Bayreuth: Die Bürgerinitiative Seulbitz-Eremitenhof wehrt sich gegen den neuen Bebauungsplan rund um die Lohengrin Therme
Verdoppelung der Bebauung, Flächenfraß, Verkehrswahnsinn – Hier geht unsere Zukunft baden!
Bürgerinitiative Seulbitz-Eremitenhof wehrt sich gegen den neuen, stark veränderten Bebauungsplan rund um die Lohengrin Therme
Mit einem informativen Flyer und großformatigen Bannern an diversen Standorten im Eremitenhof und im Umkreis der Lohengrin Therme geht die Bürgerinitiative Seulbitz-Eremitenhof aktuell an die Öffentlichkeit um über die Folgen des Bebauungsplans zu informieren. Verdoppelung der Bauten, mehr Verkehr, Verlust von wertvollen Grünflächen, Null Nachhaltigkeit und nicht kalkulierbare Kosten – wo bleibt der Nutzen für die Bayreuther und Bayreutherinnen durch den Bau eines Luxushotels, von Luxuschalets und einer 20 Meter hohen DRV-Rehaklinik.
Provokante Aussagen auf den Bannern wie ‚Bis auf den letzten Quadratmeter‘ thematisieren den Flächenfraß von 70.000 qm an der Lohengrin Therme und dem damit verbundenen Verlust von landwirtschaftlich nutzbarer Fläche. Wie auch die erhöhte Gefahr von Überflutungen auf Grund der massiven Flächenversiegelung.
Aber nicht nur der Flächenfraß stößt bei den Mitgliedern der Bürgerinitiative auf Kritik, sondern auch der Plan einer österreichischen Investorengruppe an der Lohengrin Therme ein vierstöckiges Luxushotel zu bauen. Damit nicht genug, zusätzlich existiert der Plan 27 Luxuschalets zu bauen. Es gibt aber keine konkreten Informationen zur Bebauung. Dem vollmundigen Versprechen des Investors, der bei der Präsentation seiner Pläne im April im Zentrum den Anwohnern zusagte, jederzeit bei einem seiner Besuche in Bayreuth sich mit ihnen auszutauschen, ist er bis heute nicht nachgekommen. Auch auf schriftliche Anfragen wird nicht oder nur sehr lapidar geantwortet. „Das stärkt nicht mein Vertrauen in die seriösen Absichten der Investorengruppe!“ meint ein Mitglied der Bürgerinitiative.
So greift ein weiteres Banner mit ‚Darf es noch ein Stockwerk oder Chalet mehr sein?‘ exakt die Thematik auf. Der neue Bebauungsplan erlaubt die Verdoppelung zum alten Bebauungsplan auf 2-3 Vollgeschosse mehr als das angrenzende Wohngebiet. Aber auch die Chalets überragen die Bebauung um 1 Vollgeschoss im Lindig. „Warum Luxuschalets für Touristen? Wenn doch Baugebiete für Wohnhäuser in Bayreuth fehlen. Gegen Wohnhäuser hier im Lindig hätten wir nichts!“ so eine Sprecherin der Bürgerinitiative.
Ursprung der neuen Bebauungspläne sind die von der Stadt Bayreuth erhofften Synergien zwischen Lohengrin Therme, der DRV-Reha-Klinik und dem Hotelneubau. Das Defizit der Lohengrin Therme von mehreren Millionen Euro pro Jahr belastet seit Jahren die Stadtwerke Bayreuth massiv und verhindert damit Investitionen in anderen Bereichen wie zum Beispiel den Ausbau des ÖPNV ‚Hier geht unsere Zukunft baden!‘ bringt ein weiteres Plakat das Problem auf den Punkt. Doch die erwünschten Synergien sind inzwischen hinfällig. Da sowohl die DRV-Rehaklinik wie auch Hotel und Chalets eigene Wasserbecken und Saunen planen. So erzeugen bei der Bürgerinitiative Seulbitz-Eremitenhof die Pläne der Stadtoberen das Stadtbad zu schließen auch nur Fassungslosigkeit, was im Slogan ‚Lieber Luxusgäste im Whirlpool statt Kinder im Schwimmkurs‘ Ausdruck findet.
‚Ab hier Verkehrswahnsinn – Achtung Teststrecke!‘ spitzt die Verkehrslage im Eremitenhof zu. Schon seit Mitte der 1990er Jahre ist bekannt, die Verkehrsanbindung im Eremitenhof ist nur bedingt geeignet. Neuere Gutachten, Schätzungen und eigene Verkehrszählungen im Eremitenhof kommen auf bis zu 5.000 Autos pro Tag, was einer Zunahme von 45 Prozent entspricht Auch wenn der Eremitenhof frisch geteert wurde, fließt der Verkehr durch dieses Nadelöhr dadurch nicht flüssiger. So treffen sich nicht nur Autos, Stadtbusse, Mähdrescher, Trecker und Wohnmobile dort, sondern auch noch Fußgänger und Fahrradfahrer in der engen, unübersichtlichen Straße. Für Fahrradfahrer ist die Verkehrssituation besonders gefährlich, da kein Fahrradweg existiert. Das ist ein Fahrradweg-Konzept!
Der Flyer ist nicht nur in den betroffenen Stadtteilen an die Bewohner verteilt worden, sondern auch die Mitglieder des Bayreuther Stadtrats haben je ein Exemplar erhalten.
„Das habe ich alles nicht gewusst!“ Mehrfach kam die Aussage von Bewohnern der Stadtteile beim Verteilen der Flyer. Auch der Kenntnisstand einzelner Stadträte zu den Bebauungsplänen und seinen Folgen sind lückenhaft wie bei Gesprächen und unterschiedlichen Veranstaltungen festgestellt wurde. „Wir von der Bürgerinitiative verstehen uns als die Stimme der Bürger und fordern, die Verantwortlichen der Stadt Bayreuth auf die zahlreichen Bedenken und Stellungnahmen ernst zu nehmen und zum Wohle seiner Bürger und Bürgerinnen zu entscheiden!“.
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