Präventionsveranstaltung des Forchheimer Kinderschutzbundes: „Sausi und Brausi geben Vollgas“
Im Veranstaltungssaal in Ebermannstadt ist es mucksmäuschenstill, denn Sausi und Brausi, die beiden Wildschweine im Figurentheater „Pfoten weg!“, brausen über die Bühne. Die ca 85 Kinder, die mit ihren Eltern zum Familientag am Sonntag in das Veranstaltungszentrum gekommen waren, lauschen gespannt, wie Onkel Burschi und Tante Herzi mit Krakenarmen und Dinosaurierochsenfroschküssen die Grenze der Katzenkinder überschreiten. Doch sie sehen auch das Wichtigste: es ist ok, nein zu sagen, sich abzugrenzen und dass sie als Kinder niemals die Schuld tragen. Dafür sorgen die Katzenkinder in der interaktiven Aufführung. So konnten sich am Sonntag auch Eltern und interessierte Pädagogen und Pädagoginnen das Theaterstück anschauen und mit den anwesenden Vertretern von Polizei, Jugendamt und Weißem Ring in Austausch gehen. Auch Schirmherr und Landrat Dr. Hermann Ulm war gekommen, um Mut zu machen und deutlich zu zeigen, dass „die Kinder einen wichtigen Stellenwert in unserer Gesellschaft haben und ein solches Projekt von allen Seiten unterstützt werden muss“. Die darauffolgenden Tage sind exklusiv für Aufführungen für Kindergärten und Grundschulen aus dem Landkreis reserviert.
Das Theaterstück „Pfoten weg!“ wurde vom Kinderschutzbund in den Landkreis geholt. „Prävention ist das beste Instrument, um vor Übergriffigkeiten zu schützen. Dazu gehört auch, den Kindern zu zeigen, welche Hilfsmöglichkeiten sie haben!“ so Diana Könitzer, Geschäftsführung des Kinderschutzbundes und einer der Initiatoren des großen Projektes. Irmi Wette, Pädagogin und stimmlich einzigartige Darstellerin im Theater von „Pfoten weg!“, hat mit ihrer Bayerntournee begonnen und ist begeistert, mit wieviel Freude und Herzblut die Organisatoren es geschafft haben, dass im Landkreis Forchheim knapp 900 Kinder das Stück sehen dürfen. Allein durch Spenden finanziert und mit sehr viel persönlichem Engagement gepolstert, schaffen es Judith Latzel, Oliver Stifter, Karina Löffler und Diana Könitzer, die Kinder zu erreichen. „Unsere Kinder haben Rechte und es ist wichtig, diese zu respektieren!“ so Karina Löffler. Kindgerecht aufgearbeitet handelt es sich dennoch um ein erstes Thema, welches vom Projekt pädagogisch aufgearbeitet wird: Gewalt an Kindern. „Der für mich wichtigste Satz ist: Glaubt den Kindern, die erfinden das nicht!“ sagt Irmi Wette und richtet damit einen Appell an Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher. Als am Ende des Stückes dann alle Kinder laut das Neinsagelied singen und das Wort „Nein!“ rufen, bekommt man als Zuschauer Gänsehaut. „Ich höre in dem Nein die ganze Kraft, die die Kinder haben. In unserer Gesellschaft muss noch sehr viel getan werden, um die Kinder besser zu schützen. Ich habe in den letzten 20 Jahren schon viel miterlebt und jeder einzelne Fall ist einer zu viel!“. Klaus Steinhübl, Jugendkontaktbeamter der Polizeiinspektion Ebermannstadt, fügt hinzu: „Es ist mir wichtig, dass die Kinder sehen, ein Polizist ist immer für die Kinder da. Auch, wenn wir manchmal nur vermitteln, sollen Kinder keine Angst haben, sondern wissen, an wen sie sich bei massiven Problemen wenden dürfen!“
Auch in den kommenden Jahren soll das Projekt weitergeführt werden und an noch mehr Schulen im Landkreis Forchheim. Judith Latzel sagte hierzu: „Ich hoffe, dass die Präventionsarbeit Früchte trägt und Gehör findet, denn es soll ein Zukunftsprojekt sein!“
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