Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht in Forchheim
Am 9. November 2022 um 19 Uhr fand die Gedenkveranstaltung für die Reichspogromnacht in Forchheim in der Wiesentstraße am Synagogendenkmal statt.
Das Forchheimer Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus e.V., Bunt statt Braun, hatte dazu eingeladen. Es kamen ca. 40 Teilnehmer/innen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden von Nationalsozialisten Synagogen angezündet und Menschen verfolgt, verprügelt und getötet – auch in Forchheim.
Diese Reichspogromnacht fand vor 84 Jahren statt. In diesen krisengeschüttelten Zeiten, in denen die Rechtspopulisten lauter werden und die Gewaltbereitschaft von Rechtsradikalen wächst, ist es notwendig, an diese schrecklichen Ereignisse zu erinnern und die Folgen aufzuzeigen, denn sie dürfen sich nicht wiederholen.
Herr Dr. Manfred Franze (Pädagoge, Historiker, Schriftsteller und Experte für die Nazizeit in Franken) berichtete über die christlich-jüdische Nachbarschaft im „Dritten Reich“. In Aufseß wurde über die Freundschaft des jungen jüdischen Siegfried David und der christlichen jungen Lina Hübner, die schon 1933 von Nazis beobachtet, beleidigt, diffamiert, misshandelt, festgenommen und ungerechtfertigt der Rassenschande bezichtigt wurden, erzählt. Die junge Frau wurde relativ schnell freigelassen, der junge Mann kam erst nach 2 Jahren probeweise wieder frei und konnte das Land verlassen, nachdem er eine ‚Reichsfluchtsteuer‘ bezahlt hatte. In Hagenbach stellte sich die christliche Anna Löw den SA Männer in den Weg, als ihre alten jüdischen Nachbarn, das Ehepaar Mai, am 10. Nov. 1938 abtransportiert werden sollten. Auch sie wurde mitgenommen und verhört. Der nationalsozialistische Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Pius Leber setzte sich für sie ein und bewahrte sie vor einer Verhaftung. Sowohl das Schockierende und Unmenschliche, was Menschen ihren Mitbürger/innen angetan haben, wurde dargestellt und machte die Ungeheuerlichkeit dieses Tuns an diesen Beispielen deutlich, aber auch die mitmenschliche Seite und die Zivilcourage einiger Bürger und Bürgerinnen.
Am Synagogendenkmal sind Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet worden.
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