Ehemaliger Netto-Markt in Scheßlitz wird Notunterkunft
Die Regierung von Oberfranken weist dem Landkreis Bamberg im Januar und Februar weitere 260 Asylsuchende aus der Aufnahmeeinrichtung für Oberfranken zu
Der Landkreis Bamberg wird den früheren Netto-Markt in Scheßlitz ab kommender Woche als Notunterkunft für Asylsuchende nutzen. „Die ohnehin schwierige Lage spitzt sich auch im Landkreis Bamberg weiter zu. Der Flüchtlingszustrom verstärkt sich. Die Regierung von Oberfranken verteilt immer mehr Asylsuchende aus der Aufnahmeeinrichtung in Bamberg auf die Landkreise und kreisfreien Städte in ganz Oberfranken. Dem Landkreis Bamberg werden im Januar und Februar weitere 260 Asylsuchende zugewiesen“, skizziert Landrat Johann Kalb nach einer weiteren Besprechung der oberfränkischen Landräte und Oberbürgermeister mit der Regierungspräsidentin am Donnerstag, 5. Januar 2023, die enorme Herausforderung.
„Vielen Dank für die Hilfsbereitschaft und für das Verständnis“, dankt der Bamberger Landrat allen, die sich bereits bisher der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe gestellt haben, Flüchtlingen Schutz zu bieten. Inzwischen sind dies im Landkreis Bamberg deutlich mehr als 2000 Menschen. Seit Juni 2022 hat sich die Zahl der Asylbewerber im Landkreis Bamberg in etwa auf derzeit 1000 Personen verdoppelt. Zusätzlich suchen 1100 Menschen aus der Ukraine im Bamberger Land Schutz. In der Hochphase der Flüchtlingsbewegung 2015/16 waren es insgesamt knapp 1300 Schutz Suchende.
Den vielfachen Aufrufen des Landkreises, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, sind Gemeinden und Privatpersonen bereits in den zurückliegenden Wochen gefolgt. „Die Situation ist für alle schwierig“, so der Landrat. Deshalb müsse der Landkreis nun den ehemaligen Netto-Markt in Scheßlitz als eigene Immobilie für die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen heranziehen. „Wir wollen es so lange wie möglich vermeiden, Schulturnhallen für diesen Zweck nutzen zu müssen“, so Landrat Kalb. Das Gebäude in Scheßlitz war zuletzt als Testzentrum (diese Funktion bleibt erhalten) und Lager für Schutzmasken genutzt worden.
Die Einrichtung von vorübergehenden Unterkünften ist notwendig, weil Wohnraum noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Der Landkreis arbeitet bereits seit Mitte vergangenen Jahres daran, neue Unterkünfte für diesen Zweck zu erschließen. Seit November 2022 gibt es Verhandlungen, zusätzlichen Wohnraum zum Beispiel auch über mobile Containeranlagen zu schaffen. „Ich setze weiter auf ein System der dezentralen Unterbringung in Abstimmung mit unseren Gemeinden“, so Landrat Kalb.
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