Der Musikverein Bamberg präsentiert das „Duo Konvex“ am 26. November 2022

Das junge aufstrebende Duo Konvex mit der Flötistin Alexandra Forstner (*2001 in Bamberg) und ihrem Schlagzeug-Partner Holger Roese (*1995) will Grenzen zeitgenössischer Musik mit spielerischer Leichtigkeit überwinden und dem Zuhörer neue Klangwelten erschließen. Foto: Katharina Kraus

Duo Konvex – Alexandra Forstner & Holger Roese (Flöte & Schlagzeug)

Drittes Konzert des Musikverein Bamberg e.V. am Samstag, 26. November 2022, um 20 Uhr in der Konzerthalle Bamberg, Joseph-Keilberth-Saal

Der Musikverein Bamberg präsentiert das "Duo Konvex" am 26. November 2022

Flötistin Alexandra Forstner. Foto: Alexandra Forstner

Das junge aufstrebende Duo Konvex mit der Flötistin Alexandra Forstner (*2001 in Bamberg) und ihrem Schlagzeug-Partner Holger Roese (*1995) will Grenzen zeitgenössischer Musik mit spielerischer Leichtigkeit überwinden und dem Zuhörer neue Klangwelten erschließen.

Das Programm „Tanzende Erde“ widmet sich ganz den verschiedenen Tanz-Stilen rund um den Globus und schafft durch Eigenbearbeitungen auch Raum für Improvisation. Von der indischen Sitar zur rumänischen Volksmusik bis hin zum argentinischen Tango ist hier alles dabei.

„Tanzende Erde“

Werke von Lou Harrison, Ravi Shankar, Dieter Mack, Heitor Villa-Lobos, Béla Bartók, Peter Klatzkow, Annette Schlünz, Arthur Honegger und Astor Piazolla

Zum Programm

1. Lou Harrison (1917-2003): First Concerto for Flute and Percussion

Der Musikverein Bamberg präsentiert das "Duo Konvex" am 26. November 2022

Holger Roese (Schlagzeug). Foto: Holger Roese / Musikverein Bamberg

Der US-Amerikaner Lou Harrison war ein Tausendsassa: Erzieher, Kritiker, Dirigent, Instrumentenbauer, Tänzer, Maler, Dichter, Erfinder, Florist, Feuerwehrmann, Tierarzt … und Komponist. Sein manchmal als „ultramodernistisch“ beschriebener Kompositionsstil steht unter dem Einfluss seiner Lehrer Henry Cowell und Arnold Schönberg. Harrisons ausgedehnte Recherche indonesischer Musikstile findet ihren Niederschlag in einer Reihe von sechs unterschiedlich besetzten Concertos. Das „Concerto for Flute and Percussion“ (1939) ist das erste davon und im Vergleich zu anderen Werken der Reihe noch recht klassisch besetzt, doch lassen sich orientalische Einflüsse deutlich heraushören.

2.  Ravi Shankar (1920-2012): L’aubeenchantée

Ravi Shankar gilt weltweit als der größte Exporteur nordindischer klassischer Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jh. Durch seinen Einfluss auf den Beatles-Gitarristen George Harrison wurde der Einsatz indischer Musikinstrumente in der westlichen Popmusik in den 1960-er Jahren populär. Shankar selbst spielte das traditionelle indische Instrument Sitar, für welches er auch „L’aube enchantée“ komponierte. Dieses Werk, das für verschiedene Besetzungen arrangiert worden ist, orientiert sich an dem Raga „todi“, einem von neun Systemen indischer Musik, die sich mit Tonleitern oder Modi westlicher klassischer Musik vergleichen lassen.

3. Dieter Mack (*1954): Wantilan I

Ähnlich wie Lou Harrison schöpft der deutsche Komponist Dieter Mack Inspiration für seine Werke aus indonesischer, genau genommen balinesischer Musik. Der Titel „Wantilan“ mag zunächst verwirren: Es handelt sich um einen balinesischen Pavillon mit einem breiten mehrstufigen Dach. Als öffentliches Gebäude steht der Wantilan normalerweise am Hauptplatz eines Dorfes und fungiert als offener Saal für Gemeinschaftsaktivitäten (Versammlungen, musikalische Aufführungen, Hahnenkampfzeremonie). Die Musik von „Wantilan I“ (und „Wantilan II“) soll an das erinnern, was in diesem öffentlichen Raum passiert. Dabei orientiert sich Mack an indonesischen Gamelan-Ensembles, die aus verschiedenen Percussioninstrumenten, Flöten und Saiteninstrumenten bestehen.

4. Heitor Villa-Lobos (1887-1959): Bachianas Brasileiras Nr. 5

Für seine neun „Bachianas Brasileiras“ ist Heitor Villa-Lobos in der Welt der klassischen Musik bekannt. In diesem Werk hat der brasilianische Komponist seiner Verehrung für die Musik Johann Sebastian Bachs Ausdruck verliehen. Die bachsche Kontrapunktik verbindet Villa-Lobos mit Elementen der brasilianischen Volksmusik, die die Bachianas zu einem brillanten Fusionszyklus mit verschiedenen, für den Europäer ungewöhnlichen Besetzungen machen. Die 5. Bachiana ist wohl die berühmteste, ursprünglich wurde sie für vier Celli und Sopran komponiert. Holger Roese hat sie für Flöte und Marimba arrangiert.

5. Béla Bartók (1881-1945): Rumänische Volkstänze

Die „Rumänischen Volkstänze“ gehören zweifellos zu den populärsten Werken Béla Bartóks. Ursprünglich schrieb der ungarische Komponist 1915 die Tänze für Klavier, bearbeitete diese aber bereits 1917 für kleines Orchester. Die in Ungarn und Rumänien traditionellen Dorftänze reihten sich gewöhnlich zu Fünfer- oder Siebener-Folgen auf.

Bartók hat den Aufbau einer solchen Folge nachgeahmt. Auf den einleitenden Stabtanz der jungen Männer (Nr. 1) folgt ein Brâul, ein Rundtanz aus Torontal (Nr. 2). Erst danach vereinen sich die Paare zum Stampftanz (Nr. 3). Aus dem Dorf Butschum stammt der folgende Kettentanz (Nr. 4). Die Rumänische Polka ist in Wahrheit ein „Zwiefacher“, ein Tanz, der ständig zwischen Zweier- und Dreiertakt wechselt (Nr. 5). Zwei Schnelltänze beschließen die Serie. Beide lassen, obwohl rein instrumental, noch die Gliederung solcher Gruppentänze erkennen: Jeweils durch Zuruf wechselte die Konstellation der Tanzenden. Es ist der rustikale Charme, die unverstellte Authentizität dieser Musik, die uns in den Bann zieht.

6. Peter Klatzow (1945-2021): Dances of Earth and Fire – 1. Earth

Der südafrikanische Komponist Peter Klatzow findet vor allem in der Schlagwerkszene großen Zuspruch und gilt allgemein als einer der erfolgreichsten Komponisten Südafrikas. Die 1988 für den berühmten Marimbaspieler Robert van Sice komponierten „Dances of Earth and Fire“ widmen sich, wie der Titel verrät, den Urgewalten der Erde. Der Komponist selbst hat sich dazu folgendermaßen geäußert: „These two ritualistic pieces reflect on the one hand the solidity and all-embracing gravity of the Earth itself, and the evanescent flickering of flame, which always seeks to rise upwards and escape into the beyond. These become metaphors for life and death, or earth-bound; spirit-boundforces.“

7. Annette Schlünz (*1964): La faulx d’été

Die Komposition „La faulx de l’été („Die Sichel des Sommers“) wurde in einer Art Rausch innerhalb von vierzehn Tagen im Sommer 1991 nach dem ersten längeren Aufenthalt der Komponistin in Südfrankreich geschrieben. Es vereinen sich in beiden Stimmen verschiedenste Holzklänge. Die zwei Partner wollen in einen Dialog treten und versuchen, den „Tonfall“ des jeweils anderen zu finden – mit perkussiven Klängen auf der Querflöte, mit zarten Tönen und Linien beim Schlagzeug. Sie hören einander zu, schreien, klagen, verstummen, enden gemeinsam in leisem Einverständnis – es geht um Abschied. Das Stück entstand 1991 für die Ausstellung „Konvergenzen“ in der Galerie der Berliner Festspiele, ein Projekt ost- und westdeutscher Bildender Künstler*innen in der Aufbruchsphase kurz nach der Wende.

8. Arthur Honegger (1892-1955): Danse de la chèvre

Der französisch-schweizerische Komponist Arthur Honegger schrieb „Danse de la chèvre“ („Ziegentanz“) für Flöte solo im Jahr 1921 als Bühnenmusik für die Tänzerin Lysana im Stück „La Mauvaise Pensée“ von Sacha Derek. Dabei vertonte er einen Tag im Leben einer Ziege vom Erwachen bis zum Einschlafen: Der anfangs langsame Teil leitet in einen zugkräftigen Rhythmus über, der an die Bocksprünge einer Ziege erinnert.

9. Astor Piazolla (1921-1992): Histoire du Tango

Der argentinische Komponist und Bandoneonspieler Astor Piazolla gilt als Begründer des Tango Nuevo, der Weiterentwicklung des traditionellen argentinischen Tangos. Seine Werke wie z.B „Oblivion“ oder „Libertango“ sind weltberühmt. Gerne verwendete Piazzolla die Form der barocken Suite, so etwa für das Stück „Histoire du Tango“. Hier gab er den vier Sätzen programmatische Titel, die für sich selbst sprechen (Bordel 1900, Café 1930, Night Club 1960, Concert d’aujourd’hui), und zeichnete die historische Entwicklung des Tangos von 1900 bis in die eigene Gegenwart musikalisch nach.

Karten zum Preis von 30 Euro (8 Euro bis zum Alter von 27 Jahren) beim Bamberger Veranstaltungsdienst (BVD) unter Tel. 0951 – 9 80 82-20 und www.bvd-ticket.de.