25 Jahre Deutsches Kameramuseum Plech im Internet: Modernstes Datenbanksystem löst „Handarbeit“ ab

Premiere im Virtuellen Deutschen Kameramuseum: Mit dem Instrument der „Digitalen Ausstellungen" (gefördert von der Bundesregierung) wurde ein universelles System geschaffen, das nicht nur die Highlights der Sammlung in einen bestimmten technischen oder historischen Kontext stellt sondern es auch ermöglicht, erlesene private Sammlungen einzubeziehen und Schätze einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die sonst nur in Vitrinen oder Tresoren für den Besitzer erreichbar sind. Die Nikon-Sammlung von Ralf Peter Müller macht den Anfang.
Premiere im Virtuellen Deutschen Kameramuseum: Mit dem Instrument der „Digitalen Ausstellungen" (gefördert von der Bundesregierung) wurde ein universelles System geschaffen, das nicht nur die Highlights der Sammlung in einen bestimmten technischen oder historischen Kontext stellt sondern es auch ermöglicht, erlesene private Sammlungen einzubeziehen und Schätze einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die sonst nur in Vitrinen oder Tresoren für den Besitzer erreichbar sind. Die Nikon-Sammlung von Ralf Peter Müller macht den Anfang.

Wenn es in den letzten Monaten nach dem gelungenen Saisonstart im Februar wieder etwas ruhiger geworden ist um das Deutsche Kameramuseum in Plech, dann hat das drei Ursachen: Corona, die allgemeine Unsicherheit infolge des Ukraine-Kriegs (samt Energiekrise und Preissteigerungen) und vor allem die intensiven Vorbereitungen fast des kompletten Museumsteams für den Relaunch des Internetauftritts des Deutschen Kameramuseums unter der Domain www.kameramuseum.de. Jetzt sind nach 25 Jahren mehr oder minder in altmodischem Design und naturgemäß in veralteter Technik die Seiten neugestaltet termingerecht online – noch lange nicht fertig, aber vorzeigbar – und mit bisher ungekannten technischen und gestalterischen Möglichkeiten.

Nach vielen Jahren der Überlegung, wie man den mehrere tausend Seiten umfassenden Internetauftritt modernisieren und technisch zukunftssicher umbauen kann, ohne die vielen Dateien und Bilder sowie die redaktionellen Beiträge zu verlieren, gelang nach einem halben Dutzend vergeblicher Anläufe, so die Pressemitteilung des Museums, „endlich der Durchbruch“. Gemeinsam mit der Agentur „Homepage Lieferanten“ aus Würzburg haben Fördervereinsvorsitzender Thomas Wanka, der auf seine berufliche Erfahrung als Vertriebs- und Projektleiter in der IT-Branche zurückgreifen kann, sowie Museumsleiter Kurt Tauber, seit 25 Jahren alleiniger Webmaster seiner bis dato rein privat aufgezogenen (Museums-) Webseite, eine maßgeschneiderte Lösung gefunden.

Ein Beispiel für die optische Präsentation künftiger Bestandslisten und Inhaltsangaben: Das Programm generiert aus den Einträgen in der komplexen Datenbank automatisch Listen mit den neuen oder bereits umgestellten bestehenden Exponaten - nebst informativen Vorschaubildchen. Beispiel Agfa: Hier sind bereits alle analogen Agfa-Kameras in der Sammlung Kurt Tauber aufgelistet, dazu die Exponate beispielsweise der Kategorien Belichtungsmesser, Blitzgeräte, Filmmaterial, Objektive, Werbeartikel und vieles mehr. Insgesamt aber erst ein Teil der vorhandenen Agfa-Photographica aller Kategorien. Bei über 200 schon bisher gelisteten Foto-Marken steht den Machern noch monate- wenn nicht jahrelange Arbeit bevor.

