellschaftliche und demokratische Teilhabe und ein konsequentes Vorgehen gegen Rassismus. Außerdem wollen die Grünen zukünftig die Einwanderung mit Familie erleichtern, denn niemand solle vor die Wahl „Job oder Familie“ gestellt werden. So ermögliche man den Menschen, dass Deutschland für sie ein neues Zuhause wird und sie langfristig bleiben.
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