Radsport: Anne Kirsten und Jannik Stoll siegen beim „Bayreuther Contre La Montre“-Rennen
Regenschlacht beim Bayreuther Contre La Montre
Starke Leistungen trotz schlechter Rahmenbedingungen zeigten die Aktiven aus ganz Deutschland beim Radsportevent „Bayreuther Contre La Montre – Besiege die Uhr!“
Das Einzelzeitfahren auf der Strecke rund um die Therme Obernsees war auch in diesem Jahr ausgebucht. Schnellste Frau war Anne Kirsten von Team Böhnlein Sports Bamberg. Gastgeber Team Icehouse Bayreuth stellte mit Jannik Stoll wie im Vorjahr den schnellsten Mann im Feld.
Beim Rennen gilt es 21,3 Kilometer ohne nennenswerten Höhenunterschied, jedoch mit vier Wendepunkten zu meistern. Dies und die vollgesperrte Strecke locken Radsportler aus ganz Deutschland in den Landkreis Bayreuth. Organisationchef Frank Übelhack zog trotz des schlechten Wetters ein positives Fazit zum Renntag: „Trotz Dauerregen, starkem Wind und sehr kalten Temperaturen waren 118 Aktive am Start.
Verständlich war für uns die hohe Anzahl von Absagen, da das Fahren mit dem Zeitfahrrad bei diesen Bedingungen sehr schwierig ist. Für die Athleten war es ein Kampf nicht nur gegen die Uhr oder sich selbst, sondern eben auch gegen das Wetter. Mentale Stärke war hier gefragt. Wir sind glücklich, dass es keinen einzigen Sturz gab.“
Starkes Herrenfeld – Jannik Stoll fliegt trotz Nässe über den Asphalt
Nach seinem Sieg Vorjahr ging Jannik Stoll vom Team Icehouse als Titelverteidiger in das diesjährige Rennen. Das Nachwuchstalent aus der 2. Triathlon-Bundesligamannschaft von Team Icehouse überzeugte in diesem Jahr mit sehr starken Radsplits bei den Bundesligarennen. Stoll durfte als erster Aktiver auf die um 09:30 Uhr in Richtung Fränkische Schweiz bis zum Wendepunkt nahe Plankenfels voll gesperrte Strecke starten. Am Ende konnte er sich über den zweiten Sieg freuen. Der Athlet flog mit fast 47 km/h über den Asphalt und finishte nach 27:19 Sekunden. „Mir hat es auch dieses Jahr wieder sehr viel Spaß gemacht am Anschlag zu fahren. Aufgrund der Kälte war es allerdings nochmal härter und das Wasser hat das Rennen insgesamt langsamer gemacht.
Trotzdem war es ein guter Einstieg nach der Off-Season, um wieder ein paar Rennkilometer zu sammeln und Motivation für die nächste Saison zu tanken, in der ich liebend gerne wieder starte. Dann hoffentlich bei Sonnenschein“, so Stoll zu seiner starken Leistung. Auf dem zweiten Platz folgte der erst 19 Jahre alte Radbundesliga- Athlet vom Team Hanau-Storck Paul Keller. Der für seinen Heimatverein RC Herpersdorf 1919 startende Athlet hatte 30 Sekunden Rückstand auf Stoll. Beim Zeitfahren in Obernsees war er in der Vergangenheit nicht in den Startlisten vertreten. Den Sprung auf das Podest erreichte auf Platz 3 Stefan Schardt vom RSC Neukirchen in 28:09 Minuten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45,4 km/h. Der Oberpfälzer erzielte in den letzten sechs Jahren durchgehend Topplatzierungen. Der Bayerische Meister im Zeitfahren aus dem Vorjahr feierte in diesem Jahr bereits Siege und Podestplatzierungen bei Zeitfahren in der Masterklasse bei den Zeitfahrrennen in Weiden, Elkhofen und Leerstetten. Eine Podestplatzierung verpasste Marcel Bergelt vom Cycling Team Schweinfurt um nur 10 Sekunden.
