Neues Buch über Coburgs Schatzhäuser
Reichtum und Vielfalt der Coburger Sammlungen
Coburgs kunst- und kulturgeschichtliche Sammlungen haben fraglos internationalen Rang. Doch es sind nicht allein reiche und bedeutende, sondern auch bemerkenswert vielfältige Bestände, die hier bewahrt und kontinuierlich vermehrt werden. Diese Vielfalt zu erschließen ist das Anliegen des soeben im Druck erschienenen Jahrbuchs der Coburger Landesstiftung 2021.
Wesentliche Impulse zur Einrichtung von „Schatzhäusern“ unterschiedlichster Art setzten bereits die Coburger Herzöge des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts. Diese taten sich entweder als leidenschaftliche Sammler hervor, wie der kenntnisreiche Graphikliebhaber Herzog Franz Friedrich Anton, oder sie prägten wie Herzog Ernst I. und Herzog Ernst II. die systematische Zusammenführung und Präsentation historischer Waffen und Kunstwerke auf der Veste. Ernst II. und sein Bruder Albert legten zudem mit ihrem bereits im Jugendalter begonnenen Naturaliencabinet den Grundstein für das Naturkunde-Museum Coburg, das heute mit rund 700.000 Objekten einem Landesmuseum gleichkommt. Einen weiteren Höhepunkt und entscheidenden Grundpfeiler für das internationale Renommee der Coburger Sammlungen setzte Herzog Alfred mit der Stiftung seiner Kollektion aus venezianischem Glas. Parallel zur höfischen Kultur und mit dieser eng verbunden entwickelte sich eine große Tradition bürgerlichen Sammelns.
Die im Jahrbuch vorgelegten übergreifenden Darstellungen zu den Beständen der Landesbibliothek, zur Geschichte des Naturkunde-Museums, zu den Städtischen Sammlungen und einer exemplarisch vorgestellten jungen Privatsammlung führen die Bedeutung, Fülle und Lebendigkeit des Coburger Kulturerbes anschaulich vor Augen. Eindrücklich kommt dies auch in den Beiträgen zu einzelnen Objekten und Objektgruppen zum Ausdruck: Spezielle Würdigung erfährt etwa Georg Spalatins berühmte Chronik der Sachsen und Thüringer. Aus den Kunstsammlungen werden die sogenannten „Schnepper“ als besonderer Armbrusttyp und das badische Künstleralbum für Herzogin Alexandrine vorgestellt. Von den intensiven Beziehungen der Kunstsammlungen zu zeitgenössischen Künstlern erzählt der Beitrag zu dem 2022 verstorbenen Glaskünstler, Maler und Graphiker Erwin Eisch.
Sammlungen bergen stets die Herausforderung ihres Erhalts, wie es der Beitrag zur Neustrukturierung der Depots auf der Veste verdeutlicht. Und sie erfordern eine angemessene Präsentation, was sich als nicht einfach erweist, wie nicht zuletzt die anhaltenden Diskussionen um die Städtischen Sammlungen zeigen.
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