Ein Beispiel für die optische Präsentation künftiger  Bestandslisten und Inhaltsangaben:  Das Programm generiert aus den Einträgen in der komplexen  Datenbank automatisch Listen mit den neuen oder bereits umgestellten  bestehenden  Exponaten – nebst informativen
Vorschaubildchen. Beispiel Agfa: Hier sind bereits alle analogen Agfa-Kameras in der Sammlung Kurt Tauber aufgelistet, dazu die Exponate
beispielsweise der Kategorien Belichtungsmesser, Blitzgeräte,
Filmmaterial, Objektive, Werbeartikel und vieles mehr. Insgesamt aber
erst ein Teil der vorhandenen Agfa-Photographica aller Kategorien. Bei über 200 schon bisher gelisteten Foto-Marken steht den Machern noch
monate- wenn nicht jahrelange Arbeit bevor.

Tausende von Exponaten

Viele der bisherigen Inhalte, vor allem die des „Virtuellen Museums“ mit tausenden von Exponaten, können halbautomatisch übernommen werden. Und die Inhalte, die sich kurzfristig nicht ins modernisierte System übernehmen lassen, werden von den neuen Seiten aus direkt zu den entsprechenden Seiten im alten Web verlinkt, so dass die Informationen auf jeden Fall noch im bekannten Format zur Verfügung stehen.

Wer also bereits Links zu den Lieblingsseiten im alten System gebookmarkt hat kann einfach diese Links weiterbenutzen. Gibt es für einen (alten) Link schon die neue Seite, erscheint diese automatisch per Weiterleitung. Erscheint weiterhin noch die bisher gewohnte Seite, dann wird an der neuen Version eben noch gearbeitet. Dasselbe gilt für die existierenden Museumsseiten, die bei Wikipedia, auf vielen privaten Linklisten oder bei Google bislang als Link registriert sind. Es entstehen somit prinzipiell keine Informationslücken. Wer nicht klar kommt kann es auch unter www.kameramuseum.net versuchen, dann kommen noch die alten Seiten.

Datenbank statt „Handarbeit“

Nicht nur die Seiten, Beiträge, Personen und Firmen werden in einer Datenbank verwaltet. Ein in dieser Form einzigartiges Highlight des neuen Internetauftritts sind die umfangreicheren Informationen über die Exponate: Die neuen und – Zug um Zug – auch bisherigen Sammlungsobjekte werden wie bisher mit einem Foto oder mehreren Bildern und einer Beschreibung in Textform vorgestellt, künftig aber jeweils zusätzlich mit strukturierten Objektdaten und -Merkmalen und einer neuen, unverwechselbaren Identifikationsnummer. Damit soll mittelfristig ein Standard als Ersatz für die vor allem bei älteren Sammlern beliebten Angaben „Nummer bei Kadlubek“, „bei Abring“ oder „laut Steimers Liste“ gesetzt werden: Die Angabe der „ID Sammlung Kurt Tauber“ beschreibt ab sofort eindeutig beispielsweise einen ganz bestimmten Typ einer ganz bestimmten Kamera einer bestimmten Marke – einschließlich solcher Angaben wie Produktionszeit, verwendeter Filmtyp, Negativformat, Objektiv, Seriennummer (wichtig für viele Sammler) und ähnlicher Kriterien.

Diese einzelnen Sammlungsobjekte können künftig nicht nur einzeln nach Liste betrachtet, sondern auch themenbezogen mit ergänzenden Informationen zu sogenannten „Digitalen Ausstellungen“ zusammengestellt werden.

Die Basis für die Indizierung der Objekte und Zusammenstellung in einer „Digitalen Ausstellung“ sowie für das Virtuelle Museum ist eine ausgeklügelte Datenbank, die gleichzeitig im Endausbau für die interne Arbeit als Archiv und Lagerverwaltung dient. Später können User der Museumsseiten auch in den nicht ausgestellten oder nicht veröffentlichten, aber in der Datenbank erfassten Beständen recherchieren, um beispielsweise ihre eigene Kamera zu identifizieren und zu erforschen.

Neu: „Digitale Ausstellungen“

Krönung des neuen Systems ist die einzigartige Möglichkeit, aus den digitalen Objekten sogenannte „Digitale Ausstellungen“ im Rahmen der kulturellen Programmarbeit des Museums zusammenzustellen – automatisch nach bestimmten Suchkriterien und/oder „händisch“ nach redaktioneller Auswahl durch das Team von mittlerweile einem halben Dutzend ehrenamtlicher Redakteure, das sich um die Erfassung der Exponate auf neuen Objektseiten kümmert. Was damit gemeint ist, kann man an den beiden ersten „Digitalen Ausstellungen“ ablesen, die jetzt online sind: „Mehr als nur Agfa: Die Photographica-Sammlung Dieter Schade“ (www.kameramuseum.de/ausstellungen/agfa-schade/)  und „Nikon-Modellgeschichte durch die Jahrzehnte: Highlights aus der Sammlung Ralf Peter Müller“ (www.kameramuseum.de/ausstellungen/nikon/).

