Gemeinsam für eine sichere Zukunft der Luisenburg-Festspiele: Wunsiedler Kulturausschuss beriet am Samstag

Wie alle Gremien tagte der Kulturausschuss des Wunsiedler Stadtrats während der Pandemie seltener und kürzer. Am vergangenen Samstag (23. Januar) hingegen traf er sich für einen ganzen Nachmittag ausgiebig zu einem bereits seit Längerem anberaumten Strategiegespräch. Thema war die Entwicklung der städtischen LuisenburgFestspiele in den kommenden Jahren. Dabei ging es um die finanzielle Aufstellung ebenso wie um strategische Überlegungen zu den Spielplänen der kommenden Jahre. Über den Kulturausschuss hinaus nahmen zahlreiche weitere Mitglieder des Wunsiedler Stadtrats teil.

„Es freut mich sehr, dass wir im Stadtrat gemeinsam bei dieser lang anberaumten und gut vorbereiteten Strategiesitzung intensiv über die weitere Entwicklung der Festspiele sprechen konnten“, so Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik. „Wir durchleben nach Corona mit der aktuellen Inflation derzeit die zweite Krise für die Kultur im ganzen Land und wollen uns bestmöglich aufstellen. Wir sind uns im Stadtrat mit der Festspielleitung einig: Unser Ziel ist es, uns wirtschaftlich stabil aufzustellen, wieder an die Besucherzahlen der Vorkrisenjahre mit mehr als 130.000 Gästen anzuknüpfen und zugleich den kulturellen Anspruch unserer traditionsreichen Festspiele weiter zu stärken.“

Die Sitzung startete mit einer Bestandaufnahme des Status Quo: Gerade in der aktuellen Situation müssen die Festspiele nach wie vor einen großen Fokus auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz legen. Aufgrund ihrer speziellen Situation als Theater in einzigartiger Atmosphäre und zugleich herausfordernder baulicher Lage am Berg inmitten der Natur sowie angesichts der städtischen Konsolidierung muss die Luisenburg sogar durchgehend eine höhere wirtschaftliche Effizienz erreichen als vergleichbare Festspiele und Theaterhäuser in ganz Bayern und auch darüber hinaus. Diese Herausforderungen verlangen einen überdurchschnittlich hohen Publikumserfolg. Die Stadträte diskutierten mit der Festspielleitung Strategien und Inhalte, wie die Festspiele nach den Ausnahmejahren 2020 bis 2022 schnellstmöglich wieder an die langjährige durchschnittliche Auslastung oder sogar an die der Rekordspielzeiten 2018 und 2019 anschließen können.

Wichtiger Bestandteil der strategischen Besprechung waren jene Werke als künftige Familienstücke, Schauspiele und Musicals, welche sich in der jüngsten Publikumsbefragung als besonders begehrt herauskristallisiert hatten. Stadträte und Theaterleitung sehen die Publikumsmeinung als wertvollen Bestandteil erfolgreicher künftiger Spielpläne im Jahr 2024 und in den darauffolgenden Jahren.

Es herrschte Einigkeit, dass künstlerischer Anspruch und Innovation weiterhin durchgängig im Spielplan vertreten sein müssen und dass es regelmäßig die Neugier des Publikums durch Neues und Anderes herauszufordern gilt. Die lebhafte und manchmal auch gegensätzliche Diskussion im Gremium, welche Zielgruppen dabei wie erreicht werden könnten, zeigte im Spiegelbild die vielfältigen künstlerischen Interessen innerhalb der Bevölkerung. Die Stadträte waren sich jedoch darin einig, dass diese unterschiedlichen Interessen nur über eine breite, vielfältige und zielgruppengenaue Aufstellung und  Umsetzung des Spielplanes zu erreichen sind.


Zusätzlich soll in Zukunft mit neuen Werkzeugen des Marketings überprüft werden, ob die geplanten Zielgruppen pro Produktion erreicht werden. Damit soll eine stete Anpassung der Werbung nah am Ohr des Publikums parallel zum laufenden Vorverkauf möglich werden. Gastspiele in Form von Oper, Operette und Konzerten bleiben ein wichtiges Standbein der LuisenburgFestspiele. Ein Eingriff in die Länge der Spielzeit oder in den Umfang des Angebotes wurde einhellig als nicht erforderlich erachtet.


Nachdem im Jahr 2023 auf eine Anpassung der Kartenpreise an die aktuelle Inflation weitgehend verzichtet wurde, herrscht im Gremium Einigkeit, dass Kartenpreise jeweils nur in dem Maße und so moderat erhöht werden sollen, wie es die Teuerung und notwendige Aufwendungen der Festspiele verlangen. Auf stärkere finanzielle Zuflüsse aus Koproduktionen, aber auch die Einwerbung weiterer Fördergelder solle vermehrt Augenmerk gelegt werden.


Die Stadträte und die Theaterleitung zeigten sich abschließend zufrieden, nach langer, pandemiebedingter Durststrecke wieder in die Normalität des intensiven Austausches von Ideen, Fakten und Strategien zurückzufinden und gemeinsam zum Besten der Festspiele wirken zu können.


„Ich bin überzeugt, dass die wir Festspiele gemeinsam aus der Krisenzeit für die Kultur heraus und zu gewohnter Stärke führen werden. Dass Stadtrat und Festspielleitung dieses Ziel fest im Auge halten, kontrovers diskutieren und schließlich gemeinsam an einem Strang ziehen, macht mich zuversichtlich“, so Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik.