Verleihung des Oberfränkischen Integrationspreises 2022
Die Regierung von Oberfranken hat auch im Jahr 2022 den Integrationspreis für gelungene Integrationsarbeit ausgelobt
Mit dem Preis werden Initiativen ausgezeichnet, die sich erfolgreich dafür einsetzen, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln in der Region Fuß fassen und Einheimische mit fremden Kulturen vertraut gemacht werden. Vorgeschlagen werden konnten nachhaltige, erfolgreiche und insbesondere ehrenamtliche Aktivitäten, die in vorbildlicher Weise die Integration der Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund in Oberfranken unterstützen.
Die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung MdL Gudrun Brendel-Fischer und die Regierungspräsidentin von Oberfranken Heidrun Piwernetz haben den diesjährigen Integrationspreis im Landratssaal der Regierung von Oberfranken verliehen.
Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 6.000 Euro wird vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration für die Anerkennung von herausragendem Engagement im Bereich Integration zur Verfügung gestellt.
Folgende Preisträger wurden 2022 ausgewählt:
Caritas-Diakonie Schulträger gGmbH, Bamberg
Projekt: „Wegbegleiter“
Um dem Fachkräftemangel insbesondere in der Pflege entgegen zu wirken, ist es zwingend erforderlich, auch Migrantinnen und Migranten für diesen Beruf zu gewinnen und auszubilden. Nachdem die Anzahl der Auszubildenden mit Migrations- und Fluchthintergrund an der Pflege-schule kontinuierlich angestiegen ist, wurde im Jahre 2017 das Projekt „Wegbegleiter“ durch die jetzige Leiterin der Pflegeschule, Frau Ulrike Sänger, ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Auszubildenden für den Pflegeberuf, aber auch im täglichen Leben zu stärken, und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft zu fördern. Das Projekt „Wegbegleiter“ beinhaltet neben Schulsozialarbeit und vortherapeutischen Gesprächen für die Jugendlichen auch Deutschunterricht, der sich mit „Alltagsdeutsch“ und fachspezifischen Themen befasst. Auch die Vermittlung von ehrenamtlichen Patenschaften sowie Aktivtage, an denen gemeinsam gekocht, musiziert und Theater gespielt wird, sind Teil des Projekts.
Familienstützpunkt der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Bayreuth plus Mehrgenerationenhaus, Bayreuth
Projekt „Sprachcafé und Nähwerkstatt“
Aufgabe der Familienstützpunkte ist, konkrete Angebote der Eltern- und Familienbildung zu unterbreiten. Ziele sind die Förderung der Alltags- und Erziehungskompetenz sowie die Stärkung der Beziehungen in den Familien. Neben den bisherigen Kursen gibt es verschiedenste Bildungsangebote für sozialbenachteiligte Familien, aber auch für Alleinerziehende mit und ohne Migrationshintergrund. Beim Sprachkurs „Mama lernt besser Kurs“, bei dem auch eine Kinderbetreuung angeboten wird, bereichern praktische Anregungen wie Rollenspiele oder der Besuch einer Behörde den Kurs. In der Nähwerkstatt und beim Offenen Treff „Meet U“ finden die Frauen bei der Handarbeit Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und können sich über ihre alltäglichen Sorgen austauschen. Auch das Projekt „Besser lesen, schreiben und rechnen“, ein Eltern-Kind-Treff für Familien mit kleinen Kindern sowie ein offener Treff für Eltern und Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren zählen zum Angebot des Familienstützpunktes der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Bayreuth.
Unterstützerkreis Pegnitz e.V.
Projekt „Unterstützung für Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten und Humanitäre Hilfsaktion für ukrainische Kriegsflüchtlinge“
Der Unterstützerkreis Pegnitz e.V. wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, Hilfe für Geflüchtete und Benachteiligte zu leisten und zu organisieren. Der Preisträger veranstaltet unter anderem Deutschkurse und unterstützt die Teilnahme der Kinder an der Mittagsbetreuung der Kommune. Speziell für Frauen bietet er eine Yoga-Gruppe an. Auch während der Schwangerschaft erfahren Frauen Unterstützung. In der Trommelgruppe „OKAFO“ steht gemeinsames Musizieren im Vordergrund. Des Weiteren organisiert der Unterstützerkreis Pegnitz e.V. immer wieder Veranstaltungen zur Demokratiebildung. Unter dem Aspekt „Nachhaltigkeit“ wird von den Geflüchteten viermal jährlich ein Flohmarkt organisiert und es wurde ein sog. „Verschenkeraum“ eingerichtet. Ein wichtiger Aspekt der Integrationsarbeit ist auch die Vermittlung in Arbeit und die Unterstützung bei der Wohnungssuche.
Dank der großen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung konnte der größte Teil der ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die mit Beginn des Krieges nach Pegnitz kamen, in Privatwohnungen unterkommen. Einen wichtigen Beitrag hierzu hat auch der Unterstützerkreis geleistet. Im Evangelischen Gemeindehaus fand eine Informationsveranstaltung für ukrainische Kriegsflüchtlinge, Einheimische und potentielle Vermieter statt. Besonders erfreulich war, dass eine Dolmetschergruppe gegründet werden konnte, mit deren Hilfe Sprachbarrieren überwunden werden können.
Gemeinde Plankenfels
Projekt „Humanitäre Hilfsaktion für ukrainische Kriegsflüchtlinge und die Stadt Rudky“
Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine war den Verantwortlichen in der Gemeinde schnell klar, dass man den Menschen helfen möchte. Dank der Spendenbereitschaft der Bevölkerung konnte die Gemeinde Plankenfels Hilfstransporte organisieren und durchführen. Bei der Rückfahrt wurden 42 geflüchtete Menschen aus der Ukraine mit nach Deutschland genommen, darunter 19 Kinder. Nach Ankunft unterstützte ein Helferkreis in der Gemeinde die Menschen bei Behördengängen, Fahrten zu Arztterminen oder der Organisation von COVID-Impfungen. Mit Hilfe der Nachbargemeinde Mistelgau, des Vereins CVJM und Ehrenamtlichen aus Plankenfels, Truppach und Mengersdorf wurde ein privater Sprachkurs organisiert. Auch für die Vermittlung von Arbeitsplätzen sowie für die Bildung einer eigens eingerichteten Klasse in Absprache mit der Grundschule Hollfeld mit ukrainischer Lehrerin setzte sich die Gemeinde Plankenfels ein. Einige Anwohner nahmen Flüchtlinge in den eigenen Wohnungen auf. Des Weiteren konnte ein Schulbus an die ukrainische Stadt Rudky übergeben werden, der es den Kindern dort ermöglicht, weiterhin die Schule zu besuchen. Das Preisgeld in Höhe von 1.500 € wird für die Anschaffung von Notstromaggregaten, die im Rahmen eines weiteren Hilfstransportes an die Stadt Rudky übergeben werden sollen, verwendet.
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