Winterchaos im Coburger Land – „das gibt es nicht alle Jahre“
Für Kreisbrandrat Stefan Püls brachte der Mittwochmorgen „Einsätze, die wir bei den Feuerwehren auch nicht alle Jahre haben“. In Schorkendorf wurde das Gerätehaus der Feuerwehr sogar zur Einsatzzentrale: Von dort aus wurden unter der Leitung von Kreisbrandmeister Jannic Christ die Feuerwehren aus Ahorn, Altenhof, Creidlitz, Schafhof, Schorkendorf-Eicha und Witzmannsberg koordiniert, weil auf der Bundesstraße 303 im westlichen Landkreis phasenweise gar nichts mehr ging. Die Feuerwehren unterstützten die Polizei dabei, den Verkehr einigermaßen zu leiten.
Der Tambacher Berg entpuppte sich als kritischste Stelle – insbesondere aus dem Grund, weil es für die eigentlich zuständigen Räumfahrzeuge des Staatlichen Bauamtes Bamberg kein Durchkommen mehr gab. Über Umwege rückten deshalb Fahrzeuge der Gemeinden Weitramsdorf und Ahorn an und halfen mit, dass der Verkehr auf der B 303 wieder in Schwung kommen konnte. Erhebliche Behinderungen gab es nach Unfällen zudem auf der Kreisstraße CO 25 bei Ziegeldorf sowie bei Wiesenfeld. Auch dort wurden die umliegenden Feuerwehren alarmiert, um bei der Verkehrsregelung zu helfen.
Landrat Sebastian Straubel, der auf dem Weg zu einem dienstlichen Termin im südlichen Landkreis das Chaos auf den Straßen hautnah mitbekam, war froh, dass sämtliche Unfälle offensichtlich glimpflich ausgegangen sind. Sein besonderer Dank galt allen Einsatzkräften – natürlich denen, die mit den Räumfahrzeugen unterwegs waren, aber auch den Rettungsdiensten, der Polizei und der Feuerwehr: „Sie haben auf diese nicht alltägliche Herausforderung schnell und gut reagiert.“
Für Edelbert Schöpplein, den Leiter der Straßenmeisterei des Landkreises, hätte der Schneefall zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt als am Mittwoch einsetzen können: mitten im Berufsverkehr. „Da behindern wir mit unseren Räumfahrzeugen den Berufsverkehr und der Berufsverkehr behindert uns“, sagte Edelbert Schöpplein. Kritisch war die Lage auf den Kreisstraßen insbesondere in Weidach sowie am Prälax und am Stiefvater im östlichen Landkreis. Dort blieben etliche Lkw hängen und Schulbusse landeten im Straßengraben. Kurios: Auf den Langen Bergen, sonst eher als „Schneeloch“ im Landkreis bekannt, gab es fast keine Probleme.
In den Mittagsstunden lief der Verkehr wieder einigermaßen reibungslos und Stefan Püls hatte Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Grundsätzlich zeigte sich der Kreisbrandrat mit dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer zufrieden. Mit zwei Ausnahmen: „Es war ärgerlich, dass viele Autofahrer keine Rettungsgasse für die Einsatzfahrzeuge gebildet haben.“ Zudem habe man sich bei den Einsatzkräften ziemlich gewundert, dass mehrere Gefahrguttransporte im Schneechaos unterwegs waren. Das ist nämlich verboten.
Für das Team der Coburger Landkreis-Straßenmeisterei war der Mittwoch ein langer Tag. Selbst als der Verkehr auf freien Straßen wieder lief, waren alle Fahrzeuge zum Nachräumen unterwegs. In der Nacht auf Donnerstag rückte der Winterdienst erneut aus, um die Straßen zu streuen. Das sei wichtig, betonte Edelbert Schöpplein, weil für die nächsten Nächte strenger Frost vorhergesagt ist: „Und dann wird aus Schneematsch ganz schnell Eis.“ Da helfe nur Streusalz.
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