Demonstration in Bamberg am 8. März 2023 – „Solidarisch und feministisch gegen die Krise!“
Pressemitteilung des Feministischen Bündnis 8. März Bamberg:
Am 8. März folgten 400 Personen einem Aufruf des Feministischen Bündnis 8.März Bamberg (FB8M) und gingen auf die Straße um für das Ende von patriarchaler Gewalt, kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung zu demonstrieren. Das feministische Bündnis fordert unter anderem gerechte Löhne in Sozial- und Pflegeberufen, allgemein mehr Anerkennung für Sorgearbeit, das Recht auf körperliche Selbstbestimmung, konsequente Verfolgung von sexualisierter Gewalt und kostenlose, leicht zugängliche, mehrsprachige und ausreichende Hilfsangebote für Betroffene.
Zu Beginn der Demonstration macht Paula, Sprecher*in vom FB8M, deutlich: „Kapitalismus bedeutet Ausbeutung, nicht nur in Lohnarbeit, sondern auch in unbezahlter Arbeit. Wir fordern Anerkennung für unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit, die so häufig von FLINTA (Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans, Agender Personen) alleine gestemmt wird. Wir fordern gerechte Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Pflege- und Erziehungsberufe!“ Für Francesca Hilgner der DGB-Hochschulgruppe braucht es dafür vor allem einen fundamentalen Ausbau der Arbeitnehmer*innenrechte: „Der politische Streik ist nötig, um vor allem für FLINTA*s langfristig ein stabiles Streikrecht zu etablieren und die feministischen Forderungen durchzusetzen!“
Nachdem die Demonstration die Innenstadt erreicht hat, konnten die Teilnehmenden auf der Zwischenkundgebung am Gabelmann einen Beitrag vom Aktionsbündnis „Frau, Leben, Freiheit“ mitverfolgen, die auf die Situation der Proteste in Iran aufmerksam macht. Mitra Sharifi, Mitglied des Aktionsbündnis und des Migrantinnen- und Migrantenbeirat, erklärt in einer Rede: „Gerade am heutigen Tag sind wir mit Frauen in der ganzen Welt verbunden, denn zwar ist die Situation der Menschen- und Frauenrechte in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich. Aber wir müssen alle weiter für die Rechte der Frauen kämpfen. Das Patriarchat ist international und deshalb muss auch der Kampf der Frauen dagegen in der ganzen Welt solidarisch sein“. Im Anschluss an die Rede folgte dann noch ein musikalischer Beitrag der Mitglieder des Bündnisses. Eine zugehörige Ausstellung, die die Situation in Iran behandelt, läuft dazu im Bürger*innenlabor noch bis zum 18.03.2023.
Im Anschluss zog die Demonstration zur Abschlusskundgebung an den Maxplatz weiter. Dort verdeutlichte Hilal Tavsancioglu, wie wichtig es ist auf verschiedene Diskriminerungsformen und deren Überschneidungen hinzuweisen: „Wir brauchen mehr feministische FLINTA*s in entscheidungskräftigen Positionen, die sich für Intersektionalität einsetzen.“
Auch Lotta von Ende Gelände Bamberg macht deutlich, dass Feminismus allumfassend gelten muss und gerade für die Bekämpfung der Klimakatastrophe unbedingt notwendig ist: „Die Klimakrise ist die größte Krise unserer Zeit und gleichzeitig unfassbar eng mit vielen anderen Kämpfen verknüpft. Lasst uns gemeinsam laut sein, für Klimaschutz, globale Gerechtigkeit, den Abbau von sozialer Ungerechtigkeit, gegen rassistische und koloniale Strukturen und für eine feministische Politik!“
Zuletzt machen Loui und Luci vom FB8M auf die Notwendigkeit von sicheren Räumen von FLINTA*s im Nachtleben aufmerksam: „Wir brauchen Orte, an denen sich unterdrückte Menschengruppen, in unserem Fall FLINTA*s, sicher fühlen. Orte für Menschen, die sich unter ‚normalen‘ Umständen nicht wohl fühlen. Das ist keine Unterdrückung der Dominanzgesellschaft, sondern das Schaffen eines Raumes für Menschen, die tagtäglich von Diskriminierung betroffen sind.“
Trotz niedriger Temperaturen und Schneeregen haben die Bamberger*innen gezeigt, dass für sie Feminismus eine Notwendigkeit ist und es nach wie vor laute und solidarische Stimmen braucht, die gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen.
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