50 Jahre Musikverein Forchheim-Buckenhofen, und alles richtig gemacht
Das Jubiläumsjahr nahm mit einem humoresken Neujahrskonzert vor 500 Besuchern in Ebermannstadt einen fulminanten Auftakt.
Wenn man mit 50 fit und vital ist, Tradition und Spaß vereint, dann hat man alles richtig gemacht. Diese Prädikate und noch mehr Bewundernswertes bezog Bernd Froese als Vorsitzender des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen auf das Gründungsjubiläum der großen Musiziergemeinschaft. Und das Jubiläumsjahr erlebte mit einem Humoresken Neujahrskonzert der Bläserphilharmonie in der Stadthalle Ebermannstadt gleich einen fulminanten Start.
Ebermannstadt? Froese sprach bei der Begrüßung der mehr als 500 Gäste die derzeitige Grundproblematik Forchheims an. Es fehlt an einer geeigneten Location für solche Veranstaltungen. Und so kam der Musikverein erstmals nach Ebermannstadt, wo er ideale Voraussetzungen vorfand. Beeindruckend dabei, dass die 60 Musiker (und …innen) von der Bühne und viele Helfer den Abend mit Bestuhlung, Service und Getränkeverkauf selbst vorbereiteten und anschließend picobello aufräumten. Froese begrüßte die Spitze des Nordbayerischen Musikbundes, die Forchheimer Kulturbürgermeisterin Dr. Annette Prechtel und als Vertreterin der gastgebenden Stadt die Kämmerin Ingrid Neubauer.
Perfektion mit lustigen Einfällen
Die Bläserphilharmonie, das auch international agierende Aushängeschild des Musikvereins, verband unter der Leitung von Mathias Wehr die gewohnte Perfektion und Vielfalt bei der Musikauswahl mit lustigen Einfällen, so dass das Publikum nicht nur zu lauschen, sondern auch zu lachen hatte. Allein schon der Auftakt, als Moderator Reiner Streng allein vor dem Orchester stand und in Panik geriet, dirigieren zu müssen, weil der Dirigent noch nicht da war. Mathias Wehr wurde auf der Autobahn von einem Radler aus Holland aufgehalten, der dann auch, ganz Oranje mit Tulpen und einem Käselaib, in der Stadthalle eintrat und das Stück „Der fröhliche Radfahrer“ (Ted Huggens) mit der Fahrradklingel begleitete. Jan Korporal hatte dafür seine Klarinette getauscht. Mathias Wehr verriet, die Partitur mit dem Dirigentenstab aufspießend, komödiantisches Talent, ehe er dann endlich mit der schnellen Polka „Auf der Jagd“ (J. Strauß Sohn) in seinem Metier angekommen war und das Publikum von den Sitzen riss.
Verbogene Instrumente
Kulturpreisträger Rainer Streng holte sich für die Anmoderation zu „Der Wind in den Weiden“ (Johan de Meij) die Unterstützung eines Maulwurfes, um Flora und Fauna, das Wogen der Elemente mit Blitz und Donner in vielen Lautmalereien aller Registergruppen (sehr schön die kapriziösen Flöten und Oboen sowie das dräuende tiefe Blech) in den vier Sätzen des Werkes deutlich werden zu lassen. Passend zum Abends dann „Rossinis Geburtstagsfeier“ (Henk van Lijschooten) mit vielen Schnipseln spritziger Klassik dargeboten. Bei „The Waltzing Cat“ (Leroy Anderson) wurde deutlich, wie sehr man Klarinetten und Posaunen „verbiegen“ kann, um Katzen und Hunde lebendig werden zu lassen.
Bei der berühmten Aufmarsch-Melodie von „Zirkus Renz“ aus dem Jahr 1894 von Gustav Peter hatten die Schlagwerker Michael Ismaier, Ben Wagner, Patrik Endres, Hans-Jürgen Lorenz und Linus Strom ihren rasanten Auftritt mit Trommeln, Vibraphon und Marimbaphon. Zugabe war, wie es sich auch für das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker gehört, der Radezkimarsch.
Jubiläumsstrauß von Veranstaltungen
Zum 50. Jubiläum bietet der Musikverein das ganze Jahr über einen bunten Strauß an Veranstaltungen mit seinen fünf Orchestern, einem Gemeinschaftskonzert mit dem Heeresmusikkorps der Bundeswehr, Wertungsspielen des Nordbayerischen Musikbundes und einem großen Festwochenende vom 13. bis 16. Juli im Kulturquartier des Königsbades.
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