Ulrich Mergner erhält höchsten ungarischen Waldpreis – Das Ebracher Bewirtschaftungskonzept ist wegweisend in Europa

Ulrich_Mergner_Auszeichnung_Pro_Silva_Hungariae_Award

Ulrich Mergner mit seinem Preis. Foto: Ellen Schindler

Ebrach – Als Anerkennung für seine langjährige Zusammenarbeit mit ungarischen Forstleuten und die Entwicklung des europaweit vorbildlichen Ebracher Naturschutzkonzepts wurde der ehemalige Leiter des Forstbetriebs Ebrach mit dem „Pro Silva Hungariae Award“ ausgezeichnet. Es handelt sich um die höchste Wald-Auszeichnung Ungarns. Der bereits 2020 an Mergner verliehene Preis konnte cornoabedingt erst am 4. Oktober 2022 bei einer Feier in Ungarn überreicht werden. Mergner ist der erste ausländische Träger, der mit dem Preis ausgezeichnet wurde. Zusammen mit seiner Frau Ellen Schindler war er zur Preisverleihung nach Budapest eingeladen worden.

Sándor Szentpéteri, Hauptabteilungsleiter am ungarischen Agrarministerium in Budapest, überreichte die Auszeichnung in Vertretung des ungarischen Landwirtschaftsministers Dr. István Nagy. In seiner Laudatio begründete Szentpéteri die Verleihung mit dem Einsatz von Mergner für die Entwicklung der ungarischen Forstwirtschaft.

Mergner habe in den vergangenen fünfzehn Jahren am Forstbetrieb Ebrach die naturnahe Forstwirtschaft hin zu einer Natur integrierenden Waldbewirtschaftung weiterentwickelt. Diese erfülle neben einer sich selbst erhaltenden und wertschöpfenden Waldbewirtschaftung auch naturschutzfachliche Anforderungen und beinhaltet dafür praktikable Methoden.

Seit 2007 habe Mergner für rund 700 ungarische Förster Exkursionen nach Ebrach organisiert. Auch mit Vorträgen an der Universität Sopron habe Mergner die Grundprinzipien der Dauerwaldwirtschaft an die Praxis vermittelt und für die Akzeptanz des Naturschutzes in der Waldbewirtschaftung geworben. „Der Name Ulrich Mergner ist bereits dauerhaft mit der aufstrebenden ungarischen Dauerwaldbewirtschaftung verbunden“, schloss Szentpéteri.

Mergner bedankte sich mit einem Vortrag und einer Lesung aus seinem Buch „Das Trittsteinkonzept – Naturschutzintegrative Waldbewirtschaftung schützt die Vielfalt der Waldarten“. Das auch für Laien interessante Buch über die Waldökologie wurde ins Ungarische übersetzt und anlässlich der Preisverleihung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Forstbetriebsleiterin Barbara Ernwein freute sich über die Anerkennung ihres Vorgängers: „Die Preisverleihung unterstreicht, wie sehr das in den Ebracher Wäldern entwickelte und praktizierte Naturschutzkonzept Europa weite Beachtung findet.“ Ernwein versicherte, Ebrach bleibe auch unter ihrer Leitung eine gute Adresse für Naturschutz-integrative Waldbewirtschaftung. Es zeige, dass die Nutzung von Holz, unseres umweltfreundlichsten Rohstoffes, mit dem Schutz der Artenvielfalt in den Wäldern vereinbar sei. Voraussetzung dafür seien intelligente Konzepte und engagierte MitarbeiterInnen. „Den fachlichen Austausch mit den ungarischen ForstkollegInnen werden wir auch künftig nach Kräften unterstützen“, so die Forstbetriebsleiterin. Die Vorstände der Bayerischen Staatsforsten, Herr Martin Neumeyer und Herr Reinhardt Neft, hatten bereits 2020 zur Preisverleihung gratuliert.