85. „Defibrillator Notrufkasten Typ Bayreuth“ in Tüchersfeld installiert
Einzigartig in Bayern
Am Tüchersfelder Feuerwehrgerätehaus am Zeckenstein hängt ein Kasten aus Edelstahl mit einer Plexiglasscheibe hinter der sich ein Defibrillator (Defi) befindet. Daneben ist ein Knopf auf den man drücken muss, will man das lebensrettende Gerät aus dem Kasten herausholen. Drückt man diesen Knopf, ist man auch automatisch mit der Rettungsleitstelle in Bayreuth verbunden und kann mit dieser laut und deutlich telefonieren. Es handelt sich also nicht nur um einen Defi, sondern um den inzwischen 85. „Defibrillator Notrufkasten vom Typ Bayreuth“. Diese kombinierten Rettungsgeräte sind in Bayern bisher einmalig und nur im Landkreis Bayreuth im Einsatz.
Thorsten Sebald von der Tüchersfelder Dorfjugend hatte letztes Jahr über diesen lebensrettenden Notrufkasten einen Filmbericht im Bayerischen Fernsehen gesehen. Er war so begeistert davon, dass er kurze Zeit später Kontakt mit Karl Bernet vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Bayreuth aufnahm, der als Erfinder dieses in Bayern bisher einzigartigen Rettungssystems gilt. Der Notrufkasten Typ Bayreuth wurde zusammen mit der Sicherheitsfirma Hartmann entwickelt. Bernet war sofort Feuer und Flamme dafür, so einen Notrufkasten am Gerätehaus der Feuerwehr Tüchersfeld zu installieren. Liegt das Feuerwehrhaus doch an einem viel genutztem Wanderparkplatz der auch der Parkplatz für das Fränkische Schweiz Museum ist.
Doch wie sollte man den nicht gerade billigen Notrufkasten finanzieren? Immerhin werden 3800 Euro dafür fällig und außerdem muss er täglich betreut werden. Sebald schloss sich daher mit den weiteren Tüchersfelder Vereinen, neben dem Dorfjugendverein der die Kerwa ausrichtet, kurz. Feuerwehrchef Alois Lottes sagte spontan seine Unterstützung zu. Nicht nur für die Finanzierung, auch für die Betreuung. Einmal pro Woche muss das Gerät kontrolliert werden. Ebenso Martin Held von der FSV-Ortsgruppe Tüchersfeld und Mario Teichmann vom Schützenverein Waidmannsheil. Und so entstand die Idee eines „Dorf-Defi“ der von den vier Vereinen, privaten Spenden und einem Zuschuss des Freistaats Bayern in Höhe von 1500 Euro finanziert werden konnte.
Unter großer Beteiligung der Tüchersfelder Bürgerinnen und Bürger wurde der Notrufkasten nun seiner Bestimmung übergeben. Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) zollte den Tüchersfeldern seinen großen Respekt, auch weil man das neue Rettungsgerät in so großer Runde vorstellte. Die Stadt Pottenstein habe inzwischen Alarmpläne aufgestellt, sollte es zum Blackout kommen. Das es dazu kommen könnte, hält Frühbeißer für nicht ausgeschlossen. „Wichtig ist aber, das jeder Einzelne die Verantwortung erkennt und dass tut, was er selbst leiten kann“, so Frühbeißer. Denn wenn der Strom auch nur kurz ausfällt, funktioniert der Digitalfunk der Rettungsorganisationen und der Polizei nicht mehr. Äußerst wichtig seien daher auch solche neuartigen Notrufkästen die im Notfall auch batteriebetrieben funktionieren und sich in jedes Mobilfunknetz selbstständig einwählen. Sie funktionieren eben auch dann noch, wenn der Strom ausgefallen ist. Wie Bernet informierte, werden Defis der ersten Generation, die noch über die Telefonleitung funktionieren, inzwischen wieder abgebaut. Weil sie eben nicht mehr gewartet werden und schlichtweg nicht mehr einsatzfähig sind. Vor zehn Jahren wurde daher schon der Notrufkasten Typ Bayreuth entwickelt. Bis zum Jahresende sollen 100 solcher Kästen im Landkreis Bayreuth im Einsatz sein, kündigte Bernet an. „Wenn der Strom weg ist, funktioniert die beheizbare Notrufstation immer noch 14 Tage“, so Bernet. Sie meldet sich selbstständig alle halbe Stunde beim Server an. Ein weiterer Vorteil liegt auch darin, das die Feuerwehr Tüchersfeld bei künftigen Einsätzen den Defi im Feuerwehrauto mitführen kann. Dies dient nicht nur dem Fremdschutz, sondern auch dem Eigenschutz der Rettungskräfte.
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