Forchheimer Wirtschaft befürchtet Abschwung

Dr. Michael Waasner
Dr. Michael Waasner. © ochsenfoto.de

Trendauswertung IHK-Gremium Forchheim

Die Stimmung in den Unternehmen im Landkreis Forchheim ist angespannt: In der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth verharrt die aktuelle Geschäftslage im negativen Bereich und verschlechtert sich im Vergleich zur Frühjahrsumfrage leicht. Die Erwartungen an die nächsten Monate geben deutlich nach und rutschen auf einen Tiefstand. „Die Unternehmen sind aufgrund der Kostensteigerungen und der unvorhersehbaren Risiken verunsichert“, beschreibt der IHK-Präsident und Vorsitzende des IHK-Gremiums Forchheim, Dr. Michael Waasner, die Lage. Der Konjunkturklimaindex für die Region Forchheim sinkt um 23 Punkte und liegt bei nur noch 70 Zählern.

Die aktuelle Geschäftslage stellt sich bei den befragten Unternehmen schwierig dar. 34 Prozent der Betriebe sprechen von einer schlechten betrieblichen Situation, nur 24 Prozent von einer guten. Damit vergrößert sich der negative Saldo im Vergleich zur Frühjahrsumfrage leicht. „Die Geschäftslage der Forchheimer Wirtschaft ist angespannt.

Dies belegen auch die Umsatzentwicklung und die Kapazitätsauslastung der befragten Unternehmen“, erläutert Dr. Waasner. Die Umsatzentwicklung ist sowohl im Inland als auch auf den internationalen Märkten rückläufig und nur noch wenige Firmen berichten von Zuwächsen. Auch die Kapazitätsauslastung wird von gut einem Drittel aller Betriebe als zu gering eingestuft.

Prognose geht auf Talfahrt Nach den Erwartungen an die nächste Zeit gefragt, zeichnen die Unternehmerinnen und Unternehmer aus Forchheim ein düsteres Bild. 58 Prozent aller befragten Firmen erwarten eine Verschlechterung der Geschäftslage und nur noch 13 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der betrieblichen Situation. Damit gibt die Erwartungshaltung stark nach und befindet sich auf einem historischen Tiefststand. Diesem Trend folgen die Einschätzungen der künftigen Umsatzentwicklung und Kapazitätsauslastung, die allesamtstark nachgeben und im Saldo deutlich negativ sind. „Neben den derzeitigen Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Zulieferprodukten zusammen mit weiterhin stockenden Lieferketten sehen die Unternehmen eine deutlich nachlassende Nachfrage, und gehen von einer Abkühlung der Konjunktur in den Wintermonaten aus“, erklärt der IHK-Präsident und ergänzt: „Wir brauchen jetzt dringend ein entschlossenes und vor allem vernunftbasiertes Handeln der Politik, um das Schlimmste abzuwenden.“ Ähnliche Ergebnisse liefern die Fragen nach den Investitions- und Beschäftigtenplanungen der Forchheimer Unternehmen. Auf den ersten Blick stimmen die Investitionsplanungen optimistisch, wollen die Unternehmen im Saldo schließlich mehr investieren als zuletzt. Gleichzeitig wollen allerdings 37 Prozent der Unternehmen ganz auf Investitionen verzichten. Dies zeigt deutlich, dass die Unternehmen im Raum Forchheim für die nahe Zukunft nicht mit einer Trendwende zum Positiven rechnen.

Zudem befürchtet gut ein Viertel der Firmen, ihren Personalbestand in den nächsten Monaten reduzieren zu müssen. Einen Personalaufbau erwarten nur zwölf Prozent.

Insgesamt ergibt die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage in allen Teilregionen ein ähnliches Bild. „In allen acht IHK-Gremien ist der Konjunkturklimaindex jeweils deutlich gefallen. Dies zeigt, auf welch breiter Front die derzeitigen Herausforderungen die Unternehmen vor Ort belasten“, so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann.