Steigerwald – eine Schatzkiste der Artenvielfalt
Zum Tag des Waldes weisen die Verbände im Freundeskreis Nationalpark Steigerwald und der Verein Nationalpark Steigerwald auf die große Lücke in der bayerischen Naturschutzpolitik hin. „Die von Natur aus häufigsten Waldgesellschaften, die Buchenwälder sind in Bayern nicht durch einen Nationalpark geschützt“, bedauert Ralf Straußberger, Waldreferent im Bund Naturschutz und Geschäftsführer im Freundeskreis Nationalpark Steigerwald. „Das bestens dafür geeignete Gebiet ist der Steigerwald“, sind sich Ralf Straußberger und Liebhard Löffler, Vorsitzender im Verein Nationalpark Steigerwald einig. Geschützt durch einen Nationalpark können sich die Staatswälder im Steigerwald zu einem Paradies der Artenvielfalt entwickeln. „Gerade in Zeiten der Klimakrise, die unsere Wälder bedroht, muss die nächste Staatsregierung den Nationalpark Steigerwald schützen, damit Bayern seiner Verantwortung im Naturschutz gerecht wird“, fordern Löffler und Straußberger. Anlässlich des Tags des Waldes findet zum Thema „Europas bedrohte Wälder – auch der Steigerwald?“ am 30.3. in Hallstadt eine Multivisionsshow des bekannten Naturfotografen Berndt Fischer statt, der in beindruckende Fotos die letzten Urwälder Europas und ihre Artenvielfalt vorstellt. Die große Bedrohung der Wälder durch die Klimakrise beleuchtet Prof. Thomas Foken von der Uni Bayreuth in einem Impulsvortrag.
Steigerwald mit Nationalpark zur Schatzkiste der Artenvielfalt machen
Ein Drittel aller waldbewohnenden Arten Mitteleuropas ist auf alte Wälder mit vielen Uraltbäumen und Totholz angewiesen. In Buchenwäldern „explodiert“ die Artenvielfalt erst ab einem Alter von ca. 200 Jahren. Dieses Alter wird im Wirtschaftsforst nicht erreicht, weil die Bäume vorher Zug um Zug fast alle gefällt werden. Laut Bundeswaldinventur existieren ältere Buchenwälder über 160 Jahren nur noch auf 1 Prozent der bayerischen Waldfläche. „Wir können hier im Steigerwald in einer Handvoll, seit Jahrzehnten nutzungsfreien Naturwaldreservaten beobachten, wie toll sich Waldnatur entwickelt, wenn man sie nur lässt“, so Löffler. „Wie man sich einen Urwald vorstellt: viele alte und dicke Bäume, fast jeder ein Biotopbaum, wahre Hotspots der Artenvielfalt, ob für Vogelarten reifer Wälder, für holzbewohnende Käfer- oder Pilzarten oder für Fledermäuse.“
Aber diese Reservate sind alle sehr klein. Deshalb werben die Naturschutzverbände und der Bürgerverein schon seit Jahren für einen Nationalpark Steigerwald, in dem der Artenvielfalt und der natürlichen Waldentwicklung genügend Raum gegeben wird. Die so entstehenden biomassereichen Naturwälder sind auch in der Klimakrise wesentlich stabiler und anpassungsfähiger als junge Wirtschaftsforste, wie Studien weltweit zeigen. Die Verbände appellieren an die Staatsregierung, endlich den Einschlag in diesem kleinen Teil des bayerischen Staatswaldes zu stoppen und einen Nationalpark Steigerwald auf den Weg zu bringen – auch für unsere Kinder und Kindeskinder!
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