Fo4F lud zum nachhaltigen Sommerfest in Neuses ein
Bisher hatten sich immer nur relativ wenige Mitglieder von „Forchheim for Future (Fo4F)“ zu den monatlichen Zoom Meetings getroffen und die Organisator*innen des Sommerfestes am/im Schützenheim in Neuses (Markt Eggolsheim) waren einigermaßen gespannt, ob und wie die Einladung zu diesem „Livetreffen“ angenommen würde.
Geplant war ein Sommerfest zum Kennenlernen und zum Erfahrungsaustausch. Die Organisator*innen hatten Getränke besorgt und die Gäste brachten jeweils Speisen fürs Buffet mit. So kam es zu einer reichhaltigen Speisenauswahl und ab 17 Uhr waren die draußen aufgestellten Bänke an den mit Sonnenblumen geschmückten Biertischen schnell besetzt mit etwa 30 Geladenen samt mitgebrachten Freunden und einigen Kindern.
Bei schönstem, nicht zu heißem Sommerwetter war die Stimmung von vornherein gut, auch wenn sich keineswegs alle kannten. Klara Günther, die „Frontfrau““ von Fo4F, wusste aber auch das bald zu beheben, indem sie nach ihren Begrüßungsworten jeden aufforderte, sich kurz vorzustellen und zu erläutern, wie er/sie zu Fo4F gestoßen sei. Es stellte sich heraus, dass nicht nur Eggolsheimer und Forchheimer anwesend waren, sondern z.B. auch junge Leute, die zur Zeit in Erlangen studieren, oder Poxdorfer, die von der Gruppe gehört hatten.
Das so lebenswichtige Thema: Umwelt/Umweltschutz/Klimaschutz/Artenschutz (soziale Aspekte miteingeschlossen) macht – Gott sei Dank – im Moment noch Menschen mobil, auch wenn die Probleme sich momentan insgesamt bedrohlich zu überlagern scheinen. Umso erfreulicher und vor allem notwendiger sind gute Zusammenarbeit und Netzwerke, mit welchen Gleichgesinnten auch immer, wie die Versammelten feststellten. Dass auch ein gebürtiger Franzose sowie ein Russe – beide aber schon seit Jahren in der Region lebend – zu den Gästen gehörten, war besonders schön und machte deutlich, dass die Sorge um die Erde viel mehr mit den Menschen als mit Nationen zu tun hat. So wurde denn berichtet, wie die Anwesenden über das schon länger existierende Reparatur Café, über die Clean Up – Aktionen und manche auch ganz privat über Einzelerfahrungen auf Forchheim for Future aufmerksam wurden und sich nun mehr engagieren wollen.
Ein Mitglied des Seniorenbeirats der Stadt Forchheim betonte das Generationenübergreifende: so wie er selber bemüht sei, den Jüngeren die Welt in halbwegs gutem Zustand zu hinterlassen, so versuche er – über Bewegungen wie Fridays for Future hinaus – junge Menschen durch konkrete Kontaktaufnahme mit einzubeziehen und für eine „Zukunftswerkstatt“ zu begeistern.
Auch Klara Günther bestätigte nach der Vorstellung der Gäste, dass bei Fo4F Menschen jeder Altersstufe willkommen sind – Kinder (z.B. beim Clean Up) genauso, wie man auch für die älteren Generationen offen sei, schließlich ist Fo4F auch eine Regionalgruppe der „Omas for Future“. Zur Entwicklung der Initiative erläuterte sie, dass diese im Oktober 2019 noch als „Transition Forchheim“ gegründet wurde. Im Dezember 2021 entschloss man sich zur Umbenennung, weil mit dem Ausdruck „Transition“ doch sehr gefremdelt wurde oder in Gesprächen sogar mit grundsätzlich Interessierten zu viele Erklärungen zu der ursprünglich von Irland ausgehenden internationalen Umweltinitiative nötig waren.
Bisher handelt es sich bei Forchheim for Future noch um eine lockere Verbindung – auch praktisch engagierter – Gleichgesinnter, aber man strebt eine Vereinsgründung an und nach Vorbesprechung der Bedingungen und der Konzeption einer Vereinssatzung soll noch in diesem Jahr, am 18. 10. 2022, die Gründungsversammlung stattfinden.
Dann stellte Klara Günther auch die bisherigen Aktivitäten von Fo4F vor: Zunächst das ältestes Projekt der Gruppe, das schon erwähnte monatliche Reparatur Café. Dieses gibt es schon länger als Fo4F, aber mit Entstehen der Initiative wurde es ausgeweitet. Neben den bis dahin vier Termine im Jahr bei Pack mer’s gibt es jetzt sieben weitere Termine im Pfarrzentrum Verklärung Christi. Für beide Veranstaltungsorte stehen insgesamt 20 technisch versierte Helfer (von denen fünf zum Sommerfest gekommen waren) ehrenamtlich zur Verfügung, die abwechselnd tätig werden, um so ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität zu setzen und Werk- bzw. Wertstoffe zu sparen.
Auch die ebenfalls einmal im Monat stattfindenden Clean-Up Aktionen dienen der Bewusstseinsänderung. Die Aktiven treffen sich an jeweils festgelegten Orten und sammeln – jeweils mit Greifer und Müllbeutel „bewaffnet“ – weggeworfenes Verpackungsmaterial und besonders auch die für die Umwelt so schädlichen Zigarettenkippen sowie anderen Müll auf und sorgt so für etwas mehr Sauberkeit. Der Stadtbauhof Forchheim holt schließlich an einer jeweils vereinbarten Stelle alle Müllsäcke ab und entsorgt sie vorschriftsmäßig. Schon mehrfach wurde in der regionalen Presse über diese Aktionen berichtet – einmal sogar in einem Filmbeitrag der Frankenschau im Fernsehen. Das Thema: Zigarettenkippen ist ein wichtiges Anliegen von Fo4F, nämlich noch mehr Bewusstsein für die Folgen oft unbedachten Verhaltens zu schaffen: wie gefährlich es gerade hier ist, wenn die geballten Reststoffe wie Arsen, Kupfer, Blei neben dem Nervengift Nikotin entweder von kleinen Kindern oder auch von Tieren aufgenommen oder vom nächsten Regen in die Kanalisation bzw. ins Grundwasser gespült werden. Dazu soll auch die schon angelaufene Aktion „Taschenascher“ einen Beitrag leisten. Fo4F sammelt bei den örtlichen Schützenvereinen die leeren Luftgewehrmunitionsdosen und fertigt daraus Taschenascher, die in jede Hosentasche passenden und den Rauchern ermöglichen, ihre Kippen zu Hause in der Mülltonne zu entsorgen.
Weitere Projekte von Forchheim for Future sind das „Urban Gardening“ in Zusammenarbeit mit Weber & Ott: die Gruppe bepflanzt die Betonkübel in der Konrad-Ott-Straße mit Gemüse zum Naschen für die Bevölkerung und auch mit insektenfreundlichen Blühpflanzen. Eine Aktivistin von Fo4F hat ein Grundstück in Langensendelbach, das sie mit anderen Aktiven gemeinsam als Gemeinschaftsgarten betreibt.
Auch der in Kooperation mit dem Bürgerzentrum zweimal jährlich veranstaltete Verschenkebasar im Mehrgenerationenhaus dient dazu, Müll zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. Dinge, die jemand nicht mehr braucht finden dort einen neuen Besitzer und manch ein Besucher findet dort Nützliches oder einfach Schönes, was sonst im Müll landen würde. Der nächste Verschenkebasar findet am 9. Oktober dieses Jahres statt. Schon während ihrer Ausführungen kam es zu Fragen und ergänzenden Anmerkungen, die zur Lebendigkeit der Situation beitrugen. Als Überraschung hatte ein kleiner Kreis von den Aktiven ein Geschenk für Klara Günther vorbereitet, das die Medizinerin Karin Hof-Schüssler mit herzlichen Dankesworten an die Frontfrau von Forchheim for Future übergab. Noch bis fast zum Dunkelwerden saßen die meisten – auch mit Speis und Trank bestens versorgten – Gäste bei guten und sich gegenseitig Mut machenden Gesprächen zusammen. Es war viel, aber hoch interessant, was Klara Günther den Sommerfestgästen zu berichten hatte, zumal denen, die noch wenig über Fo4F wussten. Deutlich wurde ein nachhaltiger Eindruck dafür hinterlassen, dass sich Forchheim for Future sich für die Zukunft in Stadt und Landkreis Forchheim einsetzt.
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