Sanierung der Nankendorfer Pfarrkirche ist in vollem Gange

Ganz oben unter dem Dachgewölbe im Gespräch v.l. Bürgermeister Thomas Thiem, Stadtrat und Bauhofleiter Lothar Poser, Pfarrer Hans-Jürgen Wiedow, Kirchenpflegerin Marianne Teufel und Restaurator Leon Schick von der Königsfelder Malerfirma Hofmann. Foto: Thomas Weichert
Ganz oben unter dem Dachgewölbe im Gespräch v.l. Bürgermeister Thomas Thiem, Stadtrat und Bauhofleiter Lothar Poser, Pfarrer Hans-Jürgen Wiedow, Kirchenpflegerin Marianne Teufel und Restaurator Leon Schick von der Königsfelder Malerfirma Hofmann. Foto: Thomas Weichert

Kosten übersteigen Budget der Kirchenstiftung deutlich

„Das ist sehr beeindruckend diese große Baumaßnahme und eine schwierige Sanierung. Wir arbeiten intensiv daran um weitere Zuschüsse zu bekommen.“ Dies sagte und sicherte Waischenfelds Bürgermeister Thomas Thiem (CSU) Pfarrer Hans-Jürgen Wiedow und Kirchenpflegerin Marianne Teufel während eines Ortstermins des Stadtrates in der Nankendorfer Pfarrkirche St. Martinus und Jakobus zu. Die Sanierungsarbeiten im Kirchenschiff sind in vollem Gange.

Über die 2014 gegründete Bürgerspitalstiftung beteiligt sich die Stadt Waischenfeld mit 10.000 Euro an den Sanierungskosten. Dies ist jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Insgesamt, einschließlich der Orgelrestaurierung, ist die Kirchensanierung auf 510.000 Euro geschätzt, sagt Marianne Teufel, ehemalige langjährige Stadträtin und seit mehr als 20 Jahren Kirchenpflegerin von St. Martinus. Für die Behebung gravierender Mängel an der Orgel sind Kosten von 40.000 Euro veranschlagt, für die es jedoch keine Zuschüsse gibt und die alleine von der Kirchenstiftung Nankendorf gestemmt werden müssen. Das Erzbistum Bamberg beteiligt sich an der reinen Innensanierung mit 365.000 Euro. Angefragt nach weiteren Zuschüssen wurde auch bei der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Landesstiftung, dem Amt für Denkmalpflege und beim Landkreis Bayreuth sowie weiteren möglichen Zuschussgebern.

Für Bürgermeister Thiem ist es ein „schönes und wichtiges Projekt.“ Er hofft das auch sein Stadtrat weiterhin offen ist für solche Projekte. Pfarrer Hans-Jürgen Wiedow kann auch im Schroll-Saal mit seinen Gläubigen beten. Die Nankendorfer Kirche sei jedoch ein bedeutendes Kulturgut mit einzigartigen Kunstwerken. Ebenso wie die Rabenecker Kapelle, die auch sanierungsbedürftig ist. Dies müsse man der Nachwelt erhalten, so Wiedow. Für die relativ kleine Kirchengemeinde Nankendorf, die einst Urpfarrei war, ist das aber schon ein „Riesenakt“, so der Pfarrherr. Denn die Zuschüsse aus Bamberg werden nach der Anzahl der Kirchenmitglieder einer Pfarrei bemessen. Wenig Gläubige bedeuten daher weniger Zuschuss. „Das ist das größte Problem“, sagt Wiedow. Wäre es die Basilika von Vierzehnheiligen, gäbe es keine Probleme. Denn die gehört dem Freistaat. So aber sei man auch auf Spenden angewiesen, weil die Kirchenstiftung die Restkosten nicht alleine stemmen kann.

Besonders wichtig für Wiedow ist, das man die Lüftung in den Griff bekommt. Denn es war feucht im Kirchenraum und selbst der prächtige Altar, die beiden Nebenkanzeln mit den vielen Heiligenfiguren und die Kreuzwegstationen weisen Pilzbefall auf. Deshalb ist eine automatische Be- und Entlüftung des Kirchenraumes besonders wichtig. Die vielen wertvollen Heiligenfiguren werden nach Abschluss der Decken- und Wandarbeiten von einer Restauratorin vor Ort gereinigt und wo nötig restauriert. Die Türen sollen heuer noch gestrichen werden, das Gestühl der Kirche wird aber voraussichtlich erst nächstes Jahr nachbearbeitet werden können, so Marianne Teufel.

Restaurator Leon Schick vom Königsfelder Malerbetrieb Hofmann führt vor, wie aufwendig und arbeitsintensiv das Verfüllen von Rissen in Decke und Wänden ist. Zuerst müssen Löcher gebohrt werden die dann mit einer alkoholhaltigen Wasserlösung ausgespült werden und anschließend mit einer Spritze mit Spezialmörtel hinterspritzt werden. Man hat sich entschlossen Decke und Wände weiß zu streichen. Diskutiert wurde auch über einen Gelbton vor dem Deckenaltarbogen. Dies hat man aber wieder verworfen, weil dies sonst der Blickfang für die Kirchenbesucher gewesen wäre und nicht die schönen Heiligenfiguren. In den Jahren 2015 bis 2016 wurde bereits das Kirchendach erneuert und die Außenfassade saniert. Abgeschlossen sein sollen Sanierungsarbeiten auf jeden Fall bis spätestens Ende September nächsten Jahres. Denn am 8. Oktober jährt sich die Kirchenweihe zum 275sten Mal. Am 8. Oktober 1748 wurde die heutige Nankendorfer Pfarrkirche St. Martinus-Jakobus von Fürstbischof Anton Philipp von Frankenstein ihrer Bestimmung übergeben und dem heiligen Martin geweiht. Der heilige Jakobus kam als weiterer Namenspatron erst später hinzu.