Aus der Steigerwälder Leserpost: „Das Projekt „Nationalpark Steigerwald“ steckt fest!“

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„Offensichtliche Realisierungshindernisse lassen sich weder durch Machbarkeitsstudien noch durch Umfragen noch durch Meinungskampagnen beseitigen“

Leserbrief zum Artikel: „Jahreshauptversammlung des Vereins Nationalpark Steigerwald gut besucht“

Ergänzend zum Artikel sollte noch auf eine Machbarkeitsstudie hingewiesen werden. Wie diese feststellt, scheitert die Realisierung eines geforderten „Nationalpark Steigerwald“ an den zergliederten Waldflächen sowie an der Siedlungs- und Straßendichte. Es gibt 39 Ansiedlungen mit 7500 Bewohnern. Die Bevölkerung verteilt sich auf eine Vielzahl vorwiegend kleiner Ansiedlungen. Sie sind größtenteils nur zwischen 1 km und 3 km voneinander entfernt. Gut 200 km Bundes- Land- Kreis- und Ortsverbindungsstraßen durchziehen das Gebiet. Hinzu kommt die Infrastruktur mit Trassen für die Strom- und Wasserversorgung, Telekom und Abwasser, sowie Flächen für Kleingewerbe, Kläranlagen, Müllentsorgung, Deponien usw. Darüber hinaus wird das Gebiet noch von einer Ferngasleitung durchquert.

Diese offensichtlichen Realisierungshindernisse lassen sich weder durch Machbarkeitsstudien noch durch Umfragen noch durch Meinungskampagnen beseitigen. Eine jahrelange, teure Kampagne zum Durchsetzen eines Nationalparks entwickelt sich zum sachlichen und finanziellen Fehlschlag. Bis heute ist nicht einmal eine ungefähre Landkarte vorhanden, die darstellt, wie eine Kernzone mit 83 km2 zwischen den Ortschaften eingefügt werden soll. Erstaunlicherweise gibt es aber schon eine detaillierte „Nationalparkverordnung“, die auch bereits die Geldbußen mit bis zu 50.000,- € für Übertretungen festlegt und ungefähr 32 Pöstchen für einen Beirat verteilt.

Das Projekt „Nationalpark Steigerwald“ steckt fest! Dieses misslungene Projekt vorwärts treiben geht nicht, weil die sachliche Realisierbarkeit fehlt. Der Projektausstieg geht ebenfalls nicht, weil bereits zu viele Ressourcen, Beitrags- und Spendengelder investiert wurden und das Projekt unter öffentlicher Beobachtung steht. Als Langzeitausrede für das fehlende Konzept wird seit Jahren die Forderung nach einer, als Hoffnungsträger propagierten Machbarkeitsstudie erhoben. Sie ist aber schon lange vorhanden, zeigt jedoch die Nichtmachbarkeit auf und ist im angefügten Anhang „Topologie des Nordsteigerwaldes und die Forderung nach einem Nationalpark“ nachzulesen.

Hinweis: Ich bin im Steigerwald aufgewachsen, besitze dort noch das elterliche Anwesen, bin also auch ein Steigerwälder.

Prof. Dr. Willi Rößner
Tannenweg 24
86391 Stadtbergen