Museumsleiter Kurt Tauber: „Während im ersten Beitrag die qualitativ und quantitativ herausragende Spende eines Sammlers an das Museum beispielhaft präsentiert wird, geht es im zweiten Projekt um eine weitere bedeutende Neuerung: Erstmals werden auf den Internetseiten des Deutschen Kameramuseums bedeutende Exponate eines privaten Sammlers ausführlich vorgestellt, die sich nicht im Besitz der Stiftung Kurt Tauber befinden“.

Damit wird die Möglichkeit eröffnet, sonst verborgene externe Sammlungen in Wort und Bild zu präsentieren und gleichzeitig digital in die Museums-Datenbank mit all den neuen und künftigen Suchmöglichkeiten zu integrieren. Ralf Peter Müller, ein norddeutscher Nikon-Enthusiast, hat zur Premiere dieses Museumsangebots bereits einige Dutzend seiner spektakulären Nikon-Kameras auf diese Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Dank des Förderprogramms „NEUSTART KULTUR – Programm 2“ des Bundesverbands Soziokultur aus Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) konnten diese Digitalen Ausstellungen durch den gemeinnützigen Förderverein finanziert werden. So hofft das Deutsche Kameramuseum, Corona-bedingt sinkende Besucherzahlen durch dieses nachhaltige Angebot mehr als zu kompensieren und die „Sammlung Kurt Tauber“ noch besser als bisher einem internationalen Publikum präsentieren zu können.

Die aktuellen Beiträge auf der Newsseite der neuen Museums-Webseiten werden jetzt in einer Übersichtsseite automatisch nach Eingangsdatum veröffentlicht und sind per Mausklick erreichbar. Die Archivbeiträge werden Zug um Zug ebenfalls ins neue Design übertragen.

Die aktuellen Beiträge auf der Newsseite der neuen Museums-Webseiten werden jetzt in einer Übersichtsseite automatisch nach Eingangsdatum veröffentlicht und sind per Mausklick erreichbar. Die Archivbeiträge werden Zug um Zug ebenfalls ins neue Design übertragen.

Neuzugang: Archiv Saraber

Beide „Digitalen Ausstellungen“ werden in den nächsten Wochen und Monaten weiter ergänzt und erweitert, „so dass es sich lohnt, immer wieder mal vorbeizuschauen, zumal, so Vorsitzender Thomas Wanka, „noch weitere Neuerungen und Angebote anstehen.“ Und Museumsleiter Tauber ergänzt: „Das gilt sowohl für das Virtuelle wie für das Reale Museum. Beispielsweise haben wir gerade ein Paket mit Dokumenten und Unikaten aus dem Werksarchiv der Firma Saraber (Goslar) erhalten, dem Hersteller, der unter anderem durch die Finetta-Kameras bekannt wurde.“

Touristische Informationen

Thomas Wanka, Vorsitzender und Schatzmeister des Fördervereins Deutsches Kameramuseum in Plech e.V. fasst das bisher Erreichte so zusammen: „Einerseits entstanden sogenannte touristische Seiten über das ‚Reale Museum‘ mit den üblichen Angaben wie Highlights, Öffnungszeiten, Eintrittspreisen, Anfahrtsbeschreibung, Organisation, Audioguide, Museumsteam und so fort. Und andererseits eine mächtige Datenbank, deren Möglichkeiten eine Vielzahl unterschiedlicher Auswertungen ermöglichen – sowohl im internen Museumsbetrieb als auch für fotohistorisch interessierte User, die in einer neu zu gründeten Community diverse abgestufte Zugriffsrechte bekommen können.“

Info:

Das „Reale Museum“ ist weiterhin bis zum Saisonende Ende November jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet (Einlass bis 16 Uhr).