Stadtratsfraktion GRÜNES BAMBERG: „City-Lieferzonen wie in Münchener Altstadt?“
Grüne wollen neue Logistik-Maßnahme prüfen und fragen nach City-Logistik-Konzept
Könnten Lieferzonen, wie München sie im vergangenen Herbst im Altstadtbereich eingerichtet hat, für die Bamberger City eine gute Lösung sein? Das möchte der mobilitätspolitische Sprecher von Grünes Bamberg, Christian Hader, geprüft haben. Die Münchner Lieferzonen können von Post- und Paketdiensten und Lieferautos für Hotel und Gastro genutzt werden. Auch Handwerker:innen und andere Dienstleistungsbetriebe dürfen während ihres Arbeitseinsatzes mit einem Parkausweis dort parken. In den neu eingerichteten Zonen entfallen tagsüber Kfz-Stellplätze, nachts hingegen sind sie nutzbar für Anwohnende.
Hader macht seinen Vorschlag vor dem Hintergrund, dass der zunehmende Lieferverkehr vermehrt Probleme auslöst, „vor allem dann, wenn Fuß- und Radwege blockiert werden und die Fußgänger:innen auf die Straße ausweichen müssen, Radfahrende zu gefährlichen Ausweichmanövern auf die Fahrbahn veranlasst werden, oder Menschen mit Kinderwagen und Rollstuhl gar nicht mehr durchkommen.“ Zentrale Lieferzonen, von denen aus die Zustellungen in der Nähe erfolgen, könnten eine Lösung sein.
Eine Neuordnung der Innenstadtbelieferung – kurz ein Konzept für City-Logistik – steht ohnehin schon länger auf der Agenda von Stadtrat und Stadtverwaltung. Im Verkehrsentwicklungsplan VEP gilt es als so genannte „Schlüsselmaßnahme“ und soll bis 2025 umgesetzt werden. In seinem Antrag fragt der Grünen-Stadtrat deshalb auch nach dem Stand der Erarbeitung. Lieferzonen wie in München könnten nach seiner Meinung ein Teil davon sein. Weitere vom VEP ins Auge gefasste Maßnahmen sind etwa Micro-Hubs (kleinere Verteilzentren in der Innenstadt), von denen aus Kleinfahrzeuge oder Cargo-Bikes (E-Lastenräder) an den:die Endabnehmer:in liefern.
Grundsätzlich betrachtet, sind die Lieferzonen und Micro-Hubs bedenkenswerte Konzepte. Allerdings muß die Umsetzung durchdacht erfolgen. So werden ohne Überwachung und Ahndung einerseits die Lieferzonen regelmäßig durch Falschparker blockiert sein, andererseits die Lieferfahrzeuge auch ohne Notwendigkeit rücksichtslos dort abgestellt werden, wo dem ausliefernden Fahrpersonal ein möglichst kurzer Fußweg winkt – angesichts der Arbeitsbedingungen, wenngleich nicht akzeptabel, fast schon nachvollziehbar.
Da jeder Umschlag / Umladevorgang Aufwand und somit Kosten verursacht, müssen Lösungen gefunden werden, die Mini-Hubs auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten attraktiv erscheinen zu lassen. Hier wird zudem viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein, das Konzept anliefernden Unternehmen schmackhaft zu machen, da diese eingespielte Abläufe abändern müßten.