Bulldog-Treffen am Hetzleser Berg

Kunreuths Gemeinderat Philipp Ochs fuhr mit seinem historischem Eicher mit. Foto: Thomas Weichert
Kunreuths Gemeinderat Philipp Ochs fuhr mit seinem historischem Eicher mit. Foto: Thomas Weichert

Ermreus wurde zum Mekka der Bulldog-Fans

Das erste Bulldog-Treffen am Hetzleser Berg fand 2018. Weil dies ein großer Erfolg war, wollte die Feuerwehr Ermreus als Veranstalter dieses Treffen danach alle zwei Jahre abhalten. 2020 kam aber Corona weshalb es damals nicht stattfinden konnte. Am Wochenende war es nun aber endlich wieder so weit. Das zweite Bulldog-Treffen am Hetzleser Berg wurde zu einem Riesenerfolg und führte zu einem Massenansturm von Besuchern. Nach etwa 230 teilnehmenden Traktor-Oldtimern hörten die Veranstalter das Zählen auf.

Am Sonntagnachmittag, an dem dann auch die Rundfahrt durch Ermreus stattfand, spielte die Kapelle „Taugenix“ aus Eltersdorf im Festzelt auf. Am Samstagabend das „Frankenland Echo“. An den zwei Festtagen wurden 220 Kilo Bratwürste, 120 Kilo Steaks, 80 Kilo Bauch gegrillt und über 300 Sauer-, Schweine- und Rehbraten sowie Krenfleisch verkauft. „Ohne die vielen Helfer aus dem Dorf, der Patenwehr Kunreuth und weiteren Freiwilligen aus Pinzberg und Kersbach hätten wir dass nicht stemmen können“, sagt Feuerwehrvereinschef Michael Meister. Nicht nur die vielen historischen Traktoren und landwirtschaftlichen Geräte waren zu bestaunen, es wurde auch modernste Technik vorgeführt. So ein Klaas Mähdrescher von Richard Schmidt mit 6.40 Metern Arbeitsbreite und Baujahr 2020. „Das Modernste was es derzeit gibt“, sagt Meister. Dagegen wirkt die historische Dreschmaschine der Firma Ködel und Böhm winzig, war aber in den 1930er Jahren schon eine der größten. Oder der riesige „Holzhäcksler“ der Öhlmühle Werner aus Elsenberg mit 1000 PS. Selbst aus dicken Baumstämmen werden mit dieser Maschine in Sekunden kleinste Hackschnitzel. Die Schau waren auch die Ackervorführungen und das Schleppen dicker Baumstämme. Auch für Kinder war vieles geboten. Die „Burg“ aus Strohballen oder eine Hüpfburg und natürlich als besondere Attraktion die Anhänger auf denen sie bei der Rundfahrt mitfahren konnten. Alfons Wagner aus Gaiganz führte seine Kunst des „Motorsägenschnitzens“ vor. Aus einem Baumstamm wird zum Beispiel eine Eule oder ein Wildschwein.

Den ältesten Bulldog, einen Lanz Diesel mit 22 PS und zehn Stundenkilometer schnell mit Baujahr 1925, hatte Thomas Schmeißer aus Alterlangen mitgebracht. Sein Lanz war früher eine Zugmaschine für Schausteller. Kurz vor dem Verschrotten hatte der Hausener Kunstschmiedemeister Ortwin Polz seinen Lanz Bulldog mit Baujahr 1939 einst gerettet. Neun Tage Tage lang musste er den früheren Besitzer überreden, bis er ihm den Lanz schließlich für 3000 D-Mark verkaufte. Weil sein Traktor defekt ist fuhr Langensendelbachs Altbürgermeister Wolfgang Fees als Beifahrer auf dem Cormick mit Baujahr 1955 von seinem Freund Dietmar Schneider aus Kersbach mit. Drei Stunden Fahrtzeit brauchte Ludwig Probst mit seinen Bautz mit 18 PS aus Dietersheim bei Neustadt an der Aisch bis er in Ermreus war um bei der Rundfahrt mitzufahren. Er ist oft bei Schleppertreffen, so vor drei Wochen in Poppenhausen in Thüringen. Meist erfährt er über das Internet von den Treffen und man trifft dann immer wieder Bekannte. Kunreuths Gemeinderat Philipp Ochs fuhr mit seinem historischem Eicher mit und bevor Horst Pollack aus Unterzaunsbach mit seinem blumengeschmücktem Allrad Eicher mit Baujahr 1969 und 45 PS zur Rundfahrt startet, zieht er seinen Eicher-Pulli über auf dem steht: „Eicher war gut, Eicher ist gut.“ Noch täglich ist sein Eicher auf dem Feld im Einsatz, sagt Pollack Am weitesten aus dem Main-Spessart Kreis auf eigener Achse angereist waren Thomas Endlich und Christian Amed mit ihren beiden Lanz mit Baujahr 1939, die aussehen als ob sie gerade erst aus der Fabrik kämen. Die Besonderheit der 25 PS starken Maschinen ist der Glühkopf. Von der Bulldoge bekam der Lanz Bulldog auch seinen Namen. Golden glänzt der Hund auf der Motorhaube des Bulldogs von Thomas Endlich. Sogar eine Baumaschine war zu sehen. Eine transmissionsangetriebene Mörtelmischmaschine, hergestellt einst von der Baumaschinengesellschaft Leipzig im Jahr 1937. Oder ein altes Feuerwehrauto sowie einige betagte Unimogs.