Matthias Schödelbauer von der DAV Röthenbach gewinnt Seniorenwertung
Sieger der Seniorenwertung war Matthias Schödelbauer von der DAV Röthenbach mit einer Zeit von 29:31 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43,3 km/h. Der frühere Deutsche Vizemeister und Bayerische Meister auf der Radrennbahn im Sprint zeigte in den letzten Jahren durchweg sehr gute Leistungen und fuhr im Zeitfahren in St. Johann in diesem Jahr seine Bestleistung von 44,2 km/h in einem Rennen. Silber ging mit 29:47 Minuten an Denny Dressler vom Team Bachus Bike aus Erfurt. Das Podest vervollständigte Oliver Roth vom Cycling-Team Rhein-Main, der die vier Runden in einer Zeit von 30:24 Minuten absolvierte. Roth erreichte bei der diesjährigen Masters-WM in St. Johann in der Klasse M3 mit dem 9. Platz den größten Erfolg in diesem Jahr.
Spannendes Damenrennen mit geringen Sekundenabständen – Anne Kirsten am schnellsten
Das Rennen der Damen war von einigen Absagen von starken Fahrerinnen geprägt. Prominenteste Absage war von der Vorjahressiegerin Katja Stöcker vom Team Icehouse. Die erfolgreiche Triathletin verzichtet kurzfristig auf den Startplatz, um keinen Sturz in der direkten Vorbereitung für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii Anfang Oktober zu riskieren. Spannung war dennoch garantiert. Dies zeigten auch die Zielzeiten auf dem Podest mit nur sehr geringen Sekundendifferenzen.
Die schnellste Zeit im Feld fuhr Anne Kirsten von Böhnlein Sports Bamberg. Die Mitteldistanz-Triathletin, die sich beim Ironman 70.3 Maastricht Anfang August mit einem 2. Platz in der Altersklasse für die Ironman Weltmeisterschaft Lathi 2023 qualifiziert hat, flog mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 40 km/h trotz nassen Untergrunds förmlich über den Asphalt rund um die Therme Obernsees und finishte nach 33:03 km/h. 2019 und 2021 war die Bambergerin jeweils auf Platz 3. „Dieses Jahr war das Wetter sehr kalt, verregnet und windig. Die Straße war teilweise schlecht zu sehen, weil das Visier angelaufen ist. Dadurch bin ich auch eher in Schlaglöcher oder Gullideckel reingefahren. Man kann also von schwierigen Bedingungen sprechen. Gleichzeitig macht es irre Spaß, mal eine halbe Stunde lang alles rauszufahren. Die Runden selbst bin ich recht gleichmäßig gefahren. Ich nutze zur Anzeige eine Wattmessung“, war das Statement von Anne Kirsten im Ziel.
Auf Platz zwei folgte nur fünf Sekunden später Tine Sendel von der MaliCrew aus Bayreuth. Für die Triathletin war das Rennen in Obernsees das erste Zeitfahren. Als eine der besten Tagesleistungen ist der dritte Platz von Alexandra Krenmayr zu bewerten, die nur 13 Sekunden vom Sieg trennten. Die Nürnbergerin ist seit dem letzten Jahr Athletin Profi-Triahtlonteam im OMNi BIOTIC POWER TEAM. Die seit sieben Jahren in Nürnberg lebende Österreicherin startet am Vortag bei Europas größtem Zeitfahrevent „King of the Lake“ am Attersee und und finishte dort auf Platz 12. Sie verpasste somit nur um wenige Sekunden eine Top-10 Platzierung. „Beim King of the Lake war es mir bei den Temperaturen und gleichem Wetter über die doppelte Länge nicht möglich, meine Leistung abzurufen, weil ich fast erfroren bin, somit hatte ich am Sonntag noch eine Rechnung offen“, so das Fazit nach einem harten Radsportwochenende von Krenmayr.
Philipp Pleschko gewinnt Jugend-Wertung
Der Sieger der Jugendwertung mit einer Zeit von 33:30 und einen Schnitt über 38,1 km/h war Philipp Pleschko gefolgt von Clemens Zelder in 34:51 aus Erfurt vom Team Bachus Bike.
Regionale Wertung „Neubürg-Champion“
Im Rahmen des „Neubürg-Champion“ werden die schnellsten Aktiven in einer separaten Wertung weiblich und männlich ermittelt. Hintergrund ist das starke mittlerweile mit nationalen Topfahrern besetzte Starterfeld. Schnellste und leider einzige Dame war hier Tine Sendel in 32:08 Minuten von der MaliCrew. Schnellster Mann aus der Region war Jannik Stoll in 27:19 Minuten vor Marco Rödel in 28:36 Minuten, der zwei Sekunden schneller als Sven Pollert (alle Team Icehouse) war.
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