Naturschutz im Sperrgebiet: Wie seltene Arten auf Bundesflächen im Osten Bambergs erhalten werden
Wie dynamisch die Natur ist, das ist auf dem ehemaligen Schießplatz der US-Armee zu beobachten. Seit dem Abzug der Amerikaner im Jahr 2014 ist das Gelände sich selbst überlassen. Und damit der Natur. Innerhalb weniger Jahre gingen unzählige Sprösslinge der Kiefer auf und das Gelände drohte zu einem Wald zu werden. Das wäre prinzipiell nicht weiter schlimm, schließlich ist auch ein Wald Natur, insbesondere ein sich selbst entwickelnder Wald. Aber in diesem Fall legten Naturschützer ihr Veto ein – sowohl die Naturschützer der Regierung von Oberfranken und der Stadt Bamberg als auch die der Naturschutzverbände. Denn: Der Schießplatz hatte sich bereits während der Zeit seiner militärischen Nutzung in ein hochwertiges, landesweit bedeutsames Biotop, eine sehr artenreiche Sandsteppe, verwandelt. Die sollte erhalten bleiben und nicht einem Kieferwald zum Opfer fallen.
In dem Biotop wachsen unzählige wärmeliebende Pflanzenarten, wie etwa die Sandgrasnelke oder das Berg-Sandglöckchen. Außerdem brütet auf den niedrigen Rasenflächen die seltene Heidelerche, die sich offenbar auch durch den gelegentlichen Schießlärm nicht vertreiben ließ. Um die artenreiche Kulturlandschaft zu erhalten, muss die Fläche entsprechend gepflegt werden. Da der Schießplatz nach wie vor Eigentum der Bundesrepublik Deutschland ist, stimmten sich hierzu die Naturschützer der Regierung, Siegfried Weid und Stephan Neumann, sowie Stadtbiologe Jürgen Gerdes mit dem Bundesforst ab. Bundesförster und Revierleiter Severin Lechner organisierte einen Pflege-Einsatz der Auszubildenden der Bundespolizei, die mit Japansäge und Muskelkraft den aufschießenden Jungkiefern zu Leibe rückten. Mit Erfolg: Die zugewachsenen Magerrasen wurden wieder freigestellt.
Die Auslichtung der Magerrasenflächen ist Voraussetzung für die weitere Pflege. Diese übernimmt ab diesem Herbst der Landschaftspflegeverband Landkreis Bamberg e.V., bei dem die Stadt Bamberg Mitglied ist. Unter Aufsicht des Bundesforstes wird die Fläche des Schießplatzes künftig jährlich im Herbst gemäht, um eine Waldbewachsung zu verhindern. Das Mähgut wird entfernt, um Stickstoffanreicherung zu vermeiden, und verbleibt in den Waldbereichen des Schießplatzes. Zukünftig wird es, so betonen Naturschutz und Bundesforst, damit keine Konkurrenz für die artenreichen Sandmagerrasen durch Kiefern mehr geben.
Gefördert werden die Pflegearbeiten mit 90 Prozent durch den Freistaat Bayern.
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