Ausstellung „Falsche Grenzen“ im Bayreuther RW21
Einblick in die Vorkommnisse am ehemaligen „Eisernen Vorhang“
In Kooperation mit der gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung und Durchführung der bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen Selb 2023 gGmbH zeigt die Stadtbibliothek vom 31. Januar bis 23. Februar in der Galerie des RW21 die Ausstellung „Falsche Grenzen“. Offiziell eröffnet wird sie am Mittwoch, 1. Februar, um 16 Uhr, von Bayreuths 2. Bürgermeister, Andreas Zippel. Im Zeichen der bayerisch- tschechischen Verständigung gibt die Ausstellung Einblick in die Vorkommnisse am ehemaligen „Eisernen Vorhang“.
2023 steht der oberfränkische Grenzraum zu Tschechien in einem besonderen Fokus: Die Stadt Selb und die umgebende Region sind Veranstaltungsgebiet für die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen. Auch die Stadt Bayreuth ist Partner der Freundschaftswochen. Sie pflegt, wie viele andere Städte in Bayern und Tschechien, aktiv ihre Partnerschaft mit dem 6. Prager Stadtbezirk. Die regelmäßigen Begegnungen und Schulaustausche sind wichtig für gute nachbarschaftliche Beziehungen. Mit ihren Aktivitäten leistet die Stadt Bayreuth einen Beitrag für ein partnerschaftliches Miteinander. Gemeinsame Aktivitäten und Gespräche sind wichtig, um zu verstehen, wo es unterschiedliche Positionen gibt und woher sich diese ableiten können.
Heute sind Bayern und Tschechien als Nachbarländer gemeinsame Partner in der Europäischen Union. Die Geschichte der beiden Länder weist Phasen enger Verbindungen, aber auch Phasen von Trennung und Abgrenzung auf. Heute spielt die in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts dominante Grenze des „Eisernen Vorhangs“ keine Rolle mehr. Das letzte Jahrhundert insgesamt und insbesondere die unterschiedlichen Erfahrungen mit den totalitären Systemen wirken manchmal heute noch nach. Für den Erhalt der offenen Grenzen in Zukunft ist daher wichtig, die unterschiedlichen Befindlichkeiten der Nachbarn zu kennen und zu verstehen. Das Betrachten unterschiedlicher Episoden der Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln ist dabei hilfreich.
Die Ausstellung zu den „Fingierten Grenzen“ im RW21 leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Die Besucher/innen erfahren, welche Mechanismen von Provokation und Propaganda zu Beginn des Kalten Krieges angewendet wurden und wie lange es bis in die heutige Zeit dauert, die Abläufe dafür zu erforschen und aufzubereiten.
Ein Teil der Bayreuther Ausstellung thematisiert die Opfer und Orte verschiedener Geheimdienstoperationen, die nach einem gemeinsamen Muster, der sogenannten Aktion KAMEN stattfanden. Ein zweiter Teil stellt eine dieser Operationen in Form eines Comics vor, sodass die Thematik auch für Schüler/innen interessant wird. Die Recherchen von Václava Jandečková und der Gesellschaft zur Erforschung der Verbrechen des Kommunismus e. V. haben einerseits das OVIGO-Theater inspiriert, an den historisch belegten Orten an der Grenze Wander-Theater-Aufführungen zu spielen. Zudem wird das Regional-Musical der Luisenburg-Festspiele „Kalte Freiheit“ sich in diesem Jahr ebenfalls dieser Thematik widmen. Für die Besucher/innen der Ausstellung in der RW21 Stadtbibliothek Bayreuth bietet sich die Gelegenheit, ein bisher wenig bekanntes Kapitel der Geschichte der Grenzregion kennenzulernen und sich über die Termine der Theater- und Musicalaufführungen zu informieren.
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