Tourismus in der Fränkischen Schweiz, Folge 1

Neue Serie über den Wirtschaftszweig Tourismus von unserem Mitarbeiter Reinhard Löwisch

Folge 1: Die wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs für die Fränkischen Schweiz

Die Region gehört nach wie vor zu den bedeutendsten Tourismusgebieten Bayerns, ja sie ist sogar das älteste Tourismusgebiet, das es in Bayern gibt. Zu verdanken ist das einer geologischen Besonderheit: den Dolomitfelsen. Sie trugen einerseits viele Burgen, was die Landschaft „romantisch“ erscheinen ließ, sie beherbergen oft Höhlen und begründeten damit den Tourismus schlechthin und sie sorgten dafür, dass mit dem Klettern ein Trend Einzug hielt, der schon fast 200 Jahre andauert. Die große Bedeutung des Wirtschaftszweiges Tourismus lässt sich anhand statistischer Zahlen des Landesamtes für Statistik in Fürth und des Deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr in München (dwif) belegen.

2017 wurde in der Fränkischen Schweiz nach einem Gutachten des (Dwif) ein touristischer Jahresumsatz von rund 324 Mio. Euro generiert. Mehr als die Hälfte davon, 178 Mio. von den zehn Mio. Tagesgästen, der Rest, verteilt auf die rund 450 000 Tagesgäste, die rund 1,6 Mio. Übernachtungen generierten. Die Tagesgäste gaben rund 18 Euro am Tag aus, Übernachtungsgäste rund 90 Euro. Der Jahresumsatz entspricht einem Beschäftigungseffekt von rund 5200 Personen. Das bedeutet, so viele Menschen könnten theoretisch im Tourismus beschäftigt sein, was aber nicht bedeutet, dass es so sein muss. Mit diesen Zahlen liegt die Fränkische Schweiz im Vergleich zu den anderen 16 fränkischen Urlaubsgebieten derzeit auf dem viert- bzw. fünftletzten Platz. Das heißt beispielsweise: In der Städteregion Nürnberg geben Übernachtungsgäste pro Tag 182 Euro aus, also doppelt so viel, wie hier in der Fränkischen Schweiz. Bei den Tagesausgaben liegt das fränkische Weinland ganz vorne mit 34 Euro. Auch hier sind die Ausgaben der Gäste fast doppelt so hoch wie in der Fränkischen Schweiz. Trotzdem dürfte der Betrieb Tourismus einer der größten Wirtschaftszweige sein – vor allem in den ländlich geprägten Gemeinden, in denen der Tourismus teilweise sogar eine ganz wesentliche Rolle spielt, wie im Markt Wiesenttal, Gößweinstein oder auch in Pottenstein, dem Primus unter den 44 Tourismusgemeinden. Umfragen belegen, dass die Gäste einerseits wegen der romantischen Landschaft und andererseits wegen des Wanderns in die Fränkische Schweiz kommen und auch wegen dem Bier und anderen geistigen Getränken.

Wie wichtig der Tourismus als Wirtschaftszweig für die Region ist hat man schon 1926 erkannt, wie der nachfolgenden Artikel aus der Lokalpresse zeigt.: „Nach der untersten Wahrscheinlichkeitsberechnung lassen die Fremden jeden Sommer 3-400.000 Mark bares Geld (etwa acht Mark pro Tag) in der Fränkischen Schweiz. Dieses Geld kommt zunächst freilich in die Hände der Gastwirte, wird von da aus aber verteilt an die Bauernschaft, die Gewerbetreibenden und den hiesigen Handel jeder Art. Es mag jeder für sich selber überlegen, was eine Vervielfachung, oder andererseits ein Verschwinden dieser Einnahme für uns bedeuten würde. Der Fremdenverkehr ist für jeden Ort die erste und wichtigste Angelegenheit und muss als solche gewürdigt werden. Es ist bei jeder Sache hier für uns die erste Frage wie sie auf die Fremden einwirkt. Wer sich darauf nicht einzustellen vermag, wird zum Schädling an seinen Mitbürgern“.

Reinhard Löwisch

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Über den Autor:

Reinhard Löwisch

Reinhard Löwisch

Reinhard Löwisch ist ein „Reisender wie er im Buch steht“. Als gelernter Zugbegleiter arbeitete er 14 Jahre am Hauptbahnhof Nürnberg und lernte dabei ganz Deutschland kennen. Von August 1992 bis Juli 2020 war er Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. In den 28 Jahren seiner Dienstzeit, bekam er den Tourismus in der Region “hautnah“ mit und war bei allen Aktionen und Projekten ganz vorne mit dabei. Dabei hat er eine Menge an Erfahrungen gesammelt und seine Liebe zur Heimatkunde tat ein Übriges, um daraus die richtigen Schlüsse und Verknüpfungen zu ziehen. Dazwischen verbrachte der Autor vier Jahre als „Rucksacktourist“ in den USA und Südostasien. Alles zusammengenommen ein reicher Wissensschatz den er über Jahrzehnte angesammelt hat. Seine Erfahrungen in der Heimat hat er nun in einem Buch zusammengefasst, woraus wir in den folgenden Wochen einige Themen vorstellen werden.