Kulmbachs Oberbürgermeister Ingo Lehmann: „Tunnelbau Kauerndorf wäre Umweltsünde ersten Grades“
Stellungnahme von OB Ingo Lehmann zum Tunnelbau in Kauerndorf
Der Kulmbacher Oberbürgermeister Ingo Lehmann äußert sich zur aktuellen Diskussion um den Bau des Kauerndorfer Tunnels sowie zu der dort vorgesehenen Ortsumgehung.
OB Lehmann stellt sich die Frage, ob man in der aktuellen politischen Situation ein derartiges Großprojekt mit abschließenden Kosten von weit über 100 Mio. Euro nicht doch besser verschieben sollte. „Das Projekt steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu den vor uns liegenden Aufgaben. Wir wissen nicht, wie unsere öffentlichen Haushalte in den nächsten Jahren aussehen werden, welche wirtschaftlichen Schwierigkeiten uns erwarten“, so der OB. Das Geld solle lieber für die Attraktivierung des Bahnverkehrs oder die Sanierung bestehender Straßen verwendet werden, anstatt „wieder ein Fass ohne Boden aufzumachen“, wie es in Kauerndorf der Fall wäre.
„Natürlich denke ich dabei als Kulmbacher Oberbürgermeister auch und vor allem an den längst überfälligen barrierefreien Ausbau unseres Bahnhofs. Schließlich sind wir Modellkommune für Barrierefreiheit in Bayern. Es schmerzt, wenn man zusehen muss, wie an anderer Stelle Geld ohne Maß und Vernunft ausgegeben wird, während wir seit Jahrzehnten um viel geringere Summen für unseren Bahnhof kämpfen.“
Zudem sorgt sich Ingo Lehmann um die Kulmbacher Grundwasserversorgung. „Wenn etwas schief geht, dann werden große Teile unserer Trinkwasserkapazitäten zerstört. Dass wir unsere Wasserreserven zukünftig dringend benötigen werden, müsste gerade in diesem extrem trockenen Sommer jedem bewusst sein.“
Zudem bedrohe die Trockenheit die Existenz unserer Wälder, die in unserer Region in den vergangenen Jahren bereits massiv unter Dürre und der Ausbreitung des Borkenkäfers gelitten haben. Ohne Not werde nun ein ganzer Berg abgeholzt. „Das steht in keinem Verhältnis zu einem möglichen Mehrwert dieses Projektes. Der Tunnelbau wäre eine Umweltsünde ersten Grades!“
Lehmann appelliert an die Vernunft aller, das Projekt in der jetzigen Zeit auszusetzen. Der Deutsche Bundestag könne den Bau verschieben und frei werdende Gelder anderweitig und deutlich sinnvoller einsetzen.
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