12000 Besucher erlebten Pottensteiner Lichterzauber

Lichterfest in Pottenstein. © Thomas Weichert
Lichterfest in Pottenstein. © Thomas Weichert

Im Vergleich zu der Vor-Coronazeit gab es am Abend des Dreikönigstags bei der größten und bekanntesten Lichterprozession in der Fränkischen Schweiz im Felsenstädtchen Pottenstein (Landkreis Bayreuth) rückläufige Besucherzahlen. Der Pegnitzer Polizeichef Harald Düplois, der auch polizeilicher Einsatzleiter vor Ort war, schätzt die Besucherzahl auf 12 000 Teilnehmer. 2020, als das weithin bekannte „Lichterfest“ das letzte Mal stattfand, wurden noch 18 000 Schaulustige geschätzt.

Die Schätzungen der Besucherzahlen gehen jedoch auseinander. Ein altgedienter Feuerwehrmann, der schon Jahrzehntelang dabei ist, meinte gegenüber unserer Zeitung, dass es höchstens 6000 Besucher waren. Die Erwartungen von 15 000 oder mehr Besuchern im Vorfeld durch die Stadt Pottenstein wurden damit nicht erfüllt. Wie Düplois weiter mitteilt, kamen diesmal deutlich weniger Reisebusse nach Pottenstein. Auch in der Innenstadt war verhältnismäßig wenig Publikumsverkehr, im Vergleich zu Vorjahren. Privat-PKWs standen jedoch auf der Bundesstraße bis zur Bärenschlucht und in der Gegenrichtung bis zur Schüttersmühle. Viele Schaulustige hatten sich auch auf den Berghängen postiert um die brennenden Berge im Gesamtbild von oben zu bewundern. Die Prozession selbst verlief andächtig und ruhig. Die Polizei, darunter auch eine Einheit der Bereitschaftspolizei aus Würzburg, hatte nicht viel zu tun. Ein Kleinunfall musste aufgenommen werden und die Bergwacht leistete zwei ärztliche Hilfeleistungen.

Woran der Besucherrückgang lag, lässt sich nur spekulieren. Der leichte Nieselregen am Nachmittag vor Prozessionsbeginn mag vielleicht Manche abgehalten haben einen Ausflug nach Pottenstein zu machen. Was man aber auch immer wieder hörte wenn man Besucher befragte, so Manche haben noch Angst sich bei Großveranstaltungen mit Menschenaufläufen mit Corona zu infizieren und blieben deshalb lieber zuhause.

Aus Nürnberg war eine ganze Gruppe von befreundeten Familien das erste Mal zu diesem Anlass nach Pottenstein gekommen. Von weiteren Freunden, die schon dabei waren, hatten sie diesen Tipp bekommen. „Es ist ein schöner Ausflug sagt Sabrina und Tanja ergänzt, das man viel Spaß habe. Es ist jedenfalls ein tolles Erlebnis die Berge rund um Pottenstein brennen zu sehen. Für den Trockauer Pfarrer Josef Hell steht die kirchliche Tradition im Vordergrund. Hell ist als Geistlicher zum 16-Mal dabei, länger wie jeder andere Pfarrer. „Es ist ergreifend wenn man selbst mitläuft“ sagt Hans Hümmer, Kreisrat und Werkmeister der Juragruppe der seinen seinen Pfarrer immer begleitet. „Zum Lohn und Ruhm des Herrn“, so Hümmer. Bei den Vorbetern setzt Pottenstein nun auf die junge Generation. Erstmals sprachen die Fürbitten während des Prozessionszugs, vor allem auch für Frieden in der Welt, Andreas Körber und Julia Berner. Pfarrvikar Dominik Urban trug diesmal das Allerheiligste unter dem Baldachin durch den Ort.

Auch viel oberfränkische Politprominz war dabei. So Regierungspräsidentin Heidrun Piewernitz, der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann (FW) oder Vizebezirkstagspräsident Stefan Specht und zahlreiche Nachbar-Bürgermeister oder deren Stellvertreter aus der Fränkischen Schweiz. Auch das Bayerische Fernsehen war mit einem Kamerateam vor Ort. Seit über zehn Jahren schon machen Sascha Hofmann und Florian Spiegel-Schmidt von der Michelfelder Firma „Live Audio“ die Technik. Schon früh um 9 Uhr beginnt ihre Arbeit und endet 12 Stunden später für ganze 30 Minuten Audio-Übertragung für ein von ihnen erstelltes Beschallungskonzept für die ganze Innenstadt. Dazu müssen mit Hilfe der Bauhofmitarbeiter mehrere Hunderte Meter von Kabeln, vorwiegend in der Püttlach verlegt werden, damit keiner darüber stolpert. So sind die Vorbeter auf dem gesamten Prozessionsweg zu hören. „Viele Leute denken das wir Discjockeys und danach hier noch eine Party steigt“, sagt Hofmann. Dem ist aber natürlich nicht so.

Die Prozession selbst verlief andächtig und ruhig. Bereits drei Stunden vor Prozessionsbeginn waren die Zufahrtsstraßen vom Langen Berg und Bayreuther Berg in die Stadt komplett gesperrt. Für die musikalische Umrahmung im Prozessionszug sorgte die Trachtenkapelle Hohenmirsberg mit Verstärkung ehemaliger Musikanten der aufgelösten Stadtkapelle Pottenstein. Etwa 130 „Feuerleschürer“ waren im Einsatz um die großen Holzfeuer rechtzeitig zu entzünden.

Für einige ein Ärgernis war der Glühweinstand der FDP Pottenstein. Denn dort wurde auch Wahlwerbung für die bevorstehende Landtagswahl der Partei verteilt. Der Brauch des „Lichterfestes“, wie die Pottensteiner Lichterprozession im Volksmund heißt, geht historisch gesichert bis ins Jahr 1905 zurück. Damals wurde das Fest der Heiligen Drei Könige und der Tag zuvor als Tag der Ewigen Anbetung in Pottenstein festgelegt. Das Fest der Ewigen Anbetung an sich geht allerdings bis auf das Jahr 1759 zurück.