Menschen hinter dem Naturschutz im Coburger Land

Die Delegiertenversammlung ist das Parlament des LBV und tagt einmal jährlich. © Tobias Schapka/LBV

Bei der Delegiertenversammlung, seinem höchsten Gremium, hat der LBV am Wochenende 22./23.Oktober seine engagiertesten Naturschützer in ganz Bayern ausgezeichnet. Davon gingen gleich drei Preise ins Coburger Land.

Der gemeinnützige Naturschutzverband ehrte fünf Kreisgruppenvorsitzende für ihr langjähriges Engagement: Dabei konnte der Vorsitzender des LBV Coburg, Frank Reißenweber, die längste Amtszeit vorweisen. Seit 30 Jahren ist er nun der erste Vorsitzende des LBV Coburg und hat seitdem unzählige ehrenamtliche Stunden in den Naturschutz im Coburger Land und in den gemeinnützigen Naturschutzverein investiert. Erst vergangenes Jahr wurde der 57-jährige Lautertaler vom Bayerischen Umweltminister mit der bayerischen Staatsmedaille für herausragende Verdienste um die Umwelt ausgezeichnet – der höchsten Ehrung, die der Freistaat in diesem Gebiet vergeben kann. Schon als Jugendlicher brannte der mittlerweile diplomierte Biologe für unsere Natur. Der Lautertaler gewann beim „Jugend-forscht-Wettbewerb“ mit einer Arbeit über den Neuntöter und wurde bereits im Jugendalter Mitglied beim LBV. Ungebrochen ist sein Engagement und seine Liebe zur Natur bis heute!

Die LBV-Medaille als höchste verbandseigene Auszeichnung erhielten bei der Delegiertenversammlung Mitglieder, die durch besonderen Einsatz die Ziele und die Arbeit des LBV fördern. Als einer der fünf Preisträger wurde Ulrich Leicht vom LBV Coburg geehrt, der über 53 Jahre lang die Greifvogelstation in Neu-Neershof geleitet, tagtäglich verletzte Greifvögel gepflegt und am Ende wieder freigelassen hat. Seit 1969 betreute der 71-Jährige das Vogelkrankenhaus ehrenamtlich, seit 33 Jahren sogar allein, und fuhr vor und nach der Arbeit zweimal täglich in die Station zu seinen gefiederten Patienten. Er erhielt dafür diverse Auszeichnungen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz. Weil die Fußstapfen so groß waren und der LBV Coburg nur schwerlich einen einzelnen Nachfolger finden konnte, stellte die Kreisgruppe ein ganzes Nachfolgerteam zusammen, welches im August die Arbeit aufnehmen konnte. Ulrich Leicht bleibt dankenswerterweise weiterhin beratend im Hintergrund. Der LBV bedankte sich nun für die schier unfassbare Lebensleistung mit der höchsten verbandseigenen Auszeichnung.

Zum dritten Mal vergab der LBV auch einen Nachwuchs-Engagement-Preis an aktive Mitglieder, die mit innovativen Ideen, gelungen Kooperationen oder großflächig wirksamen Aktionen die Arbeit des LBV besonders unterstützen. Unter den zehn Preisträgern war Bastian Forkel aus Rödental, der sich seit 2017 beim LBV Coburg ehrenamtlich für die Natur einsetzt. Durch ein Praktikum in der Unteren Naturschutzbehörde und seiner Leidenschaft für die heimische Fauna fand der 23-Jährige seinen Weg zum LBV Coburg. „An jedem Tag, den ich in der Natur verbringe, entdecke ich etwas Neues und Spannendes, was mich immer wieder aufs Neue begeistert und motiviert“, sagt der Nachwuchs-Naturschützer, der anfangs den Verein bei der Wasservogelzähler am Goldbergsee und mit der Gründung einer Arbeitsgruppe für Naturfotografen unterstützte. Mittlerweile ist Bastian Forkel Leiter mehrerer Arbeitsgruppen (der Naturfotografie, Herpetologie und seit kurzem auch der Ornithologie) und beteiligt sich jedes Jahr am deutschlandweit stattfindenden ornithologischen Wettbewerb „Birdrace“, wo er die Coburger vertritt. Seine größte Begeisterung gilt allerdings den Amphibien und Reptilien.

Der LBV Coburg freut sich immer über neue Leute, die ehrenamtlich beim Naturschutz im Coburger Land helfen wollen. Bei Interesse einfach melden bei nicole.steinmetz@lbv.de oder auf die Internetseite www.coburg.lbv.de schauen.


Zum LBV Coburg

Im Coburger Land hat der gemeinnützige Naturschutzverband LBV aktuell über 3800 Mitglieder, davon mehr als 100 Mitglieder im aktiven Ehrenamt, die sich nicht nur um die Belange von Vögeln kümmern, sondern um alle bedrohten Tiere und Pflanzen im Landkreis. Die Kreisgruppe Coburg betreut über 250 Fledermauskeller, über 400 Eulennistkästen und rund ein Dutzend Storchenhorste. Außerdem betreibt sie eine Greifvogelauffangstation und eine Fledermausanlaufstelle. Um Menschen für die Natur zu begeistern, ist die Kreisgruppe sehr aktiv in der Umweltbildung und bietet jährlich mehr als 50 Naturveranstaltungen an. Durch eine Vielzahl an Spezialisten ist es der Kreisgruppe Coburg möglich, die Tier- und Pflanzenwelt im Coburger Land zu erforschen und zu fördern. Die Kreisgruppe setzt für ein „Grünes Band“ an der ehemaligen Grenze zur DDR, für mehr Wald-Naturschutz und für Änderungen in der Landwirtschaft ein. In den mehr als 20 Arbeitsgruppen, unter anderem Ornithologie, Eulenschutz, Storchenschutz, Fledermäuse, Herpetologie, Biotoppflege, Insekten und Botanik, führt die Gruppe regelmäßig Wanderungen, Kartierungen, Zählungen und Ähnliches durch. Weiterhin werden Nisthilfen gebaut, Vögel gesund gepflegt, Fledermausquartiere inspiziert, Biotope artgerecht gestaltet, „Insektenhotels“ errichtet, mit Schulen zusammengearbeitet und es wird Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Die Arbeitsgruppe Naturfotografie bringt jährlich in einem Wettbewerb einen Fotokalender mit den schönsten Naturaufnahmen des Coburger Landes heraus, der zum guten Zweck verkauft wird. Außerdem betreut die Arbeitsgruppe eine Wanderfalken-Webcam. Auch politisch Interessierte kommen in der Arbeitsgruppe Naturschutzdemonstrationen auf ihre Kosten. Besondere Aufmerksamkeit legt die Gruppe auf die Nachwuchsarbeit. In vier Kindergruppen erforschen auch schon die Kleinen vom Vereinshäuschen aus fleißig die Natur. In einer Hochschulgruppe engagieren sich Studenten für mehr Naturschutz. 1909 gegründet ist der LBV der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell über 110.000 Unterstützer, 265 lokale Gruppen und 17 Umweltbildungseinrichtungen. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein.