Bayreuths Busse sollen emissionsfrei werden
Busse sind schon immer deutlich umweltfreundlicher als eine Fahrt mit dem Auto. Zudem setzen die Stadtwerke Bayreuth seit vielen Jahren größtenteils auf schadstoffarme Gasbusse, die mit Biogas angetrieben werden. „Insofern ist unser Stadtbusverkehr schon seit langem ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutzes in unserer Stadt“, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. „Klar ist aber auch, dass hier noch einiges an Potential schlummert. Zum einen, dass mehr Menschen das Auto stehen lassen und den ÖPNV nutzen – das geplante Deutschlandticket wird hier zusätzlichen Anreiz schaffen. Und zum anderen Antriebstechnologien, die überhaupt keine Schadstoffe mehr ausstoßen.“ Sowohl E-Busse als auch Wasserstoffbusse seien inzwischen marktreif und könnten „einen großen Beitrag leisten, dass Bayreuth bis 2040 klimaneutral wird“.
Diese Haltung teilt auch Michael Steinmetz, Leiter des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke Bayreuth. „Die Zukunft des ÖPNV gehört schadstofffreien Antriebsarten, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“ Allerdings wiege die Entscheidung zwischen E-Bussen und wasserstoffbetriebenen Bussen schwer. „Beide Varianten haben Vor- und Nachteile“, erklärt Steinmetz. Beim Wasserstoff seien die Anfangsinvestitionen deutlich höher, wohingegen es verlockend sei, dass es keinerlei Reichweitenproblematik gebe und die Nutzlast höher sei. „Der Einstieg in die E-Mobilität bei Bussen ist günstiger zu haben, das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass für die Umstellung einer Flotte enorme Investitionen getätigt werden müssen.“ Der Anschluss ans Stromnetz muss ausgebaut werden, wenn mehrere Busse gleichzeitig mit hoher Leistung geladen werden, und es wird ein eigenes Lademanagement nötig. „Egal, ob Strom oder Wasserstoff der Energieträger ist, es ist eine weitrechende Entscheidung, bei der wir kein Detail außer Acht lassen dürfen.“
Um herauszufinden, was für Bayreuth der beste Weg ist, haben die Stadtwerke eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben – das Ingenieurbüro Emcel hat den Auftrag bekommen. Die rund 150.000 Euro teure Studie wird zur Hälfte von der bundeseigenen Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) gefördert. „Wir haben mit den Arbeiten an der Machbarkeitsstudie im November begonnen und werden im September 2023 fertig sein“, erklärt Michael Steinmetz. Im ersten Schritt geht es um die technologischen Grundlagen, anschließend wird ein Elektrifizierungskonzept auf die konkreten Bayreuther Besonderheiten zugeschnitten, und beim dritten Schritt geht’s bereits an das Umsetzungskonzept. „Großen Wert legen wir grundsätzlich darauf, dass unser Treibstoff in Zukunft nachhaltig ist: Der eingesetzte Strom, egal ob er direkt zum Laden oder zur Herstellung von Wasserstoff genutzt wird, muss unserer Ansicht nach aus erneuerbaren Anlagen aus der Region stammen, weil wir so die komplette Wertschöpfung in Bayreuth und im Umland halten.“
Nach dem Abschluss der Machbarkeitsstudie wollen die Stadtwerke Bayreuth direkt mit der Umstellung beginnen: „Wir bohren da ohnehin ein dickes Brett, weswegen wir keine Zeit verlieren dürfen. Umso schöner ist es, dass uns Emcel insgesamt zweieinhalb Jahre unterstützten wird“, betont Steinmetz. Ein entscheidender Baustein bei der Umsetzung der Flottenumrüstung werden Förderprogramme spielen. „Ein konventioneller Bus kostet rund 300.000 Euro, Wasserstoff- oder E-Busse gut und gern das Doppelte, hier muss der Staat zusätzliche Anreize schaffen.“ Schnell wird es laut den Stadtwerken Bayreuth mit der Umrüstung ohnehin nicht gehen. Man werde die Busse sukzessive austauschen. „Alle Busse auf einmal zu ersetzen wäre wirtschaftlich nicht zu stemmen, immerhin wären wir dann mit Investitionen im zweistelligen Millionenbereich konfrontiert.“
Dennoch geben die Stadtwerke Bayreuth Gas: Parallel zur Machbarkeitsstudie gibt es weitere Test alternativer Antriebstechnologien. Derzeit testet das Unternehmen einen E-Bus unter winterlichen Bedingungen. Wegen eines Wasserstoffbusses stehen die Stadtwerke in Austausch mit verschiedenen Herstellern und rechnen damit, noch im kommenden Jahr einen Bus unter Realbedingungen testen zu können.
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