Mit warmem Bier und ungenießbaren Bratwürsten fing es an: Lichtenfels Landrat Christian Meißner zu Besuch beim Bayern Best 50-Gewinner
Bei einem Festival kam den Gründern von easy2cool die Idee für ein nachhaltiges Kühlkonzept mit einer klimaneutralen und innovativen Produktion im Landkreis Lichtenfels. Mitarbeiter werden gesucht.
„Über ‚easy2cool‘ habe ich nur Gutes gehört, deshalb bin ich heute selbst hier hergekommen, um mich aus erster Hand zu informieren“, so Landrat Christian Meißner vergangene Woche zu Beginn seines Besuchs bei easy2cool und seinem Geschäftsführer Sebastian Leicht. „Der Gewinn des Bayern Best 50-Awards 2022 hat easy2cool nochmals ins Rampenlicht gerückt. Leider wurde die Firma in Oberbayern geführt, sodass wir erst im Nachgang erfahren haben, welch innovatives Unternehmen wir vor Ort haben“, erklärte Landrat Meißner die verspätete Gratulation von Seiten des Landkreises.
Wachstum geht weiter
Sebastian Leicht, dessen familiäre Wurzeln im Landkreis Lichtenfels liegen, ließ wissen, dass die Idee zu diesen Kühlboxen vor einigen Jahren auf einem Festival entstand. Er und sein jetziger Co-Geschäftsführer Marco Knobloch hatten genug von warmem Bier und ungenießbaren Bratwürsten. „Es musste doch eine Lösung geben, um Getränke, Bratwürste und Co auch über mehrere Tage hinweg kühl zu halten“, so der Gedanke der beiden. Aus anfänglicher Tüftelei ist mit Gründung der easy2cool GmbH nicht nur ein Unternehmen für nachhaltige Kühlkonzepte hervorgegangen, sondern auch ein innovativer Mittelständler.
Inzwischen zählt die easy2cool GmbH knapp 80 Mitarbeiter. Die meisten davon sind am Lichtenfelser Standort im Gewerbegebiet An der Zeil in Schney tätig. Dort werden auf 5.500 Quadratmetern ökologische Kühlkomponenten hergestellt, die sowohl vom Endverbraucher als auch von der Industrie genutzt werden. Geschäftsführer Leicht betonte, dass die Firma weiteres Wachstum plane und deshalb auch neue Mitarbeiter suche. „Wer Interesse hat, kann sich konkret auf unserer Internetseite www.easy2cool.de über offene Stellen informieren. Aktuell suchen wir 16 neue MitarbeiterInnen“.
Historie
„Angefangen haben wir mit der Produktion von Kühlakkus. Dann wurde jedoch schnell klar, dass sich viele Kunden eine Komplettlösung wünschen. Dies war dann der Startschuss für die Entwicklung von ganzheitlichen Kühlkonzepten“, ließ Leicht wissen. Sie sollten sowohl bezahlbar, aber vor allem auch ökologisch sein.
Herausgekommen sind umweltfreundliche Kühlboxen und Isolierverpackungen aus recyceltem Altpapier. Während die Boxen insbesondere von Festivalbesuchern und Campern eingesetzt werden, um Lebensmittel vier Tage lang ohne Strom kühl halten zu können, werden die Isolierverpackungen von Unternehmen für die Versandkühlung genutzt.
„paperfloc“-Technologie zum Kühlen und Warmhalten
Herzstück beider Lösungen ist die sogenannte „paperfloc“-Technologie, die in Kooperation mit der Technischen Universität Dresden entwickelt wurde. Die Zusammenarbeit wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als „FuE-Kooperationsprojekt des Jahres“ im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) ausgezeichnet.
Im Vergleich zu der paperfloc Isolierung bestehen die meisten herkömmlichen Isolierverpackungen aus Kunststoffen wie etwa Styropor und sind aus ökologischer Sicht problematisch. Die Produktion dieser Dämmmaterialien ist sehr energieintensiv und verursacht große Mengen an CO2-Emissionen.
Die paperfloc Isolierung ist für die Verwendung mit Lebensmitteln zertifiziert und wird bereits von zahlreichen Kunden aus dem E-Food-Bereich eingesetzt. In der Regel handelt es sich bei den verschickten Produkten um Frischeprodukte wie Fisch, Fleisch- und Wurstwaren, Milcherzeugnisse wie etwa Käse und natürlich vermehrt auch die jeweiligen veganen Alternativen sowie kühlungsbedürftiges Obst und Gemüse.
Aber auch tiefgekühlte Waren wie z.B. Eiscreme können mit der easy2cool Lösung verschickt werden. Ein weiterer häufiger Anwendungsfall sind Kochboxen und der Versand von Fertiggerichten. Denn die gute Isolierung hält nicht nur kalt, sondern auch warm. Für all diese Fälle sind die Versandsysteme in verschiedenen Größen erhältlich, um auf jedes individuelle Kundenbedürfnis eingehen zu können.
Hilfen zugesagt
„Die eingesetzte Technologie ist wirklich ein Gewinn und zeigt, was Erfindergeist und Beharrlichkeit Gutes für Mensch und Umwelt hervorbringen kann. Ich wünsche Ihrem Unternehmen alles erdenklich Gute und freue mich schon auf den nächsten Besuch“, so Landrat Meißner. Der Landrat sagte auch zu, die Vernetzung des Unternehmens in der Region in verschiedenen Bereich zu unterstützen.
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