Leserpost aus Ortspitz zum Thema „Windkraft in Franken und Bayern“

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Leserbrief zum Bericht im FT vom 30.12., „Frischer Wind für Windräder“

Eine grundsätzliche Frage stellt sich jedem, der die Berichte zur Windkraft in unserer Region und die Statements einzelner Bürgermeister/-innen, aufmerksam gelesen hat: Warum treiben gerade die regionalen Planungsverbände in Franken, mit solcher Vehemenz die Umsetzung der neuen Gesetzeslage von Bund und Land, bis zum Jahresende Vorranggebiete für WKAs vorzuschlagen, wohingegen andere bayerische Regionen bisher relativ relaxed damit umgehen. Wenn man sich mit den bayerischen WKA Daten und Zahlen beschäftigt verwundert dies umso mehr!

In Bayern gibt es, Stand Juni 2022, laut Bundesverband WindEnergie (BWE) derzeit etwa 1.270 Windkraftanlagen auf folgende bayerische Regierungsbezirke verteilt: Oberbayern, Bayerns größter Regierungsbezirk, ca. 114 WKA; Niederbayern, 60 WKA; Oberpfalz 132; Schwaben 120 und Franken 840! Die meisten Windräder Bayerns stehen also in Franken; hier drehen sich rund 840 Windräder. Jetzt könnte jemand natürlich meinen: Naja, in Oberfranken weht eben der Wind einfach stärker, d.h. die Windhäufigkeit ist besser. Dem Widerspricht jedoch der bayerische Windatlas, indem er die „Windhäufigsten“ Gebiete nach Ober- und Niederbayern verortet, und Schwaben sowie die Oberpfalz in etwa auf dem Niveau von Franken.

Laut bayerischer Staatsregierung soll die Stromerzeugung durch Erneuerbare bis 2030 verdoppelt werden und dafür sollen unter anderem rund 800 Windräder neu gebaut werden.

Um die Belastung der Natur in Franken, im Vergleich zu anderen Regionen Bayerns nicht durch zusätzliche WKAs über Gebühr weiter zu stressen und bayernweit vergleichbare Naturbelastungen anzustreben, sollten weitere WKAs gleichmäßig auf alle bayerischen Regionen verteilt werden. Dies hätte zusätzlich den Vorteil, dass ein Ungleichgewicht im Stromnetz durch regional gleichmäßige Energieeinspeisungen vermieden wird. Um nun alle Regionen auf das Niveau vom Franken mit 840 WKAs zu bringen, könnten in Oberbayern 726 neue WKAs entstehen, in Niederbayern 780, in der Oberpfalz 708 und in Schwaben 720, insgesamt könnten dadurch dann 2934 neue WKAs entstehen, also weit mehr als der bayerische Plan vorsieht! Anstatt diese regional ausgewogene Verteilung anzustreben und dadurch eine Überlast bzw. die komplette Zerstörung selbst einzelner besonders geschützter Naturparks in Franken zu vermeiden, arbeiten die regionalen Planungsverbände und Bürgermeister in Franken unverdrossen nach dem Motto „mit dem Kopf durch die Wand“, anstatt die regional gleichmäßige Verteilung innerhalb der bayerischen Planungsverbände einzufordern. Da dies so nicht erfolgt entsteht der Eindruck, dass die WKA-Lobby, die Windräder in erster Linie als Kapitalanlage sieht, um einfach und schnell an Steuergelder zu kommen, in Franken einfach besser funktioniert.

Freundliche Grüße
Reinhard Weber
Ortspitz / Leutenbach