Bamberg: Bürgermeister gießen nach verlorener Wette Stadtbäume
Mit der Aktion löste die Stadtspitze ihre Wettschulden ein und machte gleichzeitig auf mehr Klimaschutz aufmerksam.
Stehen drei Bürgermeister mit Gießkannen in der Hand am Markusplatz und bewässern einen Baum – was der Anfang eines Witzes sein könnte, hat einen ernsten Hintergrund: Aufgrund der Trockenheit leiden die Stadtbäume an Wassermangel. Eine der Folgen des Klimawandels, den es aufzuhalten gilt. „Wir müssen alle mehr Anstrengungen unternehmen, um nicht zuletzt auch unsere Stadt für künftige Generationen so lebenswert zu erhalten, wie wir sie kennen“, betont Oberbürgermeister Andreas Starke. Da OB Starke, Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp und Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner eine Wette mit dem Bamberger Klimaschutzbündnis verloren hatten, versorgten sie jetzt Stadtbäume mit Wasser.
Dem Klimawandel begegnet die Stadt Bamberg bereits auf vielen Gebieten: Durch klimaresistentere Stadtbäume, Stärkung von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr oder durch energetische Sanierung von städtischen Gebäuden. Außerdem ist mit dem Projekt „Mitmachklima“ geplant, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ein klimafreundliches und lebenswertes Bamberg zu gestalten. „Es werden schon viele Dinge umgesetzt, aber es reicht noch nicht“, mahnt Klimareferent und Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp auch vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise. Auch deshalb hat sich die Stadt Bamberg im vergangenen Jahr an der deutschlandweiten Klimawette beteiligt und so viele Bürgerinnen und Bürger motiviert, möglichst viel CO2 bis zur Weltklimakonferenz in Glasgow im vergangenen November einzusparen. Was ein Erfolg war: Gemeinsam wurden in wenigen Monaten 204 Tonnen CO2 eingespart – deutschlandweit belegte Bamberg damit den vierten Platz unter den Städten bis 80 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zur Einordnung: Um eine Tonne CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen, muss eine Buche circa 80 Jahre wachsen.
Zweite Stelle für Klimaschutzmanager:in
Eine weitere lokale Wette mit dem Bamberger Klimaschutzbündnis, die Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner angenommen hatte, ging dagegen verloren: Ziel war, die Bevölkerung durch einen lokalen Aktionsplan zu unterstützen und eine weitere Stelle für eine Klimaschutzmanagerin/einen Klimaschutzmanager zu schaffen, um unter anderem die Beschlüsse der Klimasondersitzung des Stadtrats aus dem Oktober 2021 umzusetzen. Der Antrag für die Stelle ist inzwischen gestellt, was allerdings aufgrund von Verwaltungsabläufen erst nach der Weltklimakonferenz im November 2021 gelungen ist.
Um ihre Wettschulden einzulösen, griffen die drei Bürgermeister deshalb zur Gießkanne, die ein Mitarbeiter der Bamberger Service Betriebe am Markusplatz immer wieder mit Wasser befüllte. Mit der Aktion wolle man auch „für mehr Klimaschutz sensibilisieren“, so Bürgermeister Metzner. Den symbolischen Charakter der Aktion hält auch Simone Jakobi, Sprecherin des Bamberger Klimaschutzbündnisses, für wichtig. Konkret seien aber auch mehr Tempo, Konsequenz und Transparenz bei der Umsetzung der bislang im Stadtrat getroffenen Beschlüsse zum Klimaschutz gefragt.
Mit der Übergabe einer Gießkanne an OB Starke und einer Liste der noch umzusetzenden Beschlüsse im Stadtrat verlieh das Bündnis der Dringlichkeit Nachdruck. Die Stadtspitze sagte zu, dass weitere Anstrengungen für mehr Klimaschutz unternommen werden.
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