Bezirk Oberfranken: „Keine Krankenhausreform auf Kosten der Versorgung psychisch kranker Menschen“

Bezirkstagspräsident Henry Schramm zeigt sich besorgt ob der Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform des Bundes. Wie ein Gutachten des Bayerischen Gesundheitsministeriums nahelegt, sei durch die Folgen der Reform eine deutliche Einschränkung psychiatrischer Versorgungsangebote auf dem Land zu erwarten.

„Eine qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung muss flächendeckend aufrechterhalten werden – gerade in ländlich geprägten Räumen wie in Oberfranken. Auch die Menschen auf dem Land müssen eine Chance haben, psychiatrische Versorgungsangebote zu erreichen“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm in einer ersten Reaktion nach Vorstellung der Ergebnisse des Gutachtens.

Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen spielen die Bezirke eine entscheidende Rolle. Bayernweit unterhalten diese mehr als 60 psychiatrische, psychosomatische und neurologische Fachkrankenhäuser, Fachabteilungen und Tageskliniken.

Oberfranken trägt hierzu wesentlich bei: So unterhalten die Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken mit dem Bezirkskrankenhaus Bayreuth, dem Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg und den Bezirkskliniken Rehau und Hochstadt am Main allein vier Fachkliniken mit dem Schwerpunkt der Behandlung psychiatrischer und psychosomatischer Erkrankungen.

Tagesklinische Angebote bestehen darüber hinaus in Bamberg, Coburg, Hof und Kronach. Gerade diese sieht Bezirkstagspräsident Henry Schramm nun gefährdet: „Mit den tagesklinischen Angeboten haben die Bezirke die Psychiatrie zu den Menschen vor Ort gebracht. Sie sind für die Versorgungskette unverzichtbar und müssen ihr Leistungsangebot weiter ausbauen dürfen.“

Deshalb richtet Bezirkstagspräsident Henry Schramm auch einen Appell in Richtung Berlin: „In den vergangenen Jahrzehnten haben die Bezirke viel für Menschen mit psychischen Erkrankungen erreicht, auch und gerade im ländlichen Raum – diese Erfolge dürfen nun nicht durch die Krankenhausreform des Bundes gefährdet werden.“ Dies habe besondere Relevanz in einer Zeit, in der gerade auch Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen in Folge der Corona-Pandemie zu kämpfen hätten.

Nur mit einem flexiblen und differenzierten Angebot werde man zukünftig in der Lage sein, trotz Fachkräftemangel den bestmöglichen Zugang zu Behandlung und Therapie sicherzustellen. „Bei der Weiterentwicklung der Versorgung und der Vergütung in der Psychiatrie muss deshalb auch die Durchlässigkeit zwischen ambulanten und stationären Angeboten verstärkt werden“, macht Bezirkstagspräsident Henry Schramm nochmals deutlich.