Sonntagsgedanken: Auferstehung
Liebe Freunde,
am Dienstag habe in meinem Unterricht mit unseren Kommunionkindern noch einmal wiederholt, warum das kleine Brot im Gottesdienst für uns so wichtig ist. Meine Schüler sagten: „Es ist Jesus selber, weil er es uns versprochen hat, dass er im Teilen des Brotes immer bei uns ist. Das Brot ist er selbst, seine Liebe, seine Leben.“ All das zählten sie auf. Und anhand der Emmausgeschichte haben wir verdeutlicht, dass er im Teilen wirklich unter uns ist, denn die Jünger haben ihn beim Brechen des Brotes erkannt.
Eine Schülerin fragte: „Aber kann er wirklich leben, auch wenn er gestorben ist?“ Ich habe versucht, auf diese sehr weise, aber schwierige Frage zu antworten und sagte: „Wenn die Jünger sich an Jesus erinnerten, an sein Brotbrechen, an seine Worte und Taten, dann lebte er in ihnen weiter. Das aber bedeutet: Auferstehung Jesus geschieht immer dann, wenn wir miteinander das Brot teilen, wenn wir handeln, wie Jesus gehandelt hat.“
Auferstehung kann, nein MUSS sich also hier und heute, mitten unter uns und durch uns ereignen. Und diese geschieht immer dann, wenn Menschen, die sich nicht mehr verstehen oder sich zerstritten haben, sich wieder einander annähern,
- wenn Menschen wieder anfangen, miteinander zu reden, die sich schon so lange nichts mehr zu sagen hatten,
- wenn Menschen sich wieder auf Augenhöhe begegnen,
- wenn Menschen anfangen, miteinander zu teilen; auch das Leben.
- Auferstehung geschieht für mich auch dort, wo wir endlich wieder Verantwortung für die Schöpfung gemeinsam übernehmen.
- Auferstehung geschieht auch in unserer Kirche, wo ein Streben nach Macht aufhört und die Liebe und der Mensch wieder im Mittelpunkt stehen.
Überall dort geschieht Auferstehung und diese Auferstehung können wir auch spüren. Wo all das geschieht, wo Menschen füreinander da sind, wo sie sich und die Schöpfung achten, überall dort, erleben wir einen Vorgeschmack auf Ostern.
Und damit das Wirklichkeit wird, müssen wir anfangen, nicht nur behutsam mit der Welt umzugehen, sondern auch miteinander. Das trifft vor allem auf unsere Kirche zu. Jede und Jeder, ganz gleich, wer er ist, ganz gleich was er ist, ganz gleich, wie er ist, sollte, nein MUSS einen Platz in ihr haben. Für Jede und Jeden MUSS Kirche Heimat sein. Sie muss offene Türen haben, weil das Christus auch getan hat.
Diesen offenen Geist, der in der Gemeinschaft derer, die sich nach der Auferstehung Jesu in seinem Sinne trafen, in seinem Sinne handelten und die Christen genannt wurden, haben die Menschen gespürt, und diesen Geist, den wünsche ich uns allen, damit wir ein bisschen die Welt verändern, damit wir einen Vorgeschmack auf Ostern schenken, damit es schon heute Ostern wird.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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