Nachruf für verstorbenen Heimatpfarrer Franz Stemper in Forchheim

Heimatpfarrer Stemper aus Forchheim verstorben. Foto: Privat
Heimatpfarrer Stemper aus Forchheim verstorben. Foto: Privat

Banater Schwaben trauern um Heimatpfarrer Franz Stemper

Unerwartet wurde am 30. Januar 2023 Pfarrer i. R., Erzbischöfl. Geistl. Rat, Franz Stemper im Alter von 84 Jahren in Lisberg vom Herrn heimgerufen. Im Mai 2022 feierte er als Ruhestandsgeistlicher in der Kirche Heiligste Dreifaltigkeit in Lisberg am Ort seines 30jährigen seelsorgerlichen Wirkens, sozusagen mit seiner letzten Pfarrgemeinde, die er von 1985 bis 2015 leitete, sein diamantenes Priesterjubiläum.

Pfarrer Stemper war die Gnade gegeben, noch in seinen 80ern bei Gottesdiensten auszuhelfen – z.B. in der Ungarischen Katholischen Gemeinde in Nürnberg-Langwasser die letzten 7 Jahre – und täglich eine stille Messe in der Früh um 8.00 Uhr in der Lisberger Kirche mit einigen aus der Pfarrgemeinde zu zelebrieren. Dass Pfarrer Stemper in Lisberg sehr geschätzt, behütet und beheimatet war, sieht man auch daran, dass ihm bei Familie Loos ein liebevoller Familienanschluss geschenkt war, wo er wie ein Opa umsorgt und geliebt wurde.

Vor seiner Übersiedlung aus der Banater Regionalhauptstadt Temeschburg in Rumänien nach Deutschland, die ihm aus gesundheitlichen Gründen gewährt worden war, wirkte er in der temeschburger Pfarrgemeinde in der sogenannten Fabrikstadt, wo ihm ganz besonders die Jugend am Herzen lag.

Während die ersten Banater Schwaben 1944 mit einem Flüchtlingszug nach Forchheim kamen, die in Waggons einer langen Eisenbahn, die mit dem Rückzug der deutschen Soldaten vor der russsischen Front bei Temeschburg bis nach Deutschland ausweichen musste, 2 Monate hausten, und die an der Donau und der Regnitz entlang Menschen aus den Güterwaggons in die anliegenden Städte entlud, wohnten inzwischen, als Pfarrer Stemper in die Gegend kam und in Lisberg eine Pfarrstelle antrat, durch Familienzusammenführung und Flucht über die Donau in das damalige Jugoslawien, bereits über 100 Familien aus dem Banat in Forchheim. Diese Landsleute begannen 1983 „Banater Kirchweih“ zu feiern, wozu auch ein Festgottesdienst gehörte.

Heimatpfarrer Franz Stemper ließ sich auf Nachfrage nicht lange bitten und kam gerne Samstag nachmittags vor seiner Vorabendmesse in der Pfarrei in Lisberg nach Forchheim in die Klosterkirche St. Anton, die Stadtpfarrkirche St. Martin und Heilig Dreikönig in Burk zum Banater Kirchweihfestgottesdienst. Er war durch und durch ein authentischer katholischer Priester, der in seinen Predigten zur Standhaftigkeit im Glauben nach alter Sitte mahnte und die Erinnerung an die alte Heimat mit ihren Werten und Traditionen, auch das Ahnengedenken, wachhielt.

Trotz eigener Gottesdienste in Lisberg war es Pfarrer Stemper nie zu viel, auch nach Forchheim zu kommen und überraschte 2018 die Gottesdienstbesucher mit seinem Spiel auf der Geige.

Sehr gerne war 1987 die Banater Singgruppe seiner Einladung gefolgt, sein silbernes Priesterjubiläum sowie 2010 eine Adventsstunde in Lisberg musikalisch mitzugestalten.

Wir behalten Pfarrer Stemper als freundlichen, hilfsbereiten und uneigennützigen Priester in Erinnerung, der sich für die Sache Jesu voll und ganz einsetzte. Annemarie Obernhuber für den Kreisverband der Banater Schwaben Forchheim