Straßenbauarbeiten an der Hofer Straße in Kulmbach abgeschlossen
16-Millionen-Euro-Projekt: Großbaustelle Hofer Straße wird nach Hochwasserfreilegung und neugestalteter Kreuzung wieder für den Verkehr frei gegeben
Sie hat zahlreichen Anliegern und Verkehrsteilnehmern in den vergangenen Jahren viel Geduld abverlangt: die Großbaustelle Hofer Straße in Kulmbach. Doch das Warten hat sich gelohnt. Der Bereich Hofer Straße zwischen den Stadtwerken Kulmbach und dem Klinikumsberg ist am Nachmittag für den Verkehr wieder vollständig frei gegeben worden. Rund 16 Millionen Euro wurden dabei von Seiten der Stadt Kulmbach gemeinsam mit ihren Stadtwerken sowie dem Freistaat Bayern in diese so wichtige Maßnahme investiert.
Ziel der Bauarbeiten war zum einen die notwendige Hochwasserfreilegung des Purbachgewässers im Bereich der Hofer Straße. Dem Bachlauf, der bisher in einer nur einen Meter breiten Röhre unter der Straße verlief, wurde durch einen neuen Kanal mehr Platz gegeben, um die Hochwassergefahr in der Blaich deutlich zu reduzieren. Zum anderen wurde der Kreuzungsbereich dort neugestaltet und ein Kreisverkehr installiert.
„Dass wir diese Großbaustelle bis auf Begrünungs- und Bepflanzungsarbeiten noch vor Jahresfrist haben fertig stellen können, freut mich ganz besonders“, erklärt Oberbürgermeister Ingo Lehmann bei der Freigabe der Hofer Straße. „Denn hier haben wir in den vergangenen viereinhalb Jahren nicht nur die Verkehrsführung in der Blaich mit einem Kreisverkehr komplett neu organisiert, wir haben auch zusammen mit dem Freistaat Bayern gleich mehrere Millionen Euro in den so wichtigen Hochwasserschutz für den Stadtteil Blaich investiert.“ Von der gesamten Investitionssumme in Höhe von 16 Millionen Euro werden gut 5,14 Millionen Euro über Fördergelder abgedeckt, den Rest der Summe schultern Stadt Kulmbach und Stadtwerke Kulmbach gemeinsam.
Die Baustelle Hofer Straße lässt sich in zwei markante Bauabschnitte einteilen. „In der ersten Bauphase von Mitte 2018 bis Mitte 2020 haben wir den Bereich von der Flutmulde bis zur Caspar-Vischer-Straße in puncto Hochwasserschutz auf Vordermann gebracht“, erläutert der städtische Tiefbauchef Ingo Wolfgramm die einzelnen Bauschritte. „Von der Jahresmitte 2021 bis heute haben wir dann in einer zweiten Bauphase den Schwerpunkt auf den Bau des Kreisverkehrs am Fuße unseres Klinikumsbergs gelegt, um die alte, teils sehr unübersichtliche Kreuzung zu ersetzen.“
Allein im Tiefbaubereich wurden unter anderem eine Bohrpfahlwand mit 1.400 einzelnen Bohrpfählen (jeweils 60 cm Durchmesser) sowie ein rund 500 Meter langer Bachkanal mit einer Breite von 4,5 Metern und einer Höhe von fast 1,5 Metern errichtet. Auch ein neues Einlaufbecken wurde gebaut. Darüber hinaus wurden zahlreiche Gas-, Wasser- und Abwasserdruckleitungen umverlegt bzw. ersetzt, Teile des dort bestehenden Mischwasserkanals komplett erneuert und ein neues Betriebsbauwerk im Bereich Ängerlein errichtet. „Hinzu kommt noch unser neuer Kreisel am Klinikumsberg. Außerdem gibt es neue Fußgänger- und Radspuren“, fügt Oberbürgermeister Ingo Lehmann hinzu. „Der Aspekt Verkehrssicherheit hat bei der Neugestaltung dieses so stark frequentierten Bereichs in der Blaich eine große Rolle gespielt.“ Der frühere fünfarmige Knotenpunkt, an dem Hofer Straße, Blaicher Straße und Albert-Schweitzer-Straße sowie die Straße Unterpurbach aufeinandertrafen, galt als sehr unübersichtlich. „Dieses komplizierte Kreuzungsgeflecht wollten wir mit dem neuen Kreisverkehr auflösen. Wir hoffen, die Verkehrsteilnehmer finden sich schnell in dem neu organisierten Bereich zurecht“, hofft OB Lehmann.
Auch das Wahrzeichen des Kreuzungsbereichs, die so genannte Sauermannskuh hat am neuen Kreisel wieder ein Zuhause gefunden. Sie war während der Bauarbeiten sicher eingelagert gewesen. Aus Gründen der Verkehrssicherheit steht sie nun aber nicht in der Mitte des Kreisels, sondern im direkten Umfeld am Fuße des Klinikumsberges.
Vorerst unverändert bleibt dagegen die aktuelle Verkehrsregelung in der Blaich. Man wolle die neue Verkehrsführung für diesen Stadtteil nun endlich unter Realbedingungen ohne Baustellenumleitungen testen, so das Stadtoberhaupt.
In Absprache mit dem städtischen Ordnungsamt und der Polizeiinspektion Kulmbach bleiben damit das Ängerlein und die Hermann-Limmer-Straße Einbahnstraßen. Laut den Verantwortlichen muss das Ziel sein, den Durchgangsverkehr in der gesamten Blaich auf ein erträglicheres Maß zu bringen. „Gemeinsam mit der Polizei werden wir dies in den nächsten Monaten genau beobachten und auch die Vorschläge und Erfahrungen der Anwohnerinnen und Anwohner miteinbeziehen“, so OB Lehmann. Schließlich gehe es darum, dass die Blaich eine attraktive Wohnsiedlung bleibt.
Mit dem neuen Flüsterasphalt auf der benachbarten Nordumgehung und der neuen Bepflanzung an der dortigen Böschung seien bereits erste Schritte gemacht, den Verkehrslärm im Kulmbacher Norden zu reduzieren. Im Laufe des Jahres 2023 werden alle Ergebnisse dieser Testphase ausgewertet. Danach erfolgt gemeinsam mit allen Verantwortlichen und Betroffenen die Entscheidung, ob die Probephase ausgeweitet oder beendet wird und wie die Verkehrsregelung zukünftig aussehen kann.
Baumaßnahme Hofer Straße – ein Überblick
Bauabschnitt 1
- Bereich: Flutmulde bis Caspar-Vischer-Straße
- Zeitraum: Mitte 2018 bis Mitte 2020
- Kosten: ca. 10 Millionen Euro.
Bauabschnitt 2
- Bereich: Caspar-Vischer-Straße bis Unterpurbach
- Zeitraum: Mitte 2021 bis 2022
- Kosten: ca. 6 Millionen Euro.
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