Die Bayreuther Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner hob die gemeinsam gelebte Ökumene bei der Verabschiedung des emeritierten Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick hervor

Symbolbild Religion

„In Bamberg und Bayreuth gehört die Ökumene zum Kernprofil unser beider Konfessionen“

Die Bayreuther Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner hob bei der Verabschiedung des emeritierten Bamberger Erzbischofs Dr. Ludwig Schick vor allem die Aspekte gemeinsam gelebter Ökumene hervor

Bei der offiziellen Verabschiedung des emeritierten Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick im Bamberger Dom am Sonntag, 11. Dezember, 2022, sprach die Bayreuther Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner ein Grußwort, in dem sie auf die gemeinsam gestaltete Ökumene zurückblickte. So sagte Greiner: „20 Jahre lang warst Du Erzbischof in Bamberg. Vor 13 Jahren wurde ich Regionalbischöfin in Bayreuth und so können wir – für Ämter in Leitungsverantwortung – auf eine erstaunlich lange Zeit gemeinsam gestalteter Ökumene zurückblicken; und ich denke, wir blicken beide dankbar zurück“.

Zwei Aspekte gemeinsam gelebter Ökumene hob Dr. Greiner dabei besonders hervor: „Das Gedenkjahr 500 Jahre Reformation fiel in unsere Amtszeit. Stets wurden die großen runden Jubiläen der Reformation seit 1517 konfessionalistisch begangen, nie ökumenisch. Im Jahr 2017 in Coburg aber wohl. Das machte allen deutlich: In Bamberg und Bayreuth gehört die Ökumene zum Kernprofil unser beider Konfessionen“.

Zwei Zusagen von Ludwig Schick hätten sie dabei besonders gefreut: „Du warst bereit, zusammen mit mir die Festpredigten beim Jubiläumsgottesdienst in St. Moriz, Coburg zu halten. Dort und in der moderierten Diskussion mit uns beiden in der Salvatorkirche war solch eine schöne Atmosphäre, dass Menschen heute noch davon reden. So Reformation zu feiern, hat den Menschen ein ersehntes Gefühl von Gemeinsamkeit vermittelt, das ihnen so schnell niemand mehr aus dem Herzen reißen wird.

Die andere Zusage war schon in der Lutherdekade, im Vorlauf des Gedenkjahres; sie wird über Deine Amtszeit hinaus weiterwirken. Im Jahr 2013 wollte ich im Kirchenkreis jährliche Alltagsexerzitien einführen, die die Erzdiözese schon lange hatte. Du warst einverstanden, dass die Arbeitsmaterialien von da an ökumenisch erarbeitet wurden. Heuer fanden in Kirchenkreis und Erzbistum die Alltagsexerzitien zum 10. Mal in ökumenischen Gruppen statt. Hier baut sich Ökumene durch christliche Spiritualität von unten auf und das ist Dir wie mir wesentlich“.

Zudem lobte die Bayreuther Regionalbischöfin die Verlässlichkeit des emeritierten Bamberger Erzbischofs. „Zu guten Beziehungen gehören nicht nur prägende Events, wie das Reformationsjubiläum, die im Gedächtnis bleiben. Ebenso wichtig ist das Stete. Auch hier nenne ich zwei Elemente.

Zum einen hast Du schon gemeinsam mit meinem Vorgänger Regionalbischof Wilfried Beyhl und zusammen mit Deinem wirklich hervorragenden Ökumenereferat eine sich drei Mal im Jahr treffende ständige ökumenische Kontaktgruppe eingerichtet. Sie bereitet auch das zweijährliche Delegationstreffen vor, bei dem auch wir beide dabei sind.

Letztes Mal sprachen wir über die große Schuld des Missbrauchs – ohne Presse, geschwisterlich, voll Vertrauen zueinander. Wir spürten, dass beiden Kirchen für die Zukunft dabei nichts wichtiger ist, als jeden sexuellen Missbrauch durch aktive Prävention zu verhindern und dort, wo er – furchtbarerweise – geschehen ist, nicht die Institution, sondern allein das Opfer zu sehen und zu würdigen. Solche Gespräche mit offener Seele gibt es, Gott sei Dank.

Zum anderen gehörte zum Steten die gemeinsame Feier von Gottesdiensten, in hoher Achtung des Dienstes des jeweils anderen.

Jedes Jahr feierten wir gemeinsam die Eröffnung der Woche für das Leben. Weil sie Dir so wichtig war, habe ich sie erst schätzen gelernt.

Auch die Eröffnung der Alltagsexerzitien begingen wir zusammen in ökumenischen Gottesdiensten, in denen wir Leitende und Teilnehmende mit Handauflegung segneten – und dann auch uns beide wechselseitig. Dass wir uns sichtbar für alle vom anderen die Hände auflegen lassen, sagt mehr als viele Worte. Es berührt alle, die es sehen. Ich danke Dir von Herzen für dieses geschwisterliche geistliche Miteinander, das mit den Jahren immer mehr an Tiefe gewann.

Lieber Ludwig, auch nach Deiner Emeritierung wachsen die durch Dich gesäten ökumenischen Samen weiter und tragen Frucht.
Gott leite und bewahre Dich in Deinem Ruhestand. Er gebe Dir Freude und Kraft für die Aufgaben, die Du in Zukunft wahrnehmen wirst und segne alles, was Du als Erzbischof emeritus für die Kirche Jesu Christi, die immer schon ökumenisch war, tun wirst.“