Uni Bayreuth: Das sind die Gewinner*innen des wissenschaftlichen Essaywettbewerbs zur Zukunft des Lebensmittelrechts und der Lebensmittelpolitik
Bayreuth-Kulmbacher Essaywettbewerb zum Lebensmittelrecht: Die Gewinner*innen stehen fest
Der Lehrstuhl für Lebensmittelrecht an der Universität Bayreuth hat die Gewinner*innen seines wissenschaftlichen Essaywettbewerbs zur Zukunft des Lebensmittelrechts und der Lebensmittelpolitik bekannt gegeben. Dr. Stephan Walch und Dr. Dirk Lachenmeier vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe wurden für ihre Analyse der EU-Verordnung über neuartige Lebensmittel (Novel Food) mit dem Ersten Preis ausgezeichnet. Die Bayreuther Masterstudierenden Anna Handte-Reinecker und Ankita Yadav erhielten den Zweiten und Dritten Preis. Eine Veröffentlichung der preisgekrönten Essays ist in Vorbereitung.
Im Mai 2022 hatte der Lehrstuhl für Lebensmittelrecht an der Fakultät für Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit den Wettbewerb gestartet. Alle Interessierten waren eingeladen, in einem Essay darüber zu reflektieren, unter welchen rechtlichen Rahmenbedingungen innovative und nachhaltige Lebensmittelsysteme entwickelt und umgesetzt werden sollten. „In einer Zeit, die von Umbrüchen und Unsicherheiten geprägt ist, wollen viele Menschen grundlegende Veränderungen vermeiden. Das gilt insbesondere auch für den Bereich der Ernährung. Neue Forschungsarbeiten zeigen aber, dass Innovationen auf den Gebieten des Lebensmittelrechts und der Ernährungspolitik die Entwicklung nachhaltiger Lebensmittelsysteme auf nationaler und internationaler Ebene erheblich stärken können – nicht zuletzt im Hinblick auf die globale Herausforderung, für eine wachsende Weltbevölkerung eine gesunde und ausreichende Ernährung zu gewährleisten. Alle, die sich für die Zukunft unserer Ernährung interessieren, ermutigen wir mit dem Start unseres neuen Essay-Wettbewerbs dazu, ihre eigenen Ideen zu entwickeln. Die Qualität der eingereichten Beiträge war außerordentlich hoch“, sagt Prof. Dr. Kai Purnhagen, Inhaber des Lehrstuhls für Lebensmittelrecht am Standort Kulmbach der Universität Bayreuth.
Dr. Stephan Walch, Amtsleiter des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Karlsruhe, und Dr. Dirk Lachenmeier, der dort die Abteilung für Lebensmittel pflanzlicher Herkunft, Diät und Internethandel leitet, haben die EU-Rechtsvorschrift zu „Novel Food“ analysiert. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der derzeit gültige Rechtsrahmen der EU nicht geeignet ist, um Nachhaltigkeit im Lebensmittelsektor zu gewährleisten. Weil das Thema des Essaywettbewerbs in eines unserer Hauptfachgebiete fiel, nämlich die lebensmittelrechtliche Bewertung neuartiger Lebensmittel, haben wir uns gerne daran beteiligt“, sagt Dr. Stephan Walch. „Der Aufruf hat uns ermutigt, eine Arbeit einzureichen, die wir normalerweise nicht geschrieben hätten, da sie über den Tellerrand unserer täglichen Arbeit hinausschaut. Wir haben das Essayformat genutzt, um einige weiterführende Überlegungen zum Zusammenhang zwischen neuartiger Lebensmittelpolitik, Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeit anzustellen – gerade auch mit Blick auf die aktuellen Krisen bei der Verfügbarkeit von Grundnahrungsmitteln,“ ergänzt Dr. Dirk Lachenmeier. Die beiden Karlsruher Preisträger haben ihren Preis für die Krebsforschung am Deutschen Krebsforschungszentrum gespendet.
Die Gewinnerin des Zweiten Preises, Anna Handte-Reinecker, absolviert an der Universität Bayreuth den Master-Studiengang „Global Food, Nutrition and Health“. In ihrem Essay befasst sie sich mit Problemen der Nachhaltigkeit der EU-Fischerei: „Ich habe an diesem Wettbewerb teilgenommen, weil ich sehr an diesem Thema interessiert bin. Mein Ziel war es, kreative Lösungen zu entwickeln, indem ich die Nachhaltigkeit der jetzigen Fischereipraktiken und -vorschriften der EU untersucht habe. Während des Schreibprozesses habe ich viel über die Politik und die widersprüchlichen Meinungen zu diesem Thema erfahren. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, meinen ersten Aufsatz mit juristischem Schwerpunkt zu schreiben und dabei tief in ein Thema einzutauchen, das mir sehr am Herzen liegt.“
Die aus Indien stammende Gewinnerin des Dritten Preises, Ankita Yadav, studiert an der Universität Bayreuth den Master-Studiengang „Food Quality and Safety“. Sie zeigt in ihrem Essay, wie die Probleme, die bei der Regulierung nachhaltiger Lebensmittelsysteme zu berücksichtigen sind, miteinander zusammenhängen und ein ganzheitliches politisches Handeln erfordern: „Die Welt steht heute vor revolutionären Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel. Unsere derzeitige Situation erfordert, dass wir die Ernährung für alle sicherstellen und gleichzeitig die Kohlenstoff-Emissionen reduzieren. Ich sehe in alternativen Proteinen ein großes Potenzial als Vorbote für einen solchen Wandel. Ich empfinde es als faszinierend, an innovativen Konzepten für neue Lebensmittel mitzuarbeiten, aber auch zugleich als herausfordernd, da die Menschen oft nicht von vornherein bereit sind, diese Lebensmittel auch zu konsumieren.“
Der Lehrstuhl für Lebensmittelrecht der Universität Bayreuth arbeitet zurzeit an der redaktionellen Betreuung der preisgekrönten Essays, um sie in wissenschaftlichen Zeitschriften zu veröffentlichen und die Ideen der Gewinner*innen über Bayreuth und Kulmbach hinaus zur Diskussion zu stellen. Auch 2023 soll es wieder einen Essaywettbewerb zur Zukunft des Lebensmittelrechts und der Lebensmittelpolitik geben. „Unser Ziel ist es, den Wettbewerb zu einem jährlichen Kreativ-Event an der Fakultät für Lebenswissenschaften weiterzuentwickeln“, sagt Prof. Dr. Kai Purnhagen.
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