AELF Coburg-Kulmbach informiert: Photovoltaik für die Landwirtschaft der Zukunft
Veranstaltung in Bad Staffelstein informiert über Anwendungsmöglichkeiten und Einsparpotenziale
Mit dem Einsatz von Photovoltaik können Landwirtinnen und Landwirten ihren Betrieb unabhängiger vom Strommarkt machen und damit zukunftsfähig aufstellen. Um dies möglichst effizient zu bewerkstelligen, müssen sie allerdings einige Dinge beachten – von der technischen Umsetzung bis hin zu Fördermöglichkeiten. Das war der Tenor beim Infotag „Photovoltaik für die Landwirtschaft der Zukunft“, den das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach zusammen mit den Verbänden für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) Bad Staffelstein und Coburg und dem Ring junger Landwirte Lichtenfels veranstaltet hat. In den Räumen des Photovoltaik-Spezialisten IBC Solar in Bad Staffelstein wurde schon bei der Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden des vlf Bad Staffelstein Rudi Steuer deutlich, wie entscheidend das Thema Energie in der Landwirtschaft ist: „Viele von uns haben schon lange PV-Anlagen. Gestiegene Stromkosten verlangen danach, Anlagen zu erneuern oder neu zu bauen, um Einsparungen zu erzielen.“
Energiesparen ist wesentlicher Faktor für die betriebliche Entwicklung
An welchen Stellschrauben Betriebsleiter drehen können, um Einsparpotenziale zu nutzen, darüber informierte Josef Neiber von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Am Beispiel der Schweine bzw. Milchviehhaltung legte er dar, dass der Strompreis seit 2018 sprunghaft um 24 Prozent gestiegen ist. Gleichzeitig werde auch der Verbrauch immer höher: „Wir haben einen steigenden Energiebedarf in den landwirtschaftlichen Produktionsverfahren durch Mechanisierung und Automatisierung.“ Da lohne es sich, in moderne Technik zu investieren, um Einsparpotenziale zu nutzen. Allein beim Acker-Futterbau können bis zu 20 Prozent Diesel gespart werden, etwa durch Druckluftregelung und Lenkassistenzsysteme.
Der größte Posten ist aber der Strom. Hier haben Landwirte viele Möglichkeiten Kosten zu senken: Bauliche Maßnahmen oder technische Modernisierung z. B. bei Beleuchtung und Lüftung führen dazu, dass sich die notwendigen Investitionen durch den geringeren Stromverbrauch innerhalb kurzer Zeit amortisieren.
Auch bei der Photovoltaikanlage kann so optimiert werden, dass möglichst viel Eigenstrom genutzt wird. So sollte die Anlage auf den eigenen Energieverbrauch ausgelegt sein. Ein passend dimensionierter Batteriespeicher hilft, den selbst produzierten Strom dann zu nutzen, wenn er auf dem Betrieb gebraucht wird. Das Fazit von Josef Neiber: „Die Nutzung eigenerzeugter, regenerativer Energien bietet eine Möglichkeit, unabhängiger von steigenden Energiepreisen zu werden und gleichzeitig die Energiekosten zu reduzieren.“
Förderungen bei Investitionen
Im zweiten Vortrag des Tages stellte Georg Döhler von der BBV LandSiedlung den 36 Teilnehmern das Energieeffizienzprogramm des Bundes vor. Dies fördert die Modernisierung und den Neubau von energieeffizienten Anlagen, regenerative Eigen-Energieerzeugung und Abwärmenutzung (jeweils bis zu 40 Prozent, allerdings maximal 900 Euro pro eingesparter Tonne CO2 und Jahr) sowie sogenannte Einzelmaßnahmen. Diese seien besonders interessant, da die die Kopplung an die CO2Einsparung entfällt. Dafür liegt die maximale Förderung bei 30 Prozent. Die notwendige Energieberatung wird ebenfalls gefördert (mit 80 Prozent). Alle förderfähigen Maßnahmen sind auf einer Positivliste vorgegeben. Sie umfassen z. B. den Austausch von veralteten Ventilatoren, die Erstinvestition in einen Milchvorkühler oder die Umrüstung von Landmaschinen auf Biokraftstoff oder Elektroantrieb. Abschließend führte Georg Döhler den Prozess der Antragstellung exemplarisch vor.
Speicheranwendungen mit der PV-Anlage
Kevin Herold von der IBC Solar AG referierte im Anschluss u.a. über Speicheranwendungen für die Landwirtschaft und informierte über den aktuellen Stand der Technik. Hybrid-Wechselrichter ermöglichen z. B. eine platzsparende Installation und einen sicheren Betrieb. Mit einem Batteriespeicher kann nicht nur der Eigenverbrauch erhöht werden, bei Stromausfall kann das System zudem als Notstromquelle genutzt werden. Zumindest im Winter reicht diese aber normalerweise nicht aus, um die sichere Versorgung in der Tierhaltung (Melken, Lüften) zu gewährleisten. So müssen Tierhalter zusätzlich einen Notstromgenerator vorhalten. Im Praxisteil besichtigten die Teilnehmer schließlich die Qualitätssicherung bei IBC Solar, das sogenannte SunLab. Zudem wurden ihnen die Montagesysteme in der Praxis erläutert.
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