Ein Jahr Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kulmbach
Am 5. April 2022 fand die erste reguläre Sitzung des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kulmbach statt. Erstmals nach der Gründung der Partnerschaft im Oktober 2021 wurden während dieses Treffens Fördermittel des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vergeben: zum Beispiel an das Vorhaben des BDKJ Hof-Kulmbach, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Rahmen einer Amsterdamfahrt die jüdische Geschichte, Kultur und das jüdische Leben der holländischen Stadt näher zu bringen. Bis zum Ende des Jahres erreichten die Partnerschaft 13 Förderanträge. Neun davon wurden durch den Begleitausschuss bewilligt. „Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass gleich im ersten Jahr zahlreiche und sehr verschiedenartige Anträge eingegangen sind“, betont der Sprecher des Begleitausschusses Rüdiger Baumann. „Denn genau das ist unser wichtigstes Anliegen: unsere finanziellen Mittel an Engagierte weiterzugeben, die sich im Landkreis Kulmbach für die Demokratie einsetzen, sich für eine offene, tolerante Gesellschaft engagieren und sich allen Arten von Extremismus entgegenstellen.“
Die bisher bewilligten Vorhaben waren vielfältig, sowohl was die Art der Angebote als auch die Zielgruppen anging: Die Obere Schule in Kulmbach und die Kindertagesstätte Kasendorf beispielsweise boten Schülerinnen und Schülern bzw. dem pädagogischen Fachpersonal Workshops zur Gewaltprävention an. Gefördert werden konnten zum Beispiel auch ein Projekt zur Unterstützung von ukrainischen Geflüchteten oder der interkulturelle Kochabend „Kochen ohne Grenzen“, der durch die Geschwister-Gummi-Stiftung im Rahmen der Interkulturellen Woche organisiert worden ist.
„Gerade zum Jahresende hin gingen noch einmal viele Projektanträge bei uns ein“, berichtet die stellvertretende Sprecherin des Begleitausschusses, Tina Beeg. „Diese Resonanz macht uns zuversichtlich, dass die Fördermittel auch im Jahr 2023 vielen wertvollen Projekten im Landkreis zugutekommen werden.“
Die Partnerschaft für Demokratie plante in den vergangenen Monaten auch erste eigene Veranstaltungen, um auf die Themen des Bundesprogramms aufmerksam zu machen und über sie zu informieren. Die Erscheinungsformen von Hass im Netz und die Frage, wie Betroffene sich dagegen wehren können, waren Gegenstand eines Vortrags im Oktober. Ein Workshop im Dezember, der in Kooperation mit der hauptamtlichen Integrationslotsin des Landkreises Kulm-bach und der Universität Bayreuth stattfand, informierte über Formen von Rassismus und Diskriminierung und zeigte Möglichkeiten auf, wie im Alltag darauf reagiert werden kann.
Projektförderung im Jahr 2023
Auch im neuen Jahr 2023 stehen der Partnerschaft für Demokratie Fördermittel in Höhe von 37.000 EUR zur Verfügung, mit denen Projekte im Landkreis Kulmbach unterstützt werden können. Neu ist: Die Initiator:innen können für ihre Vorhaben höhere Summen beantragen. Im Falle des vereinfachten und schnellen Verfahrens über den Mikrofonds gilt ab sofort eine Obergrenze von 750,00 EUR. Umfangreicheren Projekten, die in den Sitzungen des Begleitausschusses zur Beratung kommen, können bis zu 7.500 EUR in Aussicht gestellt werden.
Erstmals geht die Partnerschaft auch den Weg, ein förderbares Format gezielt im Landkreis zu bewerben: das Puppentheaterstück „Kinder, Könige und die runde bunte Welt“ (Die Fröhliche Kinderbühne). Das interaktive Stück ermöglicht es Kindergartenkindern, sich altersgerecht mit den Themen Demokratie, Partizipation und Vielfalt auseinanderzusetzen. Durch eigens dafür reservierte Mittel kann die Partnerschaft etwa zehn Prozent aller KITAs des Landkreises die volle Kostenübernahme für eine Aufführung garantieren.
Thematische Schwerpunkte der Partnerschaft im neuen Förderjahr
Impulse für weitere Schwerpunkte der Partnerschaft kamen vor allem aus der 1. Demokratiekonferenz im Juli 2022. Ehren- und hauptamtlich Engagierte waren bei dieser Gelegenheit dazu eingeladen, die Situation im Landkreis mit Blick auf die Themen von „Demokratie leben!“ zu diskutieren und gemeinsam zu überlegen, worauf die Partnerschaft ihren Fokus richten sollte. „Es bestand große Einigkeit unter den Teilnehmenden“ berichten die Mitarbeiterinnen der Partnerschaft, Nicole Neuber und Franziska Schleupner, „dass wir uns den Themen Jugendbeteiligung und Teilhabe widmen sollten.“
Eine umfangreiche Studie, in Auftrag gegeben bei der Universität Bayreuth, wird sich deshalb in den kommenden Monaten mit Fragen rund um die Situation von Jugendlichen im Landkreis Kulmbach beschäftigen: Wo halten sie sich auf? Wie kommunizieren sie? Für welche Themen interessieren sich Heranwachsende? Welche Wünsche haben sie? Und für welches Engagement könnten Jugendliche sich begeistern?
Dem Thema Teilhabe sollen sich mindestens drei Projekte im Jahr 2023 widmen. Ziel wird es sein, Prozesse anzustoßen und Angebote zu machen, von den möglichst viele Menschen profitieren, die im Alltag mit Barrieren oder ungleichen Chancen zu kämpfen haben: wegen ihrer Behinderung, wegen ihrer Migrationsgeschichte oder aufgrund von Armut. Eine Runde aus Expertinnen und Experten, die sich seit Langem für Teilhabe einsetzen oder die Belange der Menschen kennen, denen volle Teilhabe oft nicht möglich ist, sind zu Beginn des Jahres dazu eingeladen, die richtige Auswahl unter den denkbaren Angeboten zu treffen.
Die Termine der Begleitausschuss-Sitzungen und entsprechende Antragsfristen finden sich mit vielen weiteren Informationen auf:
www.demokratie-leben-kulmbach.de oder https://www.facebook.com/demokratielebenkulmbach.
Die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kulmbach wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Nähere Informationen dazu finden Sie unter: www.demokratie-leben.de.
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