Universität Bayreuth versammelt Expertise zum Thema „Boden“

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„World Soil Day“ am 5. Dezember

Die Forscher*innen der Universität Bayreuth bündeln auf einmalige Weise das Wissen um den Boden. Sie möchten die Öffentlichkeit zum World Soil Day am 5. Dezember für das Thema Bodengesundheit sensibilisieren. Unter anderem eine Ausstellung und zahlreiche Aktionen im kommenden Jahr sollen die Aufmerksamkeit für die „Bodengesundheit“ im Raum Bayreuth und in Oberfranken zusätzlich wecken.

„Seit diesem Monat hat die Welt acht Milliarden Einwohner, und wir haben noch keine Vorstellung, wie sie alle ernährt werden können“, erklärt Prof. Dr. Eva Lehndorff, Bodenökologin an der Universität Bayreuth. „Da ist es nicht zielführend, wenn Gewerbegebiete auf guten, fruchtbaren Böden ausgewiesen werden und wenn immer mehr Böden durch Bebauung versiegelt werden.“ Ihre Kollegin, die Agrarökologin Prof. Dr. Johanna Pausch erklärt: „Der Zustand der Böden hat maßgeblichen Einfluss auf Nahrungs- und Futtermittelproduktion. Bodenschutz spielt eine zentrale Rolle, wenn Nachhaltigkeitsziele eingehalten, Klimaschutz betrieben und Artenvielfalt erhalten werden sollen.“

Der wechselseitige Zusammenhang zwischen Bodengesundheit und Klimawandel, unter anderem die Auswirkungen von Starkregenereignissen oder Dürren, werden an der Universität Bayreuth erforscht. Das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (Bayreuth Center of Ecology and Environmental Research; BayCEER) bündelt die Kompetenzen von rund 30 Arbeitsgruppen in Bio- und Geowissenschaften. Nicht nur Fachleute aus Bodenökologie, Biogeografie, Agrarökosystemforschung oder Tier- und Pflanzenökologie „wühlen“ im Boden. Gezielt mit dem Boden beschäftigen sich neben Lehndorff und Pausch auch Prof. Dr. Efstathios Diamantopoulos (Bodenphysik) und Prof. Dr. Tillmann Lüders (Ökologische Mikrobiologie mit Schwerpunkt Mikrobiom im Boden). Von dieser Bayreuth-typischen Interdisziplinarität profitieren vor allem Studierende: Nur in Bayreuth können sie Geoökologie mit diesem Boden-Schwerpunkt studieren. Das ist in Deutschland einzigartig.

„40% der Böden auf der Erde sind bereits degradiert. Durch Wind- und Wassererosion, Bodenverdichtung, Versauerung und Inanspruchnahme des Bodens für Landwirtschaft, Siedlungs- und Verkehrsflächen gehen viele Bodenfunktionen verloren“, erklärt Prof. Lehndorff. Prof. Pausch ist überzeugt: „Um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, müssen wir genauer hinschauen!“ Deshalb hat sie die Wanderausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz nach Bayreuth geholt. Ab April 2023 soll Besucher*innen des Ökologisch-Botanischen Gartens (ÖBG) der Uni Bayreuth das Thema Boden nähergebracht werden. Die bodenkundlichen Lehrstühle der Universität Bayreuth werden die Ausstellung mit ihrem Fachwissen begleiten und Workshops und Exkursionen in Oberfranken anbieten. Eine BayCEER-Vortragsreihe zum Thema „Boden und Bodenschutz“ für die interessierte Öffentlichkeit ergänzt das Angebot.

Finanziert werden die Vorhaben rund um die Wissensvermittlung zum Boden vor allem mit Unterstützung der Rainer Markgraf Stiftung, der Oberfrankenstiftung und des Universitätsvereins.


Mehr zur Ausstellung:

Die Hauptausstellung „Die dünne Haut der Erde“ im ÖBG ist vom 16. April 2023 bis 22. Oktober 2023 zu sehen

Schulklassen können sich schon jetzt über das Sekretariat des Ökologisch-Botanischen Gartens anmelden. Kontakt: Heike Schwarzer; Telefon: +49 (0)921 / 55-2961; E-Mail: obg@uni-bayreuth.de

Link: https://museumgoerlitz.senckenberg.de/de/ausstellung/wanderausstellungen/die-duenne-haut-der-erde-unsere-boeden/

Eine kleine englischsprachige Ausstellung zu den Funktionen des Bodens ist vom Weltbodentag am 5. 12. bis 22.12.2022 im Foyer vor dem H6 im GEO-Gebäude auf dem Universitätscampus zu sehen.