Sonntagsgedanken: Erst denken, dann handeln

Symbolbild Religion

Liebe Freude,

Im meiner früheren Pfarrei bin ich ab und zu mit unserem Messner am Samstag zu einem kurzen Frühschoppen gegangen. Und immer wenn wir unsere Brotzeit eingekauft haben sagte er: „Du darfst nie hungrig einkaufen. Sonst kauft du so viel, dass du es nicht schaffen kannst.“

Ja, das erinnert mich an das Sprichwort: „Manchmal sind die Augen größer als der Mund!“, das Sie bestimmt auch alle kennen.

So etwas ähnliches sagt uns auch Jesus im Sonntagsevangelium: „Bevor du einen Turm baust, überlege, ob du es auch schafft, den Bau wirklich zu vollenden.“

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Damit möchte Jesus uns allen nicht etwa sagen: Denk nach und überlege, ob du es schaffst. Und wenn Du ein Vorhaben nicht schaffen kannst. Dann lass es einfach bleiben und tue nichts. Nein. Er ruft uns auf, zu überlegen, ob ich das, was ich in Angriff nehmen will schaffe. Und wenn nicht, dann soll ich lieber kleinere Brötchen backen.

Und diese Wort möchte ich Ihnen allen gerade jetzt, wo die Ferien sich dem Ende zu neigen, wo wir alle zurück in den normalen Alltag gehen, mitgeben.

Denn gerade zu Beginn einen neuen Arbeitsjahres nehmen wir uns oft ganz viel vor. Und wir häufig ist es zu viel, weil die Augen größer waren als das, was wir schaffen können.

Nein, bevor Sie so richtig loslegen: überlegen Sie zu aller erst: Was kann ich schaffen? Und vor allem: Wie viel Zeit bringe ich dann für meine Familie, für meine Lieben und vor allem wie viel Zeit bringe ich dann für mich selber noch auf? Denn gerade darauf kommt es an und gerade daran wird zuerst gespart: an der Zeit für meine Lieben und an der Zeit für mich selber. So bleiben nicht nur Familie und Freunde, sondern man bleibt am Ende selber auf der Strecke und ist spätestens bis Weihnachten völlig ausgebrannt. Und die vielem Projekte, die ich machen wollte, sie werden nie zu Ende geführt.

Deshalb: lieber ein Projekt in Angriff nehmen und dieses auch zu Ende führen, als viele, die nie fertig werden. Lieber ein Projekt und Zeit für mich und meine Lieben, als viele, die meine Gesundheit ruinieren und die alle, die mir lieb sind, auf der Strecke lassen und trotzdem nicht fertig werden. Denn: Manchmal ist weniger einfach mehr.

So wünsche ich ihnen von ganzem Herzen, dass Sie sich in all ihrem Tun nicht selber vergessen und verausgaben. Ich wünsche Ihnen Zeit für sich selber und die Menschen, die Ihnen am Herzen liegen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch mitten im Getriebe des Alltags ihre Seele baumeln lassen können und auf ihre innere Stimme hören können und dann wieder neu mit viel Power und Elan ihr Projekt zu Ende frühen können.

Die großen Brot, die wir uns vornehmen zu backen, die oft im Übereifer wie ein Strohufer in Angriff genommen werden, verbrennen ebenso schnell, wie sie aufgelodert sind. Und so bringen sie außer Frust leider gar nichts.

Aber die kleinen Brötchen, die man dann auch wirklich backt und noch dazu zu Ende backt, die schmecken dann wirklich allen. Und genau daran daran kann man sich dann auch satt essen. Denn manchmal ist eben weniger doch mehr und ein Projekt besser als zehn, die nie zu Ende gebracht werden.

Ich wünsche Ihnen wirklich alles Liebe und Gute und Gott möge Sie segnen.

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen