Amazon-Chef hält Vortrag in seinem früheren Gymnasium

Am 20. März um 19 Uhr ist Rocco Bräuniger im Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium Bayreuth zu Gast.

Im Vorfeld des Vortrags hat der Deutschland-Chef von Amazon ein paar Fragen zu sich, seiner Schule und seiner Karriere beantwortet.

1.) Herr Bräuniger, fast 30 Jahre nach dem Abitur kehren Sie zu einem Vortrag an Ihre alte Schule zurück. Welche Gefühle haben Sie dabei?

Die Einladung für einen Vortrag an meine alte Schule zu kommen, ist ohne Frage etwas ganz Besonderes. Schließlich hat sie mich auf meinen Karriereweg vorbereitet. Ich habe viele gute und lustige Erinnerungen an meine Schulzeit und freue mich sehr auf ein Wiedersehen!

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Bräuniger_Rocco (Foto: Amazon)

2.) Wenn Sie zurückblicken. Was hat Schule bei Ihrem beruflichen Werdegang geholfen, vielleicht auch insbesondere Ihre Schule?

Meine Schule hat mir nicht nur fachliche Kenntnisse vermittelt, sondern auch wichtige Fähigkeiten wie Teamarbeit, Disziplin und Zielstrebigkeit. Diese sogenannten Soft Skills haben mir in meiner beruflichen Laufbahn geholfen. Ich war damals in einer reinen Jungenklasse. Und auch wenn wir eine gute Truppe waren, habe ich eines gelernt: Die große Bedeutung von Diversität. Gerade durch unsere Unterschiedlichkeit können wir voneinander lernen, neue Ideen entwickeln und bessere Produkte und Dienstleistungen hervorbringen. Das ist ein Leitbild für meine Arbeit bei Amazon.

3.) Gibt es etwas, woran Sie sich besonders gerne erinnern?

Ich erinnere mich besonders gerne an den Sportunterricht und mein Abitur im Leistungskurs Schwimmen. Darum beneiden mich meine Töchter noch heute, weil es bei Ihnen in dieser Form nicht angeboten wird. Auch meine Abi-Reise nach London habe ich in sehr guter Erinnerung. Das sind nur zwei Beispiele – aber es gäbe viele, viele andere.

4.) Beschreiben Sie doch bitte Ihren beruflichen Werdegang, seitdem Sie die Schule verlassen haben!

Nach meinem Abitur und dem damals noch verpflichtenden einjährigem Wehrdienst habe ich BWL studiert und dann in einer Unternehmensberatung gearbeitet, bevor ich noch zusätzlich ein MBA Studium in den USA abgeschlossen habe. Nach einer erneuten Rückkehr in die Unternehmensberatung bin ich zu Amazon gekommen und hatte dort verschiedenste Positionen von „Pricing“, „Supply Chain“ und Kategorie-Management inne. Ich konnte in Australien und London arbeiten, bis ich schließlich in München die Position als Country Manager für Deutschland, Österreich und Schweiz übernehmen durfte. Zusätzlich bin ich für das EU Export Business und die neueren Amazon Länder in der EU verantwortlich (z.B. Schweden, Niederlande, Polen)

5.) Sie sind schon sehr lange Zeit bei Amazon beschäftigt. Was gefällt Ihnen an der Firma, dass Sie ihr so lange treu geblieben sind!

Ich bin bereits seit über 17 Jahren bei Amazon und das aus gutem Grund. Amazon ist ein Unternehmen, das stark gewachsen ist, und es ist faszinierend zu sehen, wie es sich stetig weiterentwickelt. Früher haben wir nur Bücher, dann auch DVDs verkauft. Mittlerweile sind wir in diversen Bereichen aktiv wie z.B. Alexa, Prime Video jetzt auch mit der UEFA Champions League, Amazon Fresh, um nur wenige davon zu nennen. Es gibt immer wieder neue Möglichkeiten, sich persönlich weiterzuentwickeln, und ich wechselte fast alle zwei Jahre meine Position, was meine Arbeit bei Amazon nie langweilig macht.

6.) Amazon ist eine sehr erfolgreiche Firma. Warum ist Amazon Ihrer Meinung nach so erfolgreich, was sehen Sie als Ihre Aufgabe, dass Amazon erfolgreich bleibt?

Ich denke, der Erfolg von Amazon beruht auf der konstanten Bereitschaft, zu experimentieren und Innovation voranzutreiben. Die Kundinnen und Kunden stehen bei all unseren Aktivitäten immer im Mittelpunkt, wir hören ganz genau zu und versuchen stets, deren Bedürfnisse und Erwartungen zu erfüllen oder sogar zu übertreffen. Bei uns bekommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, mutiger zu werden und sich zu trauen, auch einmal falsch zu liegen. Nur wer Fehler macht und aus ihnen lernt, kann erfolgreich sein.

Meine Aufgabe sehe ich darin, sicherzustellen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz darauf sind, bei Amazon zu arbeiten und dass wir weiterhin ein Unternehmen sind, bei dem Menschen gerne einkaufen.

7.) Amazon hat auch viele Kritiker. Wie gehen Sie persönlich mit Kritik um?

Ich versuche in Kritik das Konstruktive zu sehen und berücksichtige sie, um zu lernen. Als Firma sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und versuchen sie auf vielfältige Weise zu erfüllen. Dabei wissen wir, dass wir nicht perfekt sind, und arbeiten unermüdlich daran, uns zu verbessern. Ein Bespiel dafür ist unser „Climate Pledge“ – eine Verpflichtung bis 2040 CO2-neutral zu sein. Wir investieren daher in erneuerbare Energien und haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 100 % unseres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Es gibt noch viel zu tun, aber wir sind entschlossen, uns ständig zu verbessern.

8.) Als Chef von Amazon Deutschland ist man sicher sehr beschäftigt. Warum nehmen Sie sich Zeit für einen Vortrag an einer Schule?

Mir ist es wichtig, junge Menschen zu inspirieren und zu motivieren, ihre Träume zu verfolgen und ihr Potential auszuschöpfen. Als ehemaliger Schüler dieser Schule sehe ich eine Möglichkeit, etwas zurückzugeben und meine Erfahrungen mit den Schülerinnen und Schülern zu teilen. Wir bei Amazon bieten ein Programm an, das sich „Amazon Future Engineer“ nennt und darauf abzielt, mehr Kinder und Jugendliche für eine Karriere im IT-Bereich zu begeistern. Durch Partnerschaften mit Schulen und Universitäten möchten wir dazu beitragen, dass junge Menschen Fähigkeiten erlangen, um in der digitalen Wirtschaft von morgen erfolgreich zu sein. Auch wenn dies ein besonderer Besuch für mich ist, ist es nicht mein erster an einer Schule.