Braucht Kunreuth eine Projektmanagerin?
Kultur-Pädagogin Claudia Ringhoff stellte sich den Gemeinderäten vor
„Mein Steckenpferd ist das Thema Innenentwicklung und das Leerstandsmanagement.“ Dies sagte Bürgermeister Ernst Strian (DEM) nachdem er die freiberufliche Kultur-Pädagogin Claudia Ringhoff aus dem Landkreis Kronach während der Gemeinderatssitzung begrüßt hatte. Die aus Norddeutschland stammende Projektmanagerin war auf Einladung von Strian nach Kunreuth gekommen nachdem der Kontakt über den Verein Oberfranken Offensiv hergestellt war.
Die Expertin, die in Kronach verschiedene Modellprojekte mit begleitet hat – das wohl bekannteste ist „Kronach leuchtet“ – soll, wenn es nach Strian geht, der Gemeinde Kunreuth in der Innenentwicklung der Ortsteile sowie vor allem beim Erhalt und dem Ausbau der Infrastruktur hilfreich zur Seite stehen. Angedacht sei zunächst das sich Claudia Ringhoff die mögliche Innenentwicklung von Kunreuth, Weingarts, Ermreus und Regensberg anschaut. In Regensberg hatte mit Gastronom und Gemeinderat Georg Hötzelein bereits eine erste Analyse des Ortes stattgefunden. Mit Regensberg wolle man daher auch anfangen. Erfolgt ist bereits ein schriftliches Angebot zur Prozessbegleitung der Innenentwicklung von Kunreuth mit ersten Einschätzungen.
Am wichtigsten sei jedoch das sich die Bürgerschaft an Entwicklungsprozessen aktiv beteiligt und selbst Ideen entwickelt wie ein Ort schöner und attraktiver werden könnte, betonte Ringhoff, die mit ihren Dienstleitungen Unterstützung zur Eigenhilfe bietet. Wichtig sei es vor allem die Demografie zu meistern. Auch in der Gemeinde Kunreuth die eine wunderschöne Landschaft und schöne Dörfer zu bieten habe. Nach der Vorstellung ihres beruflichen Werdegangs resümierte Ringhoff: „Ich bin die eierlegende Wollmilchsau, die sich jeder wünscht.“
Es geht vor allem darum, das bürgerschaftliche Engagement sinnvoll zu stärken und eine Zusammenarbeit der Vereine ohne Konkurrenzdenken auszubauen. In Kronach sind dadurch in den Vereinen ganz neue Ideen entstanden aus denen Projekte entwickelt wurden. Wie Ringhoff durch ihre Arbeit herausgefunden hatte, gäbe es in ganz Oberfranken einen Mangel an Selbstbewusstsein. Dieses konnte durch ihre Mitwirkung gestärkt werden. So wurde zum Beispiel der Bilderrahmenweg in Steinwiesen erfunden oder mit den Bäckern, Metzgern und Gastronomen das Kronacher Genussfest auf die Beine gestellt. An den Ständen gibt es ein Ministück für einen Euro und so kann man alle angebotenen Spezialitäten kostengünstig probieren.
Um herauszufinden was für die Gemeinde Kunreuth gut und wichtig wäre, könnte ein Barcamp eingerichtet werden. „Ist das so was wie früher ein Stammtisch“, wollte Vizebürgermeister Edwin Rank dazu wissen. Aus einem Barcamp, das so was ähnliches wie eine Konferenz ohne festen Ablauf ist zu dem Redner eingeladen werden, können einzelne Arbeitsgruppen entstehen, die dann gemeinsam in Workshops etwas entwickeln, war in etwa Ringhoffs Erklärung dazu. Wichtig sei nicht nur die Bürger und Vereine mit einzubinden, sondern auch die örtlichen Unternehmen und Dienstleister.
Wie Ringhoff erklärte, müsse der Gemeinderat bei ihr auch kein Gesamtpaket beauftragen. Man könne auch mit ein bis zwei Beispielen einsteigen. Zum Beispiel die Bürger von Regensberg motivieren, die Perle der höchsten Lokaldichte in der Gemeinde schöner gestalten und somit dort Akzente setzen. Rank wollte nun wissen, wie Ringhoff arbeitet. „Auf Zuruf?“ Fragte er. „Es braucht immer einen Auftrag vom Bürgermeister und Sie legen fest für welchen Aspekt Sie mich beauftragen“, erklärte Ringhoff, die nach Rechnung bezahlt wird. „Wir müssen unsere Gemeinden so aufstellen, das sie in Zukunft für sich selbst sorgen können.“ Zur Stabilisierung der Ortsteile brauche man aber die Mitwirkung der Bürger. „Sonst bleiben es einzelne Häuser“, so die Moderatorin. Philipp Ochs (JB) verwies darauf, das man in Kunreuth bereits ein aktives Vereinsleben habe. „Was bedeutet das Ganze finanziell für uns“, wollte Sandra Schmitt (JB) wissen. „Das besprechen wir später, heute ist nur die Vorstellung von Frau Ringhoff“, dazu der Rathauschef, der meinte, das man in der nächsten Sitzung wisse, wo es hingehe. Bis dahin sollten sich die Räte Gedanken machen.
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