Rund um Erlangen bildeten sich Ärzte online fort

Ärztefortbildung online, Foto: Leo Hildel
Ärztefortbildung online, Foto: Leo Hildel

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, mag sich das Organisationsteam um den Herzogenauracher Kardiologen Dr. Hilmar Dittrich wohl gesagt haben und hat auch heuer die Ärztefortbildung – die 13. dieser Art –  online veranstaltet. Dennoch war sie ein voller Erfolg: Mehr als 200 niedergelassene Mediziner aus der Region hatten sich zugeschaltet.

Ihr Wissen wurde vom bewährten Team – Professor Joachim Ficker (Asthma, COPD),  Privatdozent Karsten Pohle (Herz, Kreislauf) sowie Professor Armin Steinmetz (Diabetes)  „upgedatet“.  Nachdem Dittrich mit launigen Worten in die Veranstaltung eingeführt und angekündigt hatte, dass man sich nächstes Jahr wieder in Präsenz sehen möchte, legten die Referenten los.

Der Herzogenauracher Professor Dr. Joachim Ficker (Klinikum Nürnberg) zum Thema COPD: Die chronische obstruktive Lungenerkrankung  wurde früher als „Raucherlunge verharmlost und viele Fälle bei Nicht-Rauchern wurden nicht erkannt und oft z.B. als Asthma fehlklassifiziert. Dabei gebe es verschiedene Formen, u. a. auch aufgrund genetischer Veranlagung, Schadstoffbelastung usw., was übrigens auch fürs Asthma gelte.

So sei in den modernen Leitlinien vorgesehen, nicht nur die bronchialerweiternden Asthma-Sprays zu empfehlen, sondern „bei Bedarf“ mit Kombinationspräparaten aus einem sehr niedrig-dosierten inhalativen Cortison-Präparat und einem bronchienerweiternden Präparat zu behandeln. So gelinge es  auch, die zugrundeliegende Entzündung dann zu behandeln, wenn diese besonders aktiv ist. Darüber hinaus gebe es auch noch Biologika, die dann verwendet werden, wenn man mit der Inhalation nicht mehr weiter komme.

PD Dr. Karsten Pohle (Martha-Maria Nürnberg) zur Koronaren Herzerkrankung: Das Voranschreiten der Koronaren Herzerkrankung könne medikamentös bisher nur durch Senkung des Cholesterins beeinflusst werden. Eine Vielzahl von Studien belegten die Wirksamkeit einer rechtzeitigen und intensiven Cholesterinsenkung zur Verhinderung von Herzinfarkten und Gefäßschäden. Die weiter verbesserte bildgebende Diagnostik mit Ultraschall und Computertomografie helfe dem Facharzt bei der rechtzeitigen Diagnostik von Veränderungen der Herzkranzgefäße. Unabhängig davon bleibe eine Optimierung des Lebensstils mit mehr Bewegung und gesunder mediterraner Kost eine gesellschaftliche Herausforderung.

Professor Dr. Armin Steinmetz (Martha-Maria) in Sachen Diabetes: Das aktuelle Update der Amerikanischen und Europäischen Diabetesgesellschaften (ADA und EASD) liege vor. Die Behandlungskonzepte Ernährung und Bewegung als Lebensstilmaßnahmen seien unverändert aktuell. Die medikamentöse Flankierung orientiere sich neben der Einstellung des Zuckerstoffwechsels auch am nachgewiesenen Schutz des Menschen und seiner von Diabetes betroffenen Organe, speziell den Nieren, dem Herzen, dem Gehirn, der Augen und der Blutgefäße (Organprotektion).

 

Ärztefortbildung online, Foto: Leo Hildel

Ärztefortbildung online,
v. l. Hilmar Dittrich, Karsten Pohle, Achim Steinmetz und Joachim Ficker. Foto: Leo Hildel

Die etablierten Medikamente hätten sich bewährt und jetzt sei auch Finerenon zum Schutz der angegriffenen Niere bei Diabetes zugelassen. Menschen mit Diabetes bergen ein erhöhtes Infektionsrisiko und sollten daher neben den allgemeinen Impfungen schon als Kleinkinder gegen Pneumokokken und Influenza geimpft werden und schon ab dem 50. Lebensjahr gegen Herpes Zoster.
Eine wenig beachtete Gefahr lauere im Mund: die Parodontose. Sie sei eng mit Diabetes verbunden, beide Erkrankungen bedingten sich gegenseitig gefährdend. Die Früherkennung der Parodontose und damit eine Prävention gelinge durch einfache Bestimmung der α-Matrix-Metalloproteinase-8 im Speichel.