„Gelbwesten“ protestieren in Götzendorf gegen Windräder auf der Langen Meile
Die Bürgerinitiative (BI) „Gegenwind-Eggolsheim“ hatte anlässlich der Bürgerversammlung in Götzendorf zu einem stillen Protest aufgerufen. Dies fand großen Anklang bei den ortsansässigen Bürgerinnen und Bürgern und auch vielen Menschen aus der Umgebung. In gelben Warnwesten nach dem Vorbild der Gelbwestenbewegung aus Frankreich standen sie vor dem Schützenhaus und empfingen so die Gemeindevertreter.
Neben den Aktivisten der BI Gegenwind-Eggolsheim war auch eine Abordnung die BI „Pro Naturpark Fränkische Schweiz“ vor Ort. Nach dem Infoteil von Bürgermeister Klaus Schwarzmann kam es in der Bürgerversammlung zu einer Diskussion über die geplanten Windräder auf der Langen Meile. Zwischen den sehr zahlreich erschienenen Bürgern und Bürgerinnen aus Götzendorf, sowie etlichen aus den umliegenden Orten und den Gemeindevertretern wurde sachlich und angeregt diskutiert.
Viele Fragen zu den geplanten Windrädern konnten durch Schwarzmann nicht wirklich umfassend geklärt werden. So beispielsweise die erforderliche Fundamentgröße für die Windkraftanlage und das Ausmaß der nötig werdenden Rodungen. Hierzu blieben die Ausführungen leider sehr vage, berichtet BI-Sprecher Christian Amende. Zum Bedauern der meisten Besucher schienen den Bürgermeister einige Themen völlig kalt zu lassen, so sein Eindruck. Die Baumfällungen interessierten Schwarzmann nicht, der Rückbau des Ganzen sei eine Sache von vertraglichen Regelungen. Die Bäume könne man wieder aufforsten, hieß es. Ob die Fundamente wirklich zurückgebaut werden, wie es viele Gemeinden inzwischen vertraglich verpflichtend festlegen, komplett erfolgt, oder ob nur der obere Teil abgesprengt und die Reste verscharrt werden, schien Herrn Schwarzmann auch nicht wirklich zu interessieren. „Wir sprechen hier immerhin von geschätzt 2000 bis 4000 Tonnen Beton und 100 bis 200 Tonnen Bewehrung pro Windrad und von Zuwegen, die so breit sein müssen wie eine zweispurige Autobahn“, kritisiert der BI-Sprecher. Im Landschaftsschutzgebiet Lange Meile gäbe es zudem keine Netzpunkte. Diese müssten allesamt erst für teuer Geld von irgendwo aus hierhin verlegt werden.
Die Bürger äußerten große Sorgen über den Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet, zum Beispiel durch Bodenverdichtung und -versiegelung oder die Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen im angrenzenden FFH NATURA2000-Gebiet. „Fragen dazu wurden oft verharmlost“, betont Amende. Dies sorgte verständlicherweise für großen Unmut bei vielen Anwesenden. Im Gesetz für erneuerbare Energien stehe klar drin, dass zur Erreichung deren Ziele der erforderliche Ausbau der erneuerbaren Energien stetig kosteneffizient, umweltverträglich und netzverträglich erfolgen müsse. „Wir sehen für Planungen von Windkraftanlagen auf der Langen Meile keinen dieser Punkte als gegeben an“, betonte der BI-Sprecher und kündigte die Gründung einer weiteren Bürgerinitiative in Götzendorf an.
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