Bamberg: Patricia Alberth wurde als Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg verabschiedet – Interview
„Wir konnten tolle Projekte umsetzen“
Patricia Alberth wurde als Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg verabschiedet
Worte der Anerkennung und des Dankes prägten jüngst die Abschiedsfeier für Patricia Alberth als Leiterin des Zentrums Welterbe in Bamberg. „Den Baden-Württembergern kann man nur gratulieren zu dieser Personalentscheidung“, betonte Oberbürgermeister Andreas Starke im Welterbe-Besucherzentrum mit Blick auf die neue Aufgabe von Patricia Alberth: Ab März wird sie Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten in ihrer Heimat Baden-Württemberg.
In seiner Ansprache bezeichnete Starke diesen Wechsel als „wunderbaren beruflichen Aufstieg, den sie sich nicht nur redlich verdient haben, sondern der auch unterstreicht, welche Qualitäten und Kompetenzen sie ausstrahlen“. Er blickte auf die erfolgreiche Tätigkeit von Alberth für das Zentrum Welterbe zurück, die vor bald zehn Jahren im November 2013 begonnen hatte. Höhepunkte in dieser Zeit waren die Konzeption und Errichtung des Welterbe-Besuchszentrums auf den Unteren Mühlen sowie das Aufstellen eines Managementplans für das Welterbe Bamberg.
Auch Patricia Alberth blickte zufrieden auf ihr Wirken in Bamberg zurück: „Wir konnten tolle Projekte umsetzen und 1a-Partnerschaften aufbauen.“ Den Dank dafür gab sie postwendend an ihre Mitarbeitenden weiter: „Das Ganze war nur möglich auf Grund eines tollen, tollen Teams und das von der Stadtspitze in mich gesetzte Vertrauen!“ Nun freue sie sich auf die neue Herausforderung in Baden-Württemberg. Die Leitung des Zentrums Welterbe in Bamberg übernimmt nun kommissarisch Diana Büttner.
Interview mit Patricia Alberth
Was sie mitnimmt aus Bamberg und welche Empfehlungen sie noch für die Stadt hat – das verrät Patricia Albert im Interview.
Wenn Sie Bamberg mit anderen Welterbestätten vergleichen: Was ist das Besondere an Bambergs Altstadt?
Patricia Alberth: Das Besondere ist jeweils der so genannte außergewöhnliche universelle Wert der Welterbestätte – im Fall von Bamberg also der mittelalterliche Stadtgrundriss und die sehr gut erhaltene Architektur, vor allem aus dem Mittelalter und dem Barock.
Besonders ist auch das Verhältnis der Bambergerinnen und Bamberger zu ihrem Welterbe, oder? Wie würden Sie es beschreiben?
Patricia Alberth: Die Bambergerinnen und Bamberger sind sehr mit der Stadt verbunden. Ihre eigene Geschichte ist mit der der Stadt verwoben. Dementsprechend setzen sie sich für Bamberg ein. Das ist nicht selbstverständlich. Darum beneiden uns viele.
Was muss getan werden, damit die Altstadt von Bamberg auch noch in 200 Jahren Bestand hat?
Patricia Alberth: Finger weg von windigen Investoren.
Was raten Sie insbesondere der Stadtspitze im Umgang mit dem Welterbe?
Patricia Alberth: Die Stadtspitze weiß, dass der Welterbe-Status Bamberg den Rücken stärkt, um die langfristigen Interessen der Stadt zu wahren. Wichtig ist, dass weiterhin genügend Menschen im Handwerk ausgebildet werden, um das Welterbe zu erhalten.
Wie kann die Jugend für den ollen Heinrich und sein Erbe begeistert werden?
Patricia Alberth: Die Werte, für die Heinrich und Kunigunde stehen, haben heute noch Relevanz: ihre Zuneigung zueinander, ihr zukunftsgerichtetes Handeln, ihr Denken über Landesgrenzen hinweg.
Anlässlich des Karnevals in Venedig ist von einem Ausverkauf der Lagunenstadt die Rede. Sehen Sie ähnliche Tendenzen in Bamberg?
Patricia Alberth: Bambergs kulturelles Erbe ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Von Zuständen wie in Venedig ist Bamberg zum Glück weit entfernt. Bambergs Infrastruktur orientiert sich in erster Linie an den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung. Den Kurs des Tourismus & Kongress Service, Bambergs Profil als Kulturdestination zu schärfen, unterstütze ich: Klasse statt Masse!
Welchen Rat geben Sie ihrer Nachfolgerin bzw. ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
Patricia Alberth: Das Welterbe hat in Bamberg viele engagierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die es einzubinden gilt.
Sie werden Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg, eine Einrichtung mit 221 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Haben Sie Respekt vor der Aufgabe?
Patricia Alberth: Klar habe ich Respekt vor der Geschäftsführung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg. Gleichzeitig fühle ich mich gut gerüstet. Wie nutze ich die zunehmende Digitalisierung für historische Orte? Wie begeistere ich junge Menschen für ihr kulturelles Erbe? Wie federe ich die Folgen des Klimawandels für Gebäude und Gärten ab? Wie schmiede ich Allianzen, um gemeinsam mehr zu erreichen? Diese Fragen sind gewohntes Terrain für mich.
Was werden Sie vermissen?
Patricia Alberth: Bamberg mit allem, was dazu gehört, und meine wöchentliche Ration Gemüse aus der Gärtnerstadt.
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