Die schnellste Frau Europas trainiert in Bamberg
100-m-Europameisterin Gina Lückenkemper verewigt sich im Goldenen Buch der Stadt Bamberg
„Sie sind mit Sicherheit der schnellste Gast, den wir in diesem Haus hatten“, freute sich Oberbürgermeister Andreas Starke über den Besuch von Leichtathletik-Star Gina Lückenkemper am Freitag im Brückenrathaus. Die 25-Jährige trug sich im Rokoko-Saal ins Goldene Sportbuch der Stadt Bamberg ein. Damit ehrte ihre Wahlheimat die Sprinterin, die im August zwei Gold-Medaillen bei der Leichtathletik-Europameisterschaft über 100 Meter und mit der 4×100-m-Staffel errungen hat.
OB Starke bekannte sich als Fan von Gina Lückenkemper: „Wir waren begeistert, als wir die Europameisterschaft in München verfolgt haben und mächtig stolz, als Sie die Rennen gewonnen haben.“ Die aus Nordrhein-Westfalen stammende Athletin lebt seit einigen Jahren bei ihrem Freund, einem gebürtigen Bamberger. Im Sommer trainiert sie hier auf verschiedenen Strecken in der Stadt und auf der Anlage im Fuchs-Park-Stadion, wo sie sich gezielt auf die Wettkämpfe vorbereiten kann. „Wir hoffen, dass wir mit den Trainingsmöglichkeiten, die wir ihnen hier eröffnet haben, auch zum Erfolg beitragen konnten“, erklärte Starke. Dies bejahte die schnellste Frau Europas und lobte die Mitarbeiter des BSB für den „super Job“ bei der Pflege der Anlage, äußerte aber auch den Wunsch nach einer Erneuerung der Tartan-Bahn. Diese Maßnahme ist im Zuge der Ertüchtigung des Volksparks ohnehin vorgesehen, und Starke versprach, ihre Bitte wohlwollend mit in die anstehenden Haushaltsberatungen zu nehmen.
Training, das weh tut
Im lockeren Gespräch nach dem Eintrag ins Goldene Buch wollte Starke von Gina Lückenkemper unter anderem wissen, wie viel sie trainieren müsse? „Gar nicht mal so viel wie man denkt“, antwortete die Sprinterin mit einem Lachen und ließ anschließend doch durchblicken, wie viel harte Arbeit hinter ihren Erfolgen steckt. Wenn sie ab November wieder über mehrere Monate bei ihrem US-Trainer Lance Brauman in Florida die Grundlagen für die nächste Saison schafft, ist das „das Training, das am meisten weh tut“. Hier erfahre sie aber auch eine große Kollegialität innerhalb der Trainingsgruppe von rund 20 internationalen Top-Athleten, die sich gegenseitig unterstützen, selbst wenn sie später im Wettkampf teilweise Rivalen sind.
Und was verbindet sie mit ihrem Einzelerfolg in München? Gina Lückenkemper gab dazu spannende Einblicke in die letzten Stunden vor dem Endlauf. Zu diesem Zeitpunkt hätten sie nämlich starke Schmerzen im Oberschenkel gequält. Da habe sie ihr Coach Lance Brauman zur Seite genommen und ihr sehr deutlich gemacht, dass sie im Halbfinale technisch unsauber gelaufen war. „Dann machten wir 20 Minuten Techniktraining, und danach konnte ich das Finale schmerzfrei laufen“, erzählte die Europameisterin und betonte, dass ohne ihren Trainer dieser Titel nicht möglich gewesen wäre